FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

Editorial MEINUNG wwk-basisrente.de D er Architektenfehler steht bei Bauherren auf der Liste der Albtraumverursacher wohl ganz oben. Ging schon bei der Planung etwas schief, kann selbst ein geschickter Handwerker meist nichts mehr retten. Auch wenn der Gedanken- sprung recht weit erscheint: Mit der Nachhaltig- keitspräferenzabfrage verhält es sich ähnlich. Wegen der turbulenten Märkte spielte die Frage, wie Anlageberater einen Fonds finden, der zu den ESG-Wünschen ihrer Kunden passt, in der breiten Diskussion zuletzt zwar kaum eine Rolle. Aber gelöst ist das Problem ja keineswegs. Für Anleger, die sich in der Beratungslogik ihrer Bank auf der hellgrünen Stufe wohlfühlen und die – der Kun- denbetreuer atmet erleichtert auf – keine beson- deren Schwerpunkte setzen möchten, findet sich meist ein Fonds im Produktkorb. Je dunkelgrüner und spezifischer die Wünsche werden, umso häu- figer muss der Berater seine Kunden jedoch ent- täuschen. Das ist für beide Seiten frustrierend. In der Branche wird dann gern auf die schwierige Datenlage und die holprige Regulierung verwiesen. Doch das ist nur ein Teil der Wahrheit. Denn wer gut genug sucht, findet auch einen passenden Fonds. Eher rächt sich hier, dass sich viele Banken von der Idee der „offenen Architektur“ verabschie- det oder sich nie darauf eingelassen haben. Spezifi- sche Kundenwünsche lassen sich mit einem kleinen Produktkorb eben nicht erfüllen. Ein klassischer Architektenfehler – der sich imGegensatz zum Bau zum Glück jedoch beheben lässt. FP Nachhaltiger Architektenfehler Ihr Bernd Mikosch, Chefredakteur fondsprofessionell.de 4/2022 11 FOTO: © AXEL GAUBE FÜR FONDS PROFESSIONELL

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