FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2022

Florian Toncar ist seit Dezember 2021 Parlamentarischer Staats- sekretär im Bundesfinanzministerium . Im Interview erklärt er, wie er die Finanzindustrie stärken will, wie er zur Riester-Rente steht und warum 34f-Vermittler nicht unter Bafin-Aufsicht gehören. W ilhelmstraße 97 in 10117 Berlin: Hier im geschichtsträchtigen Det- lev-Rohwedder-Haus hat Florian Toncar seit über einem halben Jahr seinen Arbeits- platz. In der vierten Etage liegt sein Büro. Als er den Raum an diesem heißen August- Nachmittag betritt, hat der FDP-Politiker bereits eine anstrengende Termin-Session hinter sich. Und später soll noch ein Gespräch mit dem Minister folgen, dessen Büro sich nur einige Türen weiter befindet. Florian Toncar ist seit Dezember vergan- genen Jahres Parlamentarischer Staatssekre- tär im Bundesministerium der Finanzen. FONDS professionell traf den FDP-Politi- ker vor Ort zum Gespräch. Herr Toncar, Sie waren in der vergangenen Legislaturperiode finanzpolitischer Spre- cher der FDP-Bundestagsfraktion. Seit Dezember 2021 sind Sie Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium der Finanzen. Wie hat sich Ihr Leben seither verändert? Florian Toncar: Mir waren Finanzthemen schon immer besonders wichtig. Schließ- lich wird in der Finanzpolitik maßgeblich mitentschieden, welche Themen auf die politische Agenda kommen, welche Vorha- ben umgesetzt werden,was bezahlt werden kann und wie wir unser Gemeinwesen finanzieren. Die Finanzpolitik ist ein Be- reich, den praktisch alle wichtigen Fragen durchlaufen, denn ohne Finanzen geht gar nichts. Aus diesem Grund ist die Finanz- politik so vielseitig, und daher empfinde ich es auch als Privileg, sie jetzt hier im Ministerium gestalten zu dürfen. Sie haben kürzlich in einem Interview gesagt, die Finanzindustrie sei für die Volkswirtschaft wie das Blut für den Organismus. Wie will die Regierung die Finanzwirtschaft denn konkret fördern? Ich habe dieses Bild gewählt, weil das Blut den lebenswichtigen Sauerstoff in jede einzelne Zelle des Körpers transportiert. Ähnlich ist es mit der Finanzindustrie. Sie bringt das Geld in jeden Teil der Volkswirt- schaft und schafft damit die Voraussetzung, dass es überhaupt wirtschaftliche Aktivität geben kann. Daher müssen wir die Finanz- wirtschaft als strategisch wichtige Industrie sehen, die eine starke Volkswirtschaft wie Deutschland braucht. In der Politik wird meistens über staatliche Investitionen ge- sprochen. Aber tatsächlich ist es so, dass jährlich neun von zehn Euro vom Privat- sektor investiert werden. Das ist doch ein riesiger Hebel. Wir werden daher ein Zukunftsfinanzierungsgesetz vorlegen, mit demwir vor allem den Beitrag des Kapital- marktes zur Finanzierung wichtiger gesell- schaftlicher Ziele wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit stärken wollen. Ziel ist es, Start-ups bessere Finanzierungsmöglich- „Wir arbeiten mit Hochdruck an der Aktienrente “ » Wir wollen den Beitrag des Kapitalmarktes zur Finanzierung wichtiger gesellschaftlicher Ziele wie Digitalisierung und Nachhaltigkeit stärken. « Florian Toncar, FDP FOTO: © MARTIN PETERDAMM 418 fondsprofessionell.de 3/2022 STEUER & RECHT Florian Toncar | FDP

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