FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023
Wärme-Kosten- Dämmung Aus Mieten Rendite zu generieren, ist ohnehin schon ein Politikum. Das ESG-Regime und steigende Energiekosten erhöhen den Druck. Wohnungsinvestoren haben aber einige Möglichkeiten. R usslands Krieg gegen die Ukraine hat eine Energiekrise ausgelöst. Die Kos- ten für Öl und Gas haben sich drastisch erhöht, was sich nicht nur auf Verkehr und Industrie auswirkt, sondern auch auf die Wohnnebenkosten. Trotz Energiepreis- bremse sind die Heizkosten drastisch ge- stiegen – interessanterweise nicht nur für die fossilen Brennsto e Öl und Gas (siehe Gra k nächste Seite). In einer Analyse der Wohnnebenkosten in Deutschland kommt das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln zum Ergebnis, dass die Abschlagszahlungen für warme Nebenkosten im Jahr 2022 um 48 Prozent gestiegen sind. Für Wohnungen, die mit Gas beheizt werden, gingen sie sogar um 56 Prozent nach oben. Dass zugleich wegen der unverändert hohen Nachfrage nachWohnraum auch die Nettokaltmieten gestiegen sind,macht die Situation für viele Mieter nicht einfacher. Vermieter sind zunehmend mit der Frage konfrontiert, wie viel der Mehrkosten für Heizung und Warmwasser sie an die Mieter durchrei- chen können, ohne sie zu überfordern. Das Maß überschritten Auf absehbare Zeit ist damit zu rechnen, dass die Energiepreise hoch bleiben wer- den. Insbesondere die CO 2 -Bepreisung für fossile Energieträger wird wegen der sich weltweit verschärfenden Klimakrise weiter zunehmen. Eigentümer könnten sich vermehrt damit konfrontiert sehen, ihren Mietern entgegenkommen zu müssen, wenn die Energiekosten das Maß der Sozialverträglichkeit überschreiten. Bisher verlief es in den meisten Fällen noch recht glimp ich. „Wir hatten bisher nur wenige gemeldete Härtefälle, die die Nebenkosten nicht mehr tragen konnten, mit betro enen Mietern haben wir jeweils individuelle Lösungen gefunden“, sagt Oskar Droszkowski, Leiter des ESG-Ma- nagement-Teams der DII Deutsche Invest Immobilien, die Direktinvestments in Wohnimmobilien anbietet. Die Entwick- lung der Energiepreise lässt jedoch weitere Maßnahmen immer dringlicher werden. Big Deals Eine mögliche kostenpolitische Maßnah- me setzt die DII damit um, Energie im großen Stil und weit im Voraus einzukau- fen, um Preisvorteile zu generieren. „Wir haben viele Liegenschaften in Energierah- menverträgen gebündelt, um einen strate- gischen Energieeinkauf und langfristige Preisstabilität sicherstellen zu können. Die Bestände blieben von den Preiserhöhun- gen quasi unberührt“, schildert Droszkow- ski die Vorgehensweise, muss jedoch zu- gleich eine Einschränkung machen: „Bei Wohnungen mit einer dezentralen Gas- etagenheizung lassen sich solche Verträge nicht schließen. Hier wird der Mieter un- mittelbar Vertragspartner des Energielie- » Ökologische Energie- versorgung und hohe Energiestandards. « Bündnis für das Wohnen, Stadt Hamburg Nebenkosten für Mietwohnungen sind mit der Energiekrise stark gestiegen. Wohnungseigentümer und -investoren müssen umfangreich investieren, allein um den Status quo wahren zu können. SACHWERTE Nebenkosten 234 fondsprofessionell.de 4/2023 FOTO: © INGO BARTUSSEK | STOCK.ADOBE.COM
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