FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2023

So bleibt’s in der Familie Ist das Familienoberhaupt für den Ernstfall nicht abgesichert, treibt das die Angehörigen schnell in den Ruin. Generationenberater und Ruhestandsplaner helfen bei der richtigen Vorsorge. E s war ein kurzer Moment, der plötz- lich alles veränderte. Am Morgen des 15. Januar 2019 stieg Sabrina Keppler wie üblich aufs Rad, um zur Arbeit zu fahren. In der Nacht zuvor hatte es gefroren, und da war sie plötzlich, diese spiegelglatte Stel- le. Ein Reifen geriet ins Rutschen, Keppler stürzte. Die Diagnose des Arztes: kompli- zierter Beinbruch. Es folgten eine Opera- tion und vier Wochen Reha. „Der Beinbruch war ja nicht lebensbe- drohlich“, sagt Keppler. „Aber im Kranken- haus ist mir aufgefallen, dass meine Familie und ich für Notfälle gar nicht abgesichert sind“, berichtet die Pharmazeutin, die ihren richtigen Namen lieber nicht in der Presse lesen möchte. An ein Testament hatte die damals 44-Jährige noch nie gedacht. „Ich weiß auch gar nicht so genau, was man sonst noch alles haben sollte“, sagt sie. Gern würde sie „rundum“ vorsorgen. „Aber dafür müsste ich vom Bankberater über die Versicherung bis hin zum Anwalt wohl viele Experten aufsuchen“, überlegt Keppler. Nicht unbedingt, denn sie könnte sich auch an einen Generationenberater oder Ruhestandsplaner wenden. Diese Experten arbeiten an der Schnittstelle zwischen Finanzberater, Versicherungsmakler, Steuer- fachmann und Rechtsanwalt. Zwar dürfen sie keine Rechts- oder Steuerberatung erbringen (siehe Artikel ab Seite 320), sie dürfen ihre Kunden aber über wichtige Vorsorgeinstrumente aufklären. Sicher bis ans Lebensende Generationenmanager oder Ruhestands- berater kümmern sich darum, dass ein Kunde bis zu seinem Tod abgesichert und nanziell sorgenfrei ist. Und mit ihm seine Familie. Um dies zu erreichen, sprechen sie mit ihren Mandanten über sensible The- men, holen dabei meist auch Kinder oder weitere Familienmitglieder an den Tisch. Damit können sie sich die immer größer werdende „Generation 50 plus“als Klientel ganz neu erschließen – und sich heute schon die Kunden von morgen sichern. „Wenn Menschen in Rente gehen, muss ihr Vermögen für die gesamte Dauer des Ruhestands reichen“, sagt Ronald Perschke, Vorstand der Initiative Ruhestandsplanung und Gründer der Going Public Akademie für Finanzberatung in Berlin. „Soll dies gelingen, muss die Beratung an die Ziele, Bedürfnisse und Wünsche der Kunden in der Lebensphase der nanziellen Ernte angepasst werden“, erklärt der Experte. Zu- dem ist es wichtig, steuerliche, rechtliche und familiäre Aspekte zu berücksichtigen. Ruhestandsplaner und Generationenbera- ter sind hier versiert und kennen sich mit allen wichtigen Vorsorgedokumenten aus (siehe Artikel auf Seite 310). „Bei der Generationenberatung und der Ruhestandsplanung geht es zunächst ein- mal darum, das Risiko zu minimieren, dass ein Kunde seinen Angehörigen in der Zu- kunft einmal zur Last fallen könnte“, erläu- tert Margit Winkler, Geschäftsführerin des IGB Instituts Generationenberatung in Bad Nauheim. Ist er nicht richtig abgesichert, können ein Unfall oder eine schwere Er- krankung schließlich schnell seine ganze Familie vor enorme Probleme stellen. Dafür sind rechtliche, medizinische und nanzielle Vorkehrungen zu tre en. „Wich- tige Instrumente sind hier die Vorsorgevoll- Fotos aus guten alten Zeiten: Genera- tionenberater und Ruhestandsplaner lernen oft die ganze Familie eines Kunden kennen. Dabei sichern sie sich mitunter schon heute ihre Mandanten der Zukunft. | Ü SPEZIAL VERF GUNGEN & VOLLMACHTEN Generationenberatung 314 fondsprofessionell.de 2/2023 FOTO: © KITTYFLY | STOCK.ADOBE.COM

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