FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2022

Von einer oft kolportierten Deglobalisierung könne für die Finanz- branche keine Rede sein, so Peter de Coensel , CEO von Degroof Petercam Asset Management . Deshalb werde sein Haus den Weg zu einem global agierenden Lösungsanbieter fortsetzen. I m Oktober 2021 hat Peter de Coensel seine neue Aufgabe als Vorstandschef des belgischen Fondshauses Degroof Peter- cam Asset Management (DPAM) angetre- ten. Zwar hatte sich de Coensel während seiner rund 30-jährigen Laufbahn in der Investmentindustrie schon längst eine bran- chenweit anerkannte Reputation erarbeitet, doch die basierte vor allem auf seiner Arbeit und seinen pointierten Marktkom- mentaren als CIO der Anleihenseite von Degroof Petercam Asset Management. Dass der Belgier ganz offenbar das nötige Geschick mitbringt, um einen Investment Manager auch durch schweres Fahrwasser zu steuern, zeigen Nettomittelzuflüsse in Höhe von 525 Millionen Euro, die das Unternehmen bis Ende August erzielen konnte. Wir wollten genauer wissen, wie de Coensel mit der Gesamtverantwortung für sein Unternehmen umgeht. Herr de Coensel, Sie sind jetzt seit gut einem Jahr in der Position des CEO von Degroof PetercamAsset Management.Wie fällt Ihr vorläufiges Resümee aus? Peter de Coensel: Nun, nach den berühmten 100 Tagen der Einarbeitungszeit standen die Börsen zwar auf einem Allzeithoch, was zunächst einmal erfreulich erschien. Aber wie Sie wissen, waren wir nur kurze Zeit später mit dem Beginn einer damals unerwarteten Wende an den Börsen kon- frontiert, die sich in der Folge zu einer der größten Korrekturphasen der Börsenge- schichte ausgeweitet hat und zudem nicht nur den Aktienmarkt, sondern parallel auch die Anleihenseite empfindlich getrof- fen hat. Für unsere Gesellschaft war das insofern mehr als entmutigend, als unser Geschäft als Vermögensverwalter natürlich direkt und unmittelbar davon betroffen war. Unabhängig davon haben wir diese schwierige Zeit dennoch sinnvoll nutzen können. Haben Sie sich manchmal gewünscht, zurückkehren zu können in Ihren ange- stammten Bereich der Anleihenwelt? Dass man mich in erster Linie als Anleihen- spezialist wahrgenommen hat, kann wahr- scheinlich insofern nicht verwundern, als der Bondsektor zu so etwas wie meiner Heimat geworden ist. Seit 2009 arbeite ich für Degroof Petercam Asset Management, zunächst als Leiter des Corporate-Bond-Be- reichs und dann fast sechs Jahre als Chief Investment Officer des gesamten Anleihen- segments. Warum ich mir die neue Auf- gabe als CEO dennoch von Anfang an zugetraut habe, hängt eher mit meiner Geschichte vor meinem Eintritt bei DPAM zusammen. Ich habe in den 30 Jahren mei- ner Laufbahn sowohl auf der Sell-Side als auch auf der Buy-Side unserer Branche gearbeitet und war eine Zeitlang sowohl für einen Hedgefondsanbieter als auch in der strategischen Beratung tätig.Daher ken- ne ich unser Geschäft aus durchaus unter- schiedlichen Blickwinkeln. Aber sehen Sie sich angesichts der häufi- gen Wechsel, die es in der Führungsriege Ihres Mutterhauses gab, nicht manchmal auf einem Schleudersitz? „Die ESG-Frage darf kein ,Add-on‘ mehr sein“ » Ich habe sicher meinen eigenen Stil und werde meine eigenen Prioritäten setzen. « Peter de Coensel, DPAM VERTRIEB & PRAXIS Peter de Coensel | DPAM 366 fondsprofessionell.de 4/2022

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