FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2024

Rente ohne Versicherung Eine lebenslange Privatrente können nur Versicherer bieten, argumentiert die Assekuranz gern. Jetzt hält der BVI dagegen. Demnach sind Fondsentnahmepläne sicherer als oft behauptet. D ie Frage treibt wohl alle um, die sich mit privater Altersvorsorge beschäfti- gen: Wer kann mir eine wirklich lebenslan- ge Rente bieten? Die Assekuranz, vertreten durch den Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV), argumen- tiert gern, dass das nur die Lebensversi- cherer schaffen. Ein Fondsentnahmeplan möge auf den ersten Blick zwar attraktiv erscheinen, sei aber allein deshalb keine echte Alternative, weil sich damit das Lang- lebigkeitsrisiko nicht abdecken ließe. Sprich: Was tun, wenn am Ende des Gel- des noch Leben übrig ist? Im vergangenen Jahr gab der GDV beim Ulmer Ifa-Institut sogar eine Studie in Auf- trag, um sich der Überlegenheit der Ren- tenpolicen zu versichern und vor Fondsaus- zahlplänen zu warnen (siehe FONDS pro- fessionell 3/2023, Seite 262). Das ging dem BVI, dem Pendant des GDV aus der Asset- Management-Branche, dann wohl doch zu weit. Für eine Lobbyvereinigung darf der BVI eigentlich als recht besonnen gelten. Der Verband vertritt seine Positionen zwar durchaus selbstbewusst, aber nicht allzu aggressiv. Aber offensichtlich wurde den Frankfurtern das dauernde „Nur Versiche- rer können echte Altersvorsorge“-Gerede der Assekuranz nun zu viel.Darum hat der BVI jetzt mal selbst nachgerechnet, um dar- zulegen, was Ruheständler von Fondsent- nahmeplänen erwarten dürfen. Das Ergebnis: Eine Fondsrente ist deut- lich rentabler und flexibler als eine klassi- sche Leibrente. Und das Risiko, dass am Ende des Geldes noch Leben übrig ist, ist zwar da, aber wirklich klein. Laut der Simulation, für die der BVI durchaus realistische Annahmen trifft (siehe Kasten nächste Seite), reicht die Fondsrente nur in gut vier Prozent der Fälle nicht bis zum Lebensende. „Selbst wenn das Kapital vorzeitig aufgezehrt wird, deckt die Fondsrente den größten Teil des Ruhestands ab: Nur in rund einem Pro- zent der Fälle ist das Kapital für eine private Zusatzrente fünf oder mehr Jahre zu früh verzehrt“, so der Verband. „Beträchtliche Renditechancen“ Dem „geringen Risiko des vorzeitigen Aufzehrens des Fondskapitals“ stünden „beträchtliche Renditechancen“gegenüber, weil die Kosten für die Verrentung entfielen und der Fonds somit mehr Geld in ertrag- reiche Anlagen wie Aktien investieren kön- ne, betont der BVI. Die Berechnung zeige, dass bei der Fondsrente am Lebensende meist erhebliche Beträge übrig bleiben. Vom angenommenen Startkapital von 35.200 Euro seien es inflationsbereinigt im Schnitt 24.000 Euro – mehr als zwei Drittel. Das biete den Fondsrentnern die Flexibi- lität, ihre jährlichen Auszahlungen nach guten Börsenjahren zu erhöhen, ohne das Kapital mit deutlich höherer Wahrschein- lichkeit vorzeitig aufzubrauchen. Dies sei Den Ruhestand sorgenfrei genießen können, das wünschen sich wohl alle. Weil die staatliche Rente dafür kaum ausreichen dürfte, ist die private Altersvorsorge so wichtig. Aber muss es immer eine Versicherung sein? In 95,7 % der simulierten Fälle reicht das Kapital aus der Fondsrente bis zum Lebensende. Quelle:BVI VERTRIEB & PRAXIS Fondsrente 306 fondsprofessionell.de 3/2024 FOTO: © JUNIART | STOCK.ADOBE.COM

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