FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

Unser grundsätzliches Kriterium war, dass es sich um einen langfristig orientierten In- vestor handeln musste. Ein Private-Equity- Haus, das etwa nach fünf Jahren wieder aussteigt, schied damit von vornherein aus. Zudem sollte der Investor bereit sein, die Nachfolgeregelung gemeinsammit mir zu gestalten. Mit diesem Thema bin ich auch ganz transparent umgegangen. Ich habe klar gesagt, dass ich auf jeden Fall noch einige Jahre im Unternehmen bleiben möchte, um es weiterzuführen. Und nicht zuletzt war eine ganz entscheidende Voraussetzung, dass der Gedanke und die Ziele von Invest in Visions auf jeden Fall beibehalten werden. Schließlich ist Ihre Wahl auf die FS Invest Holding gefallen, die zur Unternehmens- gruppe von Helios-Gründer und Milliardär Lutz Helmig gehört. Helmig ist bereits über eine ganze Reihe von Beteiligungen in der Finanzbranche vertreten. Hatten Sie bereits Kontakt zu ihm? Nein, wir haben über einen ganz nor- malen M&A-Prozess nach einem Investor gesucht.Das hat sich auch gar nicht so lang hingezogen. Von der ersten Ansprache ver- schiedener Kandidaten bis zum engeren Auswahlverfahren, in dem man mit eini- gen wenigen Bietern spricht, hat es etwa ein halbes Jahr gedauert. Bis zu den Ver- tragsverhandlungen und schließlich der Unterzeichnung waren es dann noch ein- mal vier Monate. Da wir Bafin-reguliert sind, mussten wir das sogenannte Inhaber- kontrollverfahren durchlaufen, in dem geprüft wird, ob der potenzielle Investor auch geeignet ist, Eigentümer zu werden. Das hat auch Zeit in Anspruch genom- men, aber dann war es so weit. Wie viele Bieter hatten Sie denn? Einige. Zum Bieterverfahren kann ich nicht viel sagen, weil ich zur Verschwiegen- heit verpflichtet bin, aber es gab einige. Allerdings hatten die Bieter zum Teil auch Vorstellungen, die nicht zu meinen passten. Manche wollten zum Beispiel das Port- foliomanagement übernehmen, das opera- tive Geschäft aber nicht. Solche Gespräche waren dann schnell beendet. Die FS Invest Holding passte in allen Punkten gut zu unseren Kriterien. Nun sind Lutz Helmig und sein Unterneh- men seit fast drei Monaten an Bord. Wie läuft es mit dem neuen Anteilseigner? Der Anteilseigner hält sich vereinbarungs- gemäß aus dem operativen Geschäft her- aus. Natürlich bekommt er alle Geschäfts- zahlen und hat ab und zu eine Rückfrage. Er ist aber ein guter Sparringspartner in strategischen Fragen und unterstützt uns auch bei der Erweiterung unseres Netz- werks. Die FS Invest Holding hat verschie- dene andere Beteiligungen in der Branche. Wir werden daher wie gesagt schauen, wie wir zusammen zusätzliche Vertriebsstruk- turen aufbauen können. Vielleicht ist es auch möglich, operativ Synergieeffekte zu erzielen, etwa gemeinsame Softwarelösun- gen zu nutzen.Wir werden sehen, was sich alles anbietet. Natürlich weiß man immer erst, wie gut man zusammenpasst, wenn schlechte Zeiten kommen. Aber nach den Erfahrungen, die ich bisher mit der FS Invest Holding gemacht habe, kann ich » Es findet ein klarer Wechsel in der Eigentümerstruktur statt. « Edda Schröder, Invest in Visions FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionell.de 4/2022 343

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