FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024
nen Berater aus einer Reihe von Angebo- ten das für ihre Kunden passende Produkt raussuchen. Mit welcher Renditeprognosewerden Sie in den Vertrieb starten? Im mittleren Szenario kalkulieren wir zur- zeit eine IRR-Rendite von 6,3 Prozent. Ihre Asien- und Secondary-Fonds sind überdurchschnittlich erfolgreich. Warum laufen die Themenfonds besser als die anderen? Unser bester China-Fonds hat fast 350 Pro- zent ausgezahlt. Natürlich freut es die Anleger der anderen China-Fonds nicht, wenn sie vielleicht nur 130 Prozent erhal- ten. Das liegt aber in der Natur der Sache. Wir haben mit unseren Themenfonds damals in junge Märkte investiert und die Begeisterung, die es für China und Indien gab, genutzt. Die Performance der Ziel- fonds ist aber durchwachsener, und der Spread zwischen guten und schlechten Er- gebnissen ist viel größer als in den reifen Märkten in den USA und in Europa. Des- wegen haben wir entschieden, keine neuen Themenfonds aufzulegen. Es spricht doch aber grundsätzlich nichts dagegen, in spezielle Teilmärkte zu inves- tieren, oder sehen Sie das nun anders? Wir sind ein mittelständisches Unterneh- men mit 150 Mitarbeitern. In dieser Größe ist es eine betriebswirtschaftliche Notwen- digkeit, dass man sich eine Nische aussucht, in der man sich wohl fühlt. Wir können nicht den gesamten Private-Equity-Markt abdecken und konzentrieren uns deshalb auf Small- und Mid-Cap-Buy-outs in Nord- amerika und in Europa.Hier sind wir Spe- zialisten, haben exzellente Zugänge und kommen in die besten Fonds hinein. Das ist unser Markt, und so wollen wir uns auch im ELTIF-Bereich differenzieren. Wie sehen Sie das Thema Co-Investments, das bei vielen in der Branche im Moment hoch im Kurs zu stehen scheint? Es hat absolut seine Berechtigung. In die- sem Segment kann man schneller sein Kapital allokieren als bei Primary-Fonds, die das Kapital über längere Zeit abrufen. Auch die Chancenstruktur ist anders. Ich würde aber hinterfragen, warum der ursprüngliche Zielfondsmanager eine Be- teiligung als Co-Investment herausgibt und insoweit auf seine Erfolgsbeteiligung, den Carried Interest, verzichtet. Dafür gibt es natürlich Gründe, wenn zum Beispiel ein Fonds die Größenordnung des Investments nicht stemmen kann.Dann kann ich mich aber genauso gut fragen, ob das Unter- nehmen noch im Sweetspot des Managers ist. Wichtig ist die Frage: Hat das Unter- nehmen eine ähnliche Größenordnung, in der der Manager seine bisherigen Erfolge erreicht hat? Der Investor muss zudem beachten, dass er unter Umständen bei einem Unternehmen eine Überallokation hat, wenn er in dieses durch den Primary- Fonds und parallel in Form des Co-Invest- ments investiert. Da können Klumpen- risiken entstehen, die einem bewusst sein müssen. Ein beliebtes Argument für Co-Investments sind die günstigeren Kosten für die Inves- toren. Das sehe ich sehr kritisch, denn die reine Kostenbetrachtung greift viel zu kurz. Nur weil ein Co-Investment keine typischen Kosten wie bei einem Fonds aufweist, ist es nicht besser. Was treibt einen Fondsmana- ger wirklich an? Es ist die erfolgsabhängige Vergütung. Der Carried Interest ist ein wichtiger Erfolgsfaktor in unserer Branche. Vielen Dank für das Gespräch. TILMAN WELTHER, ALEXANDER ENDLWEBER FP KURZ-VITA: Norman Lemke Norman Lemke ist Mitgründer und Vorstand des Emissions- hauses RWB Private Capital und des Mutterunternehmens Munich Private Equity. Vor der Unternehmensgründung hat der Diplomkaufmann als Steuerberater gearbeitet. » Auf dem Boden der Vernunft sieht man die wirklichen Könner. « Norman Lemke, RWB FOTO: © SEBASTIAN WIDMANN SACHWERTE Norman Lemke | RWB 220 fondsprofessionell.de 2/2024
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