FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022

Sprung in die Zukunft Einen Nachfolger für das jahrzehntelang aufgebaute Maklerbüro zu finden, ist nie einfach. Im Tandemmit den eigenen Kindern kann es leichter gelingen – drei Beispiele aus der Praxis. E s war im Jahr 2011, als Lukas Juppien seinem Vater einen ungewöhnlichen Vorschlag machte.Heiko Juppien, gelernter Bankkaufmann, Diplom-Bankbetriebswirt und zertifizierter Finanzplaner, hatte 2005 zur Private-Banking-Tochter der Sparda- Bank West, der Laureus Privat Finanz mit Sitz in Düsseldorf, gewechselt. Dort war er einer der ersten Berater. „In der Aufbau- phase war mein Sohn in den Ferien oft da und lernte schon früh die Arbeit in einer Vermögensberatung kennen“, berichtet Juppien senior. Das gefiel ihm so gut, dass er sechs Jahre später erklärte: „Papa, ich will eines Tages dein Nachfolger werden.“ Das Erstaunliche daran war weniger die Absichtserklärung. Ungewöhnlich war viel- mehr, dass Lukas Juppien erst neun Jahre alt war, als er die ersten „Ferienjobs“ bei Laureus übernahm – und 14, als seine Ent- scheidung fiel. Trotzdem hat er diese nie revidiert.Heute arbeitet er in der Geschäfts- stelle Dinkslaken der Finanzberatungsge- sellschaft Plansecur mit Heiko Juppien im Tandem. Er berät bereits viele Kinder und Enkel der Klientel seines Vaters. In den kommenden vier bis fünf Jahren wird er die Hälfte des väterlichen Kundenstamms übernehmen. Denn dann möchte Heiko Juppien allmählich den Rückzug antreten. Tandems, die Eltern mit ihrem Nach- wuchs bilden, um für einige Jahre gemein- sam den Betrieb zu führen, sind im deut- schen Mittelstand schon länger bekannt. Gerade im produzierenden Gewerbe gestalten Unternehmer auf diese Weise oft einen schrittweisen Übergang der Firma auf die nächste Generation. In der Branche der Finanzberater und Versicherungsver- mittler ist dieses Modell bislang eher die Ausnahme. Dabei hat ein solcher Tandem- sprung in die Zukunft enorme Vorteile. Den Bestand sichern Die späteren Nachfolger profitieren von der Erfahrung der Eltern und haben die Chance, ins Geschäft hineinzuwachsen. Gleichzeitig bringen die „Digital Natives“ die Firma in Sachen IT und moderne Beratungsformen auf den neuesten Stand. Nach und nach lernen sie die Kunden der Eltern kennen, können die Betreuung von deren Nachwuchs übernehmen. Und die Klientel, die mit ihrem Berater oft ein über Jahrzehnte gewachsenes Vertrauensverhält- nis verbindet, muss sich nicht von heute auf morgen auf ein neues Gegenüber ein- stellen, wenn sich der „alte Hase“ irgend- wann in den Ruhestand verabschiedet. Das sichert den Bestand. » Zu Hause war bei der Beratung viel mehr Freude dabei. « Lukas Juppien, Plansecur Fallschirm für zwei: Bei einem Tandemsprung gibt ein Profi seine Erfahrung an einen Anfänger weiter. Das Modell kann auch in der Finanz- beratung funktionieren, wenn Kinder in die Fußstapfen ihrer Eltern treten. In Mannheim gibt der stellvertretende Vorsitzende des Financial Planning Standards Board Deutschland, Marcel Reyers , einen Überblick über aktuelle Entwicklungen in der Finanzplanung. ANMELDUNG: www.fondsprofessionell.de MANNHEIM, 21. + 22. JUNI 2022 VERTRIEB & PRAXIS Generationen-Tandems 328 fondsprofessionell.de 2/2022 FOTO: © SKY ANTONIO | STOCK.ADOBE.COM

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