FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

fung zwischen 2012 und 2022 war dem Umsatzwachstum und der Erhöhung der Multiples geschuldet“, diagnostiziert Bain. Eine Konzentration auf die Margenauswei- tung habe nicht stattgefunden. „Die Buy- out-Kapitalstruktur ermöglichte es den Managern, zu historisch günstigen Finan- zierungskosten vom makroökonomischen Rückenwind zu pro tieren“, stellt José Luis González Pastor fest, Managing Director bei Neuberger Berman. Der Verführung des billigen Geldes erlag auch die Invest- mentseite. Partners-Group-Ma- nager Pimpl wehrt sich jedoch gegen den häu g kolportierten Eindruck, der Markt habe ge- nerell zu teuer eingekauft: „Es stimmt zwar, dass die Preise im Vergleich zu heute zum Teil ziemlich hoch waren. Das macht aber nichts, wenn Sie gute Qualität gekauft haben und sich darauf fokussieren, aktiv die weitere Wertschöp- fung der Unternehmen zu be- treiben, und es verstehen, vor- handenes Entwicklungspoten- zial freizusetzen.“ Das Fondsmanagement wird sich angesichts der veränderten Rah- menbedingungen nun verstärkt auf die operativen Potenziale seiner Zielunterneh- men konzentrieren müssen. Management gefragt Die Nutzung von marktabhängigen In- strumenten der Wertschöpfung, beispiels- weise Entschuldungsmaßnahmen oder der wachstumsfördernde Zukauf von Unter- nehmen, werde eine immer geringere Rolle spielen, schätzt González: „Auf den Markt ausgerichtete Hebel werden durch hohe Zinssätze und hohe Bewertungs- multiplikatoren erheblich gedämpft.“ Statt- dessen würden operative Verbesserungen und strategische anstatt auf Wachstum schielende Fusionen und Übernahmen wieder stärker in den Blick rücken. Gerade bei der Frage nach dem Einsatz von Fremdkapital mache sich der große Unterschied zwischen aktiven und passiven Private-Equity-Investoren bemerkbar. „Pas- sive Investoren, die allein Co-Investments eingehen, können beispielsweise den Ein- satz von Fremdkapital überhaupt nicht steuern.Das gilt aber für alle Management- entscheidungen. Das obliegt allein dem Lead Manager“, erläutert Pimpl. Im aktuellen Umfeld seien Manager gefragt, „die über Fähigkeiten und Fachwissen verfügen, di erenzierte Transak- tionsarten durchzuführen, einen echten operativen Wert für ein Unternehmen zu scha en, und sich nicht nur auf optimale Ka- pitalstrukturen und boomende Märkte verlassen“, sagt Modell. Für González scheidet sich an diesen Fähigkeiten auch die Spreu vom Weizen, was den Pro t betri t: „Die Wertschöp- fung wird in Zukunft zu einer höheren Streuung der Perfor- mance unter den Managern führen.“ TILMAN WELTHER FP Markus Pimpl, Partners Group: „Verkäufer wollen ihre Preise noch nicht wesentlich reduzieren, und die Käufer erwarten noch eine Neubewertung.“ José Luis González Pastor, Neuberger Berman: „Die Wertschöpfung wird zu einer höheren Streuung der Performance unter den Managern führen.“ Mehr als halbiert Globaler Buy-out-Markt Der Markt, auf dem normalerweise mit Fremdkapital gehebelte Unterneh- menstransaktionen stattfinden, ist mit der Zinswende erstarrt. Quelle:Dealogic 0 50.000 100.000 150.000 200.000 250.000 300.000 Volumen von Buyout-Transaktionen 109.377 293.046 108.544 2020 I 2021 I 2022 I 2023 I Mrd. USD » Man verlasse sich nicht nur auf optimale Kapitalstrukturen und boomende Märkte! « Jan-Frederik Modell, Blackrock Private Equity Partners SACHWERTE Private Equity 248 fondsprofessionell.de 4/2023 FOTO: © VINCENT KEINER | PARTNERS GROUP

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