FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

privates Kapital her. Durch die ELTIF-Re- form hat man das vereinfacht. Viele hoffen nun,mit dem neuen Vehikel bei Privatkun- den viel Kapital einzusammeln. Warum legen Sie einen ELTIF auf, wenn Sie doch mit den Publikums-AIFs im Vertrieb erfolgreich sind? Grundsätzlich brauchen wir keinen ELTIF für die Umsetzung unserer Investitions- politik.Wir dürfen aber unsere Publikums- AIFs in Österreich aufgrund des dort gel- tenden AIFM-Gesetzes nicht an Privatkun- den vertreiben. Der ELTIF öffnet diesen Markt nun wieder für uns. Er ist als Rechts- vehikel nicht schlechter als der AIF und steht uns in ganz Europa zur Verfügung. Das ist für mich als Unternehmer ein über- zeugendes Argument. Wir waren daran beteiligt, über den BVI die ELTIF-Reform so mitzugestalten, dass der Dachfonds über- haupt zugelassen wurde, und demnächst werden wir unseren ersten ELTIF auf den Markt bringen. Dafür befinden wir uns in finalen Gesprächen mit der Bafin. Warum ketten Sie sich an die als schwer- fällig geltende Bafin und gehen nicht über Luxemburg oder Irland? Wir haben bisher gute Erfahrungen mit der Bafin gemacht und sehen, dass sie den ELTIF auch am Standort Deutschland vor- anbringen möchte. Der Vertrieb reißt sich nicht gerade umden ELTIF und ist noch sehr verhalten. Glauben Sie, dass dies mit einem von der Bafin gestatteten Produkt besser wird? Wir sind von der Sinnhaftigkeit des ELTIF überzeugt und müssen im Vertrieb Über- zeugungsarbeit leisten. Für ihn ist das Pro- dukt ja auch neu, und der Berater kann es nicht genauso verkaufen wie andere Pro- dukte.Die Vermittler müssen mit den rich- tigen Argumenten bestückt werden. Ich gebe aber zu: Wenn wir nur in Deutsch- land tätig wären, würden wir vielleicht noch ein bisschen abwarten, wie der ELTIF angenommen wird. Aber weil uns Öster- reich sehr am Herzen liegt, wollen wir bei den ersten Anbietern dabei sein, die mit dem ELTIF in Österreich präsent sind. Welches Absatzpotenzial sehen Sie gene- rell für den ELTIF? Aus meiner Sicht besteht die Notwendig- keit, das Geld für die Altersvorsorge auch in Private Markets zu allokieren. Dement- sprechend groß ist das Potenzial.Wenn nur einige wenige Prozent in ELTIFs investiert werden, würde jedes Jahr ein zweistelliger Milliardenbetrag in diesem Fondssegment platziert werden. Der Weg dorthin ist aber lang – das wird ein Marathon. Wie beurteilen Sie die Konkurrenz, die Ihnen durch Plattformen wie Moonfare oder Liqid erwächst? Ich bin über jedes Unternehmen froh, das in den Markt kommt und die Aufmerk- samkeit für Private Equity vergrößert. Ich habe lieber zehn Prozent an einem größe- ren Markt als 90 an einem kleineren. Es gilt, den Kuchen größer zu machen. Wir wissen, wie man dem Vertrieb und dem Anleger seriös und verständlich das Thema Private Equity erklärt. Gegenüber neuen Plattformen haben wir den Vorteil, dass wir Erfahrung und eine exzellente Historie haben. Wir sind durch alle Krisen gegan- gen und hecheln keinen Trends hinterher. Öffnet Ihnen der ELTIF denn die Tür in den Bankenvertrieb? Wir sind zum Teil schon im Bankenver- trieb und hoffen, dass unser Produkt bei den Bankplattformen, die ELTIFs ab- wickeln, für die angeschlossenen Berater erhältlich sein wird. Aus vielen Gesprächen, insbesondere auch mit Sparkassen sowie mit Volks- und Raiffeisenbanken, wissen wir, dass großes Interesse besteht. Wichtig ist die Schaffung der technischen Infra- struktur, damit ELTIFs wie offene Fonds abgewickelt werden können. Dann kön- » Es gibt nichts Robusteres als ein breit gestreutes Private- Equity-Portfolio. « Norman Lemke, RWB FOTO: © SEBASTIAN WIDMANN SACHWERTE Norman Lemke | RWB 218 fondsprofessionell.de 2/2024

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