FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

Einfach mal treiben lassen Die Portfoliolenker im Private Banking hecheln bei Aktieninvest- ments dem Markt hinterher, zeigt eine Analyse. Deutlich besser sieht es dafür bei einer anderen Anlageklasse aus. D ie Betreuung der vermögenden Klien- tel gilt als die Königsdisziplin im Pri- vatkundengeschäft der Banken. Angesichts der hohen Anlagebeträge sowie der Erwar- tungen der Kundschaft gilt das Feld als an- spruchsvoll, aber auch als besonders lukra- tiv.Hier können und müssen die Portfolio- manager mit ihrer ganzen Kompetenz bril- lieren, um die Wünsche der Kunden nach Sicherheit und Rendite zu erfüllen – und sich inmitten der immer heftiger werden- den Konkurrenz im Wealth Management von den Mitbewerbern abzusetzen. Doch den Portfoliolenkern in den Pri- vate-Banking-Einheiten der Banken und unabhängigen Vermögensverwalter gelingt es im Großen und Ganzen nicht, nach Abzug der Kosten ein vergleichbares Index- portfolio zu übertreffen, das einfach nur Aktien und Anleihen mischt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Instituts für Vermögensaufbau (IVA) im Auftrag des Indexfondsanbieters Vanguard. Die Studie stützt sich auf Erhebungen in den Private- Banking-Einheiten von Großbanken, regio- nalen Geldhäusern sowie bei unabhängi- gen Vermögensverwaltern und erfasst einen Zeitraum von 15 Jahren. „Wir beobachten ein systematisches Mus- ter, das eine Underperformance der aktiven Manager zeigt“, sagt IVA-Gründer und Port- foliomanager Andreas Beck. So sei es den aktiven Managern zwar gelungen, in relativ ruhigen Börsenjahren wie 2015 und 2019 eine Wertentwicklung abzuliefern, die im Rahmen einer erwartbaren Bandbreite lag. Doch in turbulenten Jahren wie 2016 oder 2018 hätten die Portfoliolenker eine deut- liche Underperformance aufgetürmt. „In solchen Jahren wird viel umgeschichtet – aber nachdem die Märkte eingebrochen sind“, erläutert Beck. Die Portfoliomanager würden letztend- lich sehr zyklisch agieren, folgern die Wis- senschaftler. „Umschichtung kostet Rendite. Nichtstun bringt mehr als hektisches Umschichten“, meint Beck, der mit seiner Gesellschaft Index Capital auf börsen- gehandelten Indexfonds (ETFs) fußende Mischfondsstrategien anbietet. Kosten eingerechnet Für die Studie sortierte das Team die Portfolios in Gruppen ein. Defensive ent- halten weniger als 30 Prozent Aktien, aus- gewogene weisen eine Aktienquote zwi- schen 30 und 60 Prozent auf und offensive mehr als 60 Prozent. Die Performance ver- glich das Team mit entsprechenden Index- portfolios. Bei diesen wurden lediglich regelmäßig die Einstandsgewichte wieder- hergestellt. Die Performancebilanz gehe nicht auf die Gebühren zurück, betont Beck. Denn die Kosten hatte das Analyseteam auch bei den Vergleichskörben abgezogen. „Die Per- » Wir beobachten ein systematisches Muster, das eine Underperfor- mance der aktiven Manager zeigt. « Andreas Beck, Institut für Vermögensaufbau In der Königsdisziplin, der Betreuung großer Vermögen, neigen viele Portfoliomanager zu reger Betrieb- samkeit. Doch meist wäre es besser, einfach mal die Füße hochzulegen und nichts zu tun. BANK & FONDS Vermögensverwaltung 396 fondsprofessionell.de 1/2024 FOTO: © LUISE | STOCK.ADOBE.COM

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