FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022

imRahmen der seit 2020 bestehenden Tur- bulenzen an den Börsen gewählt hat – schlicht, weil er musste. Denn der Fonds verfolgt eine insgesamt dynamisch-wachs- tumsorientierte Strategie – und von dieser kann er nicht groß abweichen, da konzern- interne Kannibalisierungseffekte vermieden werden sollen. Das war in präpandemischen Zeiten, die im Zeichen einer veritabeln Tech-Hausse standen, kein großes Problem. Als sich aber abzeichnete, dass sich diese Ära einem En- de zuneigt, wurde Pack klar, dass er Tech reduzieren und seine Wachstumsstorys an- derswo suchen musste. „Wir haben dann dort aufgestockt, wo wir guten Gewissens Wachstum bei moderater Bewertung ge- ortet haben.Hier spielen die Rückversiche- rer hinein“, sagt er. „Die Titel, die wir da ha- ben, verfügen im eigenen Segment über ei- ne interessante Wachstumsstory und sind im Kontext gesehen spottbillig.“ Der taktische Aspekt ist in den vergan- genen beiden Jahren also in den Vorder- grund getreten. Das war mit guten und bösen Überraschungen verbunden. So hat sich die Faktorrotation, die man bei Aus- bruch der Pandemie vorgenommen hat, extrem schnell ausgezahlt: Anstattt sich nach zwei oder drei Jahren zu rentie- ren, war das laut Pack bereits nach acht Wochen der Fall.Dadurch musste er das Portfolio aber erneut nach- justieren. Kaumwar das geschehen, er- wischte der Kriegsausbruch das Ma- nagement auf dem falschen Fuß, was neue Adjustierungen nach sich zog und zur aktuellen Porfoliozusammen- setzung führte. Diese ist etwa im Fi- nanz- und Gesundheitssektor im Ver- gleich zum H-Dax deutlich über- gewichtet. Gegenüber dem IT-Sektor zeigt Pack dagegen Zurückhaltung. Insgesamt gibt sich Pack ob des Ma- kro-Umfelds relativ gelassen. Bei der Inflation meint er, „dass sie von der Aufmerksamkeit her ihren Höhepunkt er- reicht hat“. Beim Damoklesschwert, das in Form eines Stopps russischer Gasliefe- rungen über Deutschland schwebt, ver- weist er auf die bereits demonstrierte poli- tische und gesellschaftliche Resilienz: „Dass es die Regierung geschafft hat, die Ab- hängigkeit von russischen Energieträgern in kurzer Zeit um ein Drittel zu reduzie- ren, ist beachtlich.“ FLOP Das Schlusslicht im Ranking deutscher Ak- tienfonds bildet der Frankfurt-Effekten- Fonds von Oddo BHF. Während eine tele- fonische Anfrage mit verbundener Nach- richt unbeantwortet blieb, sprach das Ma- nagement in seinemHalbjahresbericht von Ende März jedenfalls von einer „Zeiten- wende“, auf die man sich nicht zuletzt geo- grafisch einstelle. So habe man „den Anteil des Portfolios außerhalb des deutschen Marktes durch Zukäufe in Frankreich und Belgien weiter deutlich erhöht. Hier findet sich eine ganze Reihe von interessanten Investments, die am deutschen Markt nicht oder nur wenig vertreten sind“, so der Bericht. Damit macht das Team vom geografi- schen Spielraum Gebrauch, den der seit 1974 bestehende Fonds in seinen internen Vorgaben verankert hat. Aktuell sind rund 67 Prozent in Deutschland investiert, Frankreich folgt mit knapp 14 Prozent. Dass man auch exotischere Exposures nicht scheut, zeigt sich an den 3,4 Prozent, die Island im Portfolio ausmacht. Auf Sektorebene bestehen Übergewich- tungen bei Industrie und Grundstoffen. Bei Pharmawerten und im zyklischen Kon- sum wurde reduziert, Positionen im nicht- zyklischen Konsum und im Finanzbereich wurden erhöht. Im Vergleich zum MSCI Germany ist man stärker bei kleineren Unternehmen engagiert. Der Fonds selbst wird nach Redaktionsschluss per 23. Mai in „Oddo BHF Sustainable German Equities“ umbenannt, gleich- zeitig will man bei „mindestens 75 Prozent“ des Vermögens ESG-Aspekte berücksichtigen. HANS WEITMAYR FP FP Neuausrichtung vorraus Oddo BHF Frankfurt-Effekten-Fonds ISIN DE0008478058 Ausgabeaufschlag max. 5,00 % Laufende Kosten 1,85 % p. a. Erstausgabedatum 27. 5. 1974 Fondsmanagement Josef Schopf, Jürgen Heinz 100% 125% 150% 175% 200% ’22I 2021 I 2020 I 2019 I 2018 I 2017 I 2016 I 2015 I 2014 I 2013 I 2012 Oddo BHF Frankfurt-Effekten-Fonds » Dass man es geschafft hat, die Abhängigkeit von Russland um ein Drittel zu reduzieren, ist beachtlich. « Hansjörg Pack, DWS Rahmenbedingungen: Die Top-Flop-Fonds werden für jede Ausgabe gemäß den Auswertungen des Datendienstleisters Mountain-View eruiert. Entscheidend ist die Performance der vergangenen zehn Jahre in einem bestimmten Sektor im Ver- gleich zur erhobenen Peergroup.Voraussetzungen sind aktives Management sowie die Zulassung in Deutschland und Öster- reich. Außerdem müssen die Produkte einen Schwellenwert von zumindest 100 Millionen Euro an verwaltetem Vermögen aufweisen. Als top wird der Fonds gewertet, der unter Erfül- lung dieser Kriterien die Liste anführt. Der letztgereihte Fonds wird als Flop gewertet. fondsprofessionell.de 2/2022 201

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