FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2023

Der Grund für diese mitunter üppigen Steigerungen ist klar: Weil der Darlehens- zins schon bei Abschluss des Vertrags fest vereinbart wird, dienen die Verträge als „Hedge“ gegen Zinssteigerungen, was in jüngster Vergangenheit natürlich höchst interessant war. „Der massive Zinsanstieg 2022 sorgte sicherlich für eine Wiederbele- bung des Bauspargeschäfts.Grund dafür ist, dass sich Bausparkunden damit für die Zukunft günstige Dar- lehenszinsen sichern können“, sagt Tim Bröning, der in der Geschäftsleitung der Fonds Finanz unter anderem den Investmentbereich verantwor- tet. Das zinsgünstige Darlehen können Kunden für eine neue Immobilie nutzen, aber auch für (energetische) Renovierun- gen oder die Ablösung eines laufenden Kredits. Davon pro tieren auch die freien Vermittler: Entweder Kunden kommen von selbst auf sie zu oder die Berater spre- chen sie aktiv an – das sollten sie sogar: „Das ist guter Service am Kunden, ihm dauerhaft günstige Dar- lehenszinsen zu sichern“, meint Andreas Seidl, Abteilungsleiter des Kompetenz- centers Personen/Vorsorge/Finanzen bei der VFM-Gruppe. Kein Kerngeschäft Trotz der Steigerungen bleibt die Sparte für die meisten Pools ein Randgeschäft. Sie konzentrieren sich in der Regel auf den Fonds- oder Versicherungsbereich. Die einzige Ausnahme ist Qualitypool: Die Lü- becker sind zwar auch im Versicherungs- bereich unterwegs, ihr Fokus liegt aber auf Finanzierungsprodukten. Geschäftsführer Ha ner schätzt, auf Stückzahlen bezogen, dass der Anteil des „Stand alone“-Bauspa- rens ohne weitere Verträge an allen Darle- hen in den Jahren 2015 bis 2021 bei durch- schnittlich rund fünf Prozent lag. Daher hat der „Bausparboom“ bei den meisten anderen Pools wohl keinen gro- ßen Ein uss auf die Umsätze. „Der über- wiegende Teil unseres Gesamtgeschäfts stammt aus dem Investment- und Versiche- rungsbereich. Entsprechend gering ist der Anteil des Bauspargeschäfts. Er lag zuletzt im niedrigen einstelligen Prozentbereich des Gesamtumsatzes“, teilt etwa die BCA mit. Die PMA gab an, dass der aktuelle Anteil der Erlöse aus dem Bauspar- und Bau nanzierungsgeschäft am Gesamtum- satz bei rund einem Prozent liege. Dazu passt, dass sich bei diesen All nanzpools nur ein kleiner Teil der Makler auf Bau- nanzierungen und Bausparen fokussiert. Allfinanz-Gedanke Die Unterstützung der Pools im Bauspargeschäft entspringt demGedanken einer ganzheit- lichen Beratung über alle Spar- ten hinweg und einem guten Kundenservice, verbunden mit der Ho nung, darüber die Kundenbeziehung zu p egen: „Diese Produkte werden als eine Möglichkeit des Cross-Sel- ling betrachtet, um die Kun- denbindung zu stärken und ihnen eine breite Palette von Finanzdienstleistungen anzu- bieten, die ihre langfristigen - nanziellen Ziele unterstützen“, formuliert es PMA-Geschäfts- führer Bernward Maasjost. Sie taugen zudem als Mittel zur Bauspar-Boom Entwicklung des Neugeschäfts mit Bausparverträgen In der Niedrigzinsphase ließ das Neugeschäft mit Bausparverträgen wegen niedriger Bauzinsen immer mehr nach – bis 2022. Quelle:BarkowConsulting |Stand11.9.2022 0 10 20 30 I 2023 I I I 2020 I I I I I 2015 I I I I I 2010 I I I I I 2005 I I I I I 2000 I Zins- wende Mrd. Euro Öffentliche Bausparkassen Private Bausparkassen Bernward Maasjost, PMA: „Bausparverträge werden als eine Möglichkeit des Cross-Selling betrachtet, um die Kundenbindung zu stärken.“ Jörg Haffner, Qualitypool: „Am Volumen gemessen hat Qualitypool sein Bauspargeschäft 2023 bislang um 35 Prozent gesteigert.“ VERTRIEB & PRAXIS Maklerpools 292 fondsprofessionell.de 4/2023 FOTO: © PMA, FOTO-KRAUSE | QUALITYPOOL

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