FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2024
Kampf beendet Die Tarifverhandlungen im Sektor der privaten und der öffentli- chen Banken waren hart. Inzwischen haben die Parteien den Ring verlassen – und vernünftige Einigungen erzielt. E s waren nicht gerade leichte Kämpfe: Der Einsatz war hoch, gefightet wurde in mehreren Runden und mit harten Ban- dagen. Anfang Juli 2024 war der erste gro- ße Tarifkampf, der ummehr Gehalt für die Beschäftigten bei deutschen Privatbanken, schließlich beendet. Der Fight für mehr Geld für die Tarifangestellten im öffentli- chen Bankensektor endete imOktober die- ses Jahres. Die Boxhandschuhe wurden erst einmal wieder an den Haken gehängt. Bei richtigen Boxkämpfen gibt es immer einen Sieger, aus einem Tarifstreit hin- gegen geht keine Partei als alleiniger Gewin- ner hervor. So sind auch die Ergebnisse der Verhandlungen um neue Gehaltsbe- dingungen bei den öf- fentlichen und den priva- ten Banken natürlich nur Kompromisse. Das zeigt ein Rückblick auf den Tarifstreit und den Abschluss für die rund 140.000 tariflich beschäftigten Mitarbeiter bei den Privatbanken: Mit einer Forderung von 12,5 Prozent mehr Gehalt für zwölf Monate ist die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) am 6. Juni 2024 in den Ring gestiegen. Zumin- dest 500 Euro pro Monat und eine Erhö- hung der monatlichen Vergütung der Nachwuchskräfte um 250 Euro verlangte Verdi. Der Deutsche Bankangestellten-Ver- band (DBV) legte die Boxhandschuhe an, um gar ein Gehaltsplus von 16 Prozent für 24 Monate zu erkämpfen. Bis zu 16 Prozent mehr Gehalt? Für die Arbeitgeber der privaten Banken war das gleich in der ersten Runde das K.-o.-Kri- terium. Die Forderungen seien „deutlich zu hoch“, erklärte der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes (AGV Banken) zum Verhandlungsauftakt. Wettbewerbsfähig bleiben Angesichts schwacher Konjunktur, nied- riger Inflationsprognosen und anhaltend hoher geopolitischer Risiken seien zwei- stellige Gehaltszuwächse für ein Jahr „weit überzogen“. „In dieser Tarifrunde geht es zum einen darum, dass die Beschäftigten angemessen vergütet werden und die Ban- ken attraktive Arbeitgeber sind, zum anderen müssen die Insti- tute wettbewerbsfähig und wirtschaftlich er- folgreich bleiben“, mahnte Thomas A. Lange, Verhandlungs- führer der Banken- Arbeitgeber. Es folgten Arbeits- niederlegungen und zwei weitere Tarifrunden, bis am 3. Juli dann die Eini- gung stand: Die Gehälter der Be- schäftigten werden in drei Stufen um insgesamt 10,5 Prozent er- höht. Die Vereinbarung hat eine Laufzeit von 28 Monaten (zu den Details des Tarifvertrags siehe Kasten und Tabelle nächste Seite). „Der Abschluss ist ein fairer Kompro- miss“, erklärt Lange. „Mit substanziellen Gehaltssteigerungen honorieren wir die » Der Abschluss des Tarifvertrags im privaten Bankensektor ist ein fairer Kompromiss. « Thomas A. Lange, AGB Banken Kein Kampf ohne Handschutz: Im Streit ummehr Geld für die Beschäftigten bei privaten und öffentlichen Banken können die Tarifparteien die Boxhandschuhe erst einmal zur Seite legen. Die Mitarbeiter dürfen sich über zweistellige Gehaltserhöhungen freuen. BANK & FONDS Vergütung 420 fondsprofessionell.de 4/2024 FOTO: © GEMPHOTOGRAPHY | STOCK.ADOBE.COM
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