FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2023

Häu g seien in Irland, Luxemburg und Frankreich aufgelegte Sondervermögen betro en gewesen. Einen Zusammenhang zwischen fehlenden BIBs und bestimmten Fondstypen oder Anbietern stellten die Ebase ebenso wie die in München ansässi- ge DAB BNP Paribas oder die FIL Fonds- bank (FFB) aus Kronberg aber nicht fest. Keine massenhaften Probleme Auch Maklerpools und Haftungsdächer blicken gelassen auf den Wechsel zurück. „In den ersten Tagen der Umstellung kam es leider tatsächlich zu Verzögerungen bei einigen wenigen Anbietern“, berichtet Sebastian Grabmaier, Vorstandschef der Wiesbadener JDC Group. „Ende Januar lagen aber mehr als 95 Prozent der BIBs vor, sodass eine ordentliche Anlageempfeh- lung wieder unproblematisch möglich war“, berichtet er. Alexander Lehmann, Vor- stand Marketing & Vertrieb des Makler- pools Fondskonzept aus Dietenheim bei Ulm, beschreibt die Situation ebenfalls als nicht dramatisch. „Probleme sind aufgetre- ten, aber de nitiv nicht massenhaft“, sagt er. Auch bei Netfonds aus Hamburg lief – nach einem holprigen Start – alles glatt. „Die Befürchtung, dass etwa die Hälfte aller Fonds nicht handelbar sein würde, ist eingetro en“, sagt Christian Hammer, Geschäftsführer von NFS Netfonds, dem Haftungsdach der Gruppe. „Bereits Ende Januar konnten Berater, die unter unserem Haftungsdach tätig sind, sowie dem Mak- lerpool Netfonds angeschlossene Partner aber wieder fast alle Fonds vermitteln.“ Damit war es auch wieder möglich, Fonds für neue Sparpläne zu ordern.Denn ob Einmalanlage oder Sparplan – das BIB muss in beiden Fällen vorliegen. Aus- genommen sind lediglich bereits vor dem 1. Januar 2023 eingerichtete Sparpläne. „Der Wechsel vom KID zum BIB war insgesamt unproblematisch, aber eine Sache ist spannend“, ndet Hammer. Er meint den neuen Risikoindikator, der im PRIIPs-BIB verp ichtend anzugeben ist (siehe Kasten nächste Seite).Wie der bishe- rige Synthetic Risk and Reward Indicator (SRRI) ordnet die neue Kennzahl, der Summary Risk Indicator (SRI), Sonderver- mögen je nach Schwankungsbreite einer von sieben Risikostufen zu. Aufgrund der unterschiedlichen Berechnungsmethoden sind die Bandbreiten für die Schwankun- gen pro Risikokategorie aber weiter gefasst. „Das hat zur Folge, dass viele Fonds jetzt ein bis zwei Risikostufen tiefer eingruppiert sind als bisher“, hat Hammer festgestellt. „Wir haben unsere internen Risikoklassen daher neu sortiert, damit die Volatilität von Fonds auch weiterhin zur Risikoneigung der Anleger passt“, erklärt Hammer. Beim Maklerpool Fondsnet in Erftstadt bei Köln hat es zu Jahresbeginn auch keine großen Schwierigkeiten gegeben. „Manch- mal hat eine KVG für einzelne Fonds nicht die deutsch-, sondern die englischsprachi- gen PRIIPs-BIBs geliefert“, berichtet Susan Staron, die bei Fondsnet die Partnerbe- treuung leitet. Bis zur letzten Januarwoche hätte sich jedoch alles eingespielt. „Was viele Berater aber verwirrt, ist die Frage, welche Berechnungsmethoden den vier Performanceszenarien zugrunde liegen, die jetzt im PRIIPs-BIB angegeben werden müssen“, berichtet Staron. „Es hat den Anschein, als würden die KVGen für die Berechnung der vier Szenarien unter- schiedliche Methoden anwenden“, sagt sie. Die vier Szenarien In der Tat sind die Erläuterungen in den PRIIPs-BIBs zum Teil nicht so leicht zu verstehen. Klar ist aber, dass KVGen die Per- formanceszenarien nach ganz bestimmten in der PRIIPs-Verordnung festgelegten Be- rechnungsmethoden zu ermitteln haben. Dabei gehen die Szenarien von einer güns- tigen, einer neutralen und einer ungünsti- gen Performance des Sondervermögens aus, zusätzlich wird ein Stress-Szenario an- genommen. Susan Staron, Fondsnet: „Was viele Berater ver- wirrt, ist die Frage, welche Berechnungsmethoden den vier Performanceszenarien zugrunde liegen.“ » In den ersten Tagen der Umstellung kam es zu Verzögerungen bei wenigen Anbietern. « Sebastian Grabmaier, JDC Group Christian Hammer, Netfonds: „Viele Fonds werden jetzt ein bis zwei Risikostufen tiefer eingruppiert. Wir haben unsere internen Risikoklassen angepasst.“ fondsprofessionell.de 1/2023 439 FOTO: © FONDSNET, AXEL GAUBE | NFS | NETFONDS

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