FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2024

die Emittenten der Fonds genau anzu- schauen“, sagt Kern. Schließlich habe nicht jede Gesellschaft, die derzeit ein solches Vehikel an den Start bringt, auch langfristi- ge Erfahrung damit. Weiterbildung in Sachen ELTIF hält Oli- ver Czogalla ebenfalls für wichtig. „Bisher haben wir noch keine große Nachfrage nach solchen Fonds“, sagt der Geschäftsfüh- rer des Versicherungs- und Finanzmaklers Czogalla aus Ottobeuren. „Für Kunden mit größeren Depots werden die Produkte künftig aber sicher ein Thema sein“, glaubt er. „Interesse an alterna- tiven Investments nehmen wir seit einigen Jahren durchaus wahr“, berichtet Czogalla. Was ELTIFs angeht, so soll- ten sich Berater auf jeden Fall auf den aktuellen Wissensstand bringen, findet er. „Das ist eine ganz andere Anlageklasse, da muss man seinen Horizont schon erweitern“, erklärt der Be- rater. Informationen liefert ihm sein Maklerpool. „Auch die KVGen bieten zum Teil Work- shops an, ich habe an einer sehr guten Ver- anstaltung von J.P. Morgan Asset Manage- ment teilgenommen“, sagt Czogalla. Während die ELTIF-Anbieter kräftig die Werbetrommel rühren und so mancher Vermittler den Vehikeln durchaus positiv gegenübersteht, warnen die Verbraucher- schützer. Europäische Langfristfonds eigne- ten sich vor allem für institutionelle und professionelle Anleger, heißt es in einem Beitrag auf der Website „Verbraucherzentra- le.de“ . Kleinanleger sollten lieber die Finger von den Vehikeln lassen. Ganz anderer Meinung Das kann Jamal El Mallouki nicht unter- schreiben. „In der ELTIF-Verordnung inklu- sive Präambel kommt 74 Mal das Wort Kleinanleger vor“, sagt der Mitgründer und Geschäftsführer der digitalen Plattform Por- tagon, deren Ziel es ist, Distributoren und Produktanbieter im Private-Markets-Seg- ment zusammenzubringen. „Da steht nicht ein Wort darüber, dass die Fonds für diese Anleger nicht geeignet seien“, berichtet er. „Im Gegenteil, gleich im dritten Satz heißt es, ELTIFs sollten Kleinanlegern zugängli- cher gemacht werden“, so El Mallouki. Was er an den europäischen Langfrist- fonds besonders schätzt, ist die Tatsache, dass sie Privatmarktanlagen „depotfähig“ machen, wie er sagt. „Geschlossene Publi- kums-AIFs werden immer in der Rechts- form der Investment KG betrieben, das ver- langt das Kapitalanlagegesetzbuch“, erklärt El Mallouki. Anteile an solchen Fonds wer- den nicht global verbrieft und lassen sich daher nicht ins Depot eines Anlegers ein- buchen. Aus diesem Grund tauchen geschlossene Publikums-AIF nicht in der Vermögensübersicht auf. „Das hat dazu geführt, dass die Privatmarktwelt für Retail- kunden bislang eine Art Paral- leluniversum zum Bereich der liquiden Assets war“, sagt El Mallouki. Wer investierte, sah seine Vermögenswerte genau zwei Mal: beim Abschluss – und wenn das Geld Jahre spä- ter aufs Konto zurückgebucht wurde. „In der Zwischenzeit hatte der Anleger keine Ah- nung,was mit dem investierten Vermögen eigentlich gerade passiert“, so El Mallouki. Anteile an ELTIFs hingegen können als Globalurkunde ver- Dieter Kern, Trigonus Financial Solutions: „Es ist die Aufgabe des Beraters, seinen Kunden zu erläutern, dass es sich um illiquide Produkte handelt.“ Oliver Czogalla, Versicherungs- & Finanzmakler Czogalla: „ELTIFs sind eine ganz andere Anlage- klasse, da muss man seinen Horizont erweitern.“ Rang drei für Deutschland Platziertes ELTIF-Kapital nach Fondsdomizil in Mrd. Euro Deutschland folgt mit einem platzierten ELTIF-Volumen von 1,9 Milliarden Euro mit Abstand auf Italien und Frankreich. Quelle:ScopeFundAnalysis |Stand:31.12.2023 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 4,5 Rest Europa Spanien Deutschland Italien Frankreich 2023 2022 2021 Mrd. Euro VERTRIEB & PRAXIS ELTIFs 320 fondsprofessionell.de 3/2024 FOTO: © TRIGONUS FINANCIAL SOLUTIONS, OLIVER CZOGALLA

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