FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023

Editorial MEINUNG wwk-premiumfondsrente.de E s war ein denkwürdiger Sonntag auf dem Höhepunkt der Finanzkrise im Oktober 2008, als Bundeskanzlerin Angela Merkel vor die Kameras trat: „Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind. Auch dafür steht die Bun- desregierung ein.“Merkels Wort wirkten, der ernst- haft befürchtete „Bank Run“ blieb aus. An diese Zeit denken heute viele zurück, wenn sie hören, dass die US-Einlagensicherung mehrere Banken rettet, die Credit Suisse in einem Notfall- Deal an die UBS verkauft wird und die Notenban- ken dem Finanzsystem Liquiditätsspritzen verpassen müssen. Aus all diesen beunruhigenden Nachrich- ten lässt sich jedoch auch etwas Positives ableiten: Heute sind die Rettungsmechanismen, die während der „Global Financial Crisis“ erst entwickelt werden mussten, schon vorhanden – und sie funktionieren o ensichtlich nach wie vor. Das zugrunde liegende Problem löst das aller- dings nicht: Die jüngste Bankenkrise ist eine Folge der Zinswende. Sie zeigt, dass der Kampf gegen die In ation eben doch größere Nebenwirkungen hat, als viele zunächst geho t haben. Wo die nächsten Symptome auftauchen, lässt sich nur vermuten.Viel- leicht am Immobilienmarkt? Oder – wie während der Eurokrise – bei der Re nanzierung der Staaten? Bundeskanzler Olaf Scholz sah sich Mitte März jedenfalls genötigt, in einem Interview zu sagen: „Die Einlagen sind sicher.“ Ho en wir, dass dieser Satz rückblickend nicht die gleiche Bedeutung erhält wie Merkels Original. FP Andere Ursache, gleiches Symptom Ihr Bernd Mikosch, Chefredakteur fondsprofessionell.de 1/2023 11 FOTO: © AXEL GAUBE FÜR FONDS PROFESSIONELL

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