FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2024
gente die nicht zeitnah vergeben werden, ins Folgejahr übertragen, um die gesteckten Ausbauziele nicht zu gefährden. Akzeptanz Nicht nur die behördlichenWiderstände haben abgenommen. Laut einer Umfrage der Fachagentur Wind- und Solarenergie erfreuen sich der Ausbau und die Nutzung von Windenergie einer unerwartet hohen Akzeptanz in der Bevölkerung. 81 Prozent der Befragten be- werten sie als wichtig oder sehr wichtig. „Seit Beginn der Um- fragereihe im Jahr 2015 bewegt sich die Akzeptanz der Wind- energie an Land auf einem beeindruckend hohen Niveau“, sagt Peter Ahmels, Vorstands- vorsitzender der Fachagentur. „Den Menschen ist bewusst, dass Windenergie ein wesent- licher Faktor für die wirtschaft- liche Entwicklung, die Versor- gungssicherheit und für den Klimaschutz ist.“ Die Akzeptanz ist selbst im ländlichen Raum höher, als zu- meist angenommen wird. Zwar äußern die Menschen dort häufiger als Städter Beden- ken, wenn erstmals Windenergieanlagen in ihrem direkten Wohnumfeld errichtet wer- den sollen. Sind die Anlagen jedoch instal- liert, dreht sich das Verhältnis um. Mit 82 Prozent ist das Einverständnis mit vor Ort installierten Windenergieanlagen auf dem Land größer als in eher städtischen Räu- men, wo „nur“ 79 Prozent der Befragten die bestehenden Anlagen akzeptieren. Angebot und Finanzierung Die neuen Verhältnisse schlagen auf den Kapitalmarkt durch. In den vergangenen Jahren schauten sich Fonds, die in erneuer- bare Energien investieren, stärker auf dem Solarmarkt oder im Ausland um. Das ändert sich gerade zugunsten deutscher Onshore-Windenergieanlagen. „Durch die deutliche Zunahme von Genehmigungen wie auch der verstärkten Teilnahme an den Ausschreibungsverfahren durch die Projek- tierer steigt das Angebot und vor allem der Eigenkapitalbedarf für die Entwickler“, sagt Clemens Mack, Geschäftsführer der Öko- renta Finanz, die derzeit ihren 15. Erneuer- bare-Energien-Fonds vertreibt. Der Eigenkapitalbedarf der Projektent- wickler steigt nicht nur, weil es wieder mehr Windenergieanlagen gibt, die finan- ziert werden müssen, er steigt auch durch die restriktivere Kreditvergabe der Banken seit der Zinswende: „Konnten in der Niedrigzinsphase Entwick- ler hohe Fremdkapitalanteile von bis zu 90 Prozent mit ge- ringsten Zinssätzen darstellen, sind die bankseitigen Eigen- kapitalerwartungen deutlich gestiegen. Dies in Zusammen- hang mit höheren Zinsen be- deutet für viele Projektentwick- ler den zusätzlichen Bedarf an Eigenkapital, um Projekte um- setzen zu können, und steigert unsere Investitionsmöglichkei- ten enorm“, sagt Mack. Steigender Bewilligungswille Neu genehmigte Windenergieleistung in Deutschland In der 2023er-Novellierung des EEG wurden ambitionierte Ausbauziele verfügt: 80 Prozent Grünstrom bis 2030. Quelle:DeutscheWindguard |Stand:30.6.2024 0 2.000 4.000 6.000 8.000 10.000 2024 2023 2022 2021 2020 Kapazität in Megawatt Megawatt Kapazität hochgerechnet in Megawatt Bärbel Heidebroek, Bundesverband Windenergie: „Auch bei den Zuschlägen in den Ausschreibungen befindet sich Deutschland auf Rekordkurs.“ Clemens Mack, Ökorenta: „Der erhöhte Bedarf an Eigenkapital, um Projekte umsetzen zu können, steigert unsere Investitionsmöglichkeiten enorm.“ » Der Solarmarkt ist ein vergleichsweise aggres- siver Markt geworden. « Phillip Mickail, Commerz Real fondsprofessionell.de 3/2024 205 FOTO: © BUNDESVERBAND WINDENERGIE, NOOSSTUDIO | MARCO TIMME | ÖKORENTA
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