FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2024

ren. „Würde man nur den Zeitraum von 2018 bis 2021 betrachten, stünde die Benchmark aber weitaus besser dar“, schränkt Beck ein. Grundsätzlich sei die systematische Underperformance vor allem beim aktiv gesteuerten Aktienteil zu beob- achten gewesen. „Im Anleihenmanage- ment gibt es andere Prozesse und Bewer- tungsverfahren“, erläutert Beck. In der Folge steuern die Portfoliomanager den Renten- teil deutlich weniger zyklisch und fahren hier bessere Ergebnisse ein. Aktivität erwartet Den Rententeil haben die Private-Ban- king-Portfoliomanager seit 2016 im Schnitt allerdings deutlich reduziert – angesichts der Niedrigzinspolitik der Notenbanken ist das kein Wunder. Demgegenüber schraub- ten die Manager die Aktienquote hoch. Immobilienfonds machen nur einen gerin- gen Anteil aus. Das IVA-Team nennt als Grund hierfür die Mindesthalte- und Kün- digungsfristen für offene Immobilienfonds. Auf das generell schwache Abschneiden und den zyklischen Stil angesprochen, hät- ten viele der befragten Banken und Vermö- gensverwalter auf denWunsch der Kunden nach aktiven Eingriffen verwiesen, berich- tet Beck weiter. Mit aktivem Management könnten die Anbieter ihre Gebühren recht- fertigen. „Kunden erwarten häufig Aktivität von ihrem Anlageberater, obgleich ein passives Herangehen oftmals besser wäre“, ergänzt Alexandra Niessen-Ruenzi, Profes- sorin für Betriebswirtschaftslehre an der Universität Mannheim. Die Private Banker sollten an einer ande- ren Stelle ansetzen. „Die Rolle der Bera- tung ist, die Menschen bei Finanzfragen an die Hand zu nehmen“, meint Niessen- Ruenzi. „Die Menschen haben große Berüh- rungsängste, wenn es um die Kapitalmärk- te geht.“ Zudem könne eine Beratung hel- fen, Vorlieben für den Heimatmarkt oder bestimmte Branchen zu überwinden. Menschen lieben Geschichten Die verbreitete Zyklik lässt sich allerdings nur schwer abstreifen. So ließen sich etwa mit Trendthemen die Kunden überhaupt erst für eine Anlage an den Kapitalmärkten gewinnen, meint Beck. „Der Mensch liebt Geschichten“, erläutert der IVA-Gründer. „Storys wie Wasserstoffaktien helfen da.“ Dabei seien Themeninvestments sehr zy- klisch und im Portfolio wenig förderlich. „Ein Index dagegen ist sehr abstrakt“, er- klärt Beck. Das lasse sich im Beratungs- gespräch schwer vermitteln. So wird im Geschäft mit der wohlhabenden Klientel wohl auch künftig hohe Aktivität propa- giert – obwohl es oft besser wäre, einfach mal die Füße hochzulegen. SEBASTIAN ERTINGER FP » Die Rolle der Beratung ist, die Menschen bei Finanzfragen an die Hand zu nehmen. « Alexandra Niessen-Ruenzi, Universität Mannheim Mal direkt, mal über Fonds In VV-Portfolios eingesetzte Finanzinstrumente Aktiensegment Anleihensegment Im Aktienteil wählen die Anlageentscheider der Private-Banking-Einheiten und Vermögensverwalter gern selbst die Titel aus. Zudem greifen sie hier etwas häufiger zu ETFs als zu aktiven Fonds. Im Rententeil hingegen setzen sie eher auf aktive Fonds als auf ETFs. Stand:Juni2023 |Quelle: Institut fürVermögensaufbau Offensive Mischfonds 3 % + + Einzel- aktien 56 % Aktien- ETFs 22 % Aktive Aktienfonds 19 % Defensive Mischfonds 2 % + + Einzel- anleihen 41 % Anleihen- ETFs 22 % Aktive Anleihenfonds 35 % BANK & FONDS Vermögensverwaltung 400 fondsprofessionell.de 1/2024 FOTO: © UNIVERSITÄT MANNHEIM

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