FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023
eine mindestens monatliche Preisfestset- zung darstellen lässt. Allerdings ist in den RTS nicht näher de niert, worin genau ein geeigneter Stellvertreter oder eine geeignete Benchmark besteht. Wälchli hat ein Modell entwickelt, mit dem sich mittels künstlicher Intelligenz ein Replikationsportfolio aus Marktdaten zusammensetzen lässt, das das spezi sche Risiko auch von AIF-Produkten misst. Das Replikationsportfolio fungiert dann als Stellvertreter der tatsäch- lichen Fondsobjekte und ermög- licht die geforderte Datenbereit- stellung. „Dieser Stellvertreter muss den Anforderungen genü- gen, dass die nachgebildetenWer- te tatsächlichen Werten entspre- chen, mindestens monatlich abgerufen werden können und die Auswahl der Komponenten des Replikationsportfolios sinn- voll ist und begründet werden kann“, sagt Wälchli. Value-at-Risk-Äquivalenz „Während man das Kreditrisi- ko relativ leicht ermitteln kann, ist das Marktrisiko beispielsweise eines Immobilienfonds ungleich schwerer zu be- zi ern“, beschreibt Rechtsanwalt Dietrich Wagner von der Kanzlei Leginom die Aus- gangslage. Wagner begleitet das Angebot von AAAccell im Hinblick auf seine juris- tische Eignung, die Erfordernisse der PRIIP- Verordnung und der Basisinformations- blätter zu erfüllen. „Beim Marktrisiko geht es um die Vola- tilität, die der Bemessung des ‚Value at Risk‘ entspricht, also letztlich um die Preis- schwankung“, sagt Wagner. Die SRI-Klasse „6“ ist für Produkte vorgesehen, die eine Value-at-Risk-äquivalente Volatilität von 30 bis 80 Prozent aufweisen. „Die wären zum Beispiel mit einer hochspekulativen Aktie vergleichbar. Das wird aber den meisten Sachwertefonds nicht gerecht. Freilich unterliegen auch Immobilien-Assets einer Volatilität, aber nicht von 30 bis 80 Prozent. Das ist viel zu hoch“, sagt Wagner. Replikationsportfolio „Mittels eines Replikationsportfolios illi- quide und nur schwer bewertbare Assets messbar zu machen, ist eine an den Finanz- märkten etablierte Methode“, sagt Wälchli. Bei Banken und Versicherungen sei die Arbeit mit Replikationsportfolios be- reits Standard. Einem Replika- tionsportfolio liegen zwar andere Assets zugrunde, sie können aber bei entsprechender Gestaltung dieselbe Risiko-Ertrags-Struktur wie das darzustellende Produkt aufweisen. „Wir nutzen ein Mo- dell künstlicher Intelligenz, mit dem wir aus einer großen Men- ge an verfügbaren Daten dieje- nigen Marktdaten heraus ltern, die geeignet sind, einen geeigne- ten Stellvertreter zusammenzu- setzen. Der Stellvertreter muss Boris Wälchli, AAAccell: „Man überträgt die regel- mäßige Preisermittlung auf ein anderes Modell auf Basis identischer preisbestimmender Faktoren.“ Dietrich Wagner, Leginom: „Eigentlich sind offene Immobilienfonds genauso betroffen, denn auch sie verfügen über keine monatliche Preisdarstellung.“ Im Zerrspiegel Risikoklassen aktuell angebotener Publikums-AIFs Bis auf eine Ausnahme haben alle geschlossenen Fonds die SRI-Klasse „6“. 1 SRI-KlassifizierunggemäßPRIIP-Verordnung Quelle:BasisinformationsblätterderAnbieter |Stand:16.10.2023 0 5 10 15 20 25 7 6 5 4 3 2 1 Geschlossene Fonds Offene Fonds Anzahl Risiko- klasse 1 26 17 2 1 1 0 6 » Das pessimistische, mittlere und optimisti- sche Szenario ergab sich bei einer Anlage eines geeigneten Stellvertreters. « Aus dem BIB des geschlossenen AIF „Heidelberg Bahnstadt“, Patrizia Grundinvest SACHWERTE Basisinformationsblätter 230 fondsprofessionell.de 4/2023 FOTO: © AAACCELL AG, ZÜRICH, LEGINOM – LEGAL ADVICE
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