FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

Watt’n Preisverfall Solarmodule werden seit Jahrzehnten immer noch billiger. Das ist aber nur zum Teil auf Skaleneffekte zurückzuführen – und die Folgen für den deutschen Solarmarkt sind entsprechend vielfältig. E nde April dieses Jahres passierte das „Solarpaket I“ den Bundestag. Es um- fasst ein Maßnahmenbündel, das die Be- dingungen für Investments in Solartechnik verbessern soll. Solarpaket I „Ob für Mieter, Immobilienbesitzer, Landwirte oder Unternehmer – der Zu- gang zu preiswertem Solarstromwird deut- lich leichter. Von kleinen Stecker-Solarge- räten auf Balkonen über Solarkraftwerke auf Industriehallen bis hin zumMegawatt- Solarpark – jetzt kann die Sonnenstrom- ernte weiter zunehmen“, schwärmt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundes- verbands Solarwirtschaft (BSW). Das Solar- paket I fördert unter anderem den Ausbau von Agri-PV (gemeint sind Solaranlagen, die eine hybride Nutzung landwirtschaft- licher Flächen ermöglichen), sieht eine ver- besserte Einspeisevergütung für Solarstrom vor, der auf Gewerbedächern erzeugt wird, und erleichtert das Verlegen von Leitungen. Grundstückseigentümer müssen Betrei- bern von Solaranlagen jetzt ein Wegenut- zungsrecht einräumen, damit sie leichter eine Netzanschlussleitung verlegen können. Bisher musste mit den Grundbesitzern rund um eine Solaranlage zum Teil mona- telang verhandelt werden, ob über ihr Grundstück ein Kabel verlegt werden darf oder nicht. Jetzt gibt es das verbriefte Recht dazu und eine geregelte Vergütung für den Grundstücksinhaber. Die Maßnahmen des Solarpakets sind geeignet, den Anteil des Sonnenstroms am Energiemix in Deutschland zu erhöhen. Der BSW kritisiert jedoch, dass von ihnen keine Impulse für eine Standortstärkung Deutschlands in der solaren Wirtschaft aus- gehen. Im harten Wettbewerb mit Asien und den USA um die Solarfabriken der Zukunft sei damit eine Chance für eine Renaissance der Solarindustrie in Deutsch- land und für mehr Sicherheit bei der Ver- sorgung mit solartechnischen Schlüssel- komponenten verspielt worden. Immer günstiger Solarmodule werden seit Jahrzehnten immer günstiger. Seit einigen Monaten purzeln die Preise aber noch mal beson- ders schnell (siehe Grafik nächste Seite): China überschwemmt den europäischen Markt mit Solarmodulen. „2010 lag der Preis für Solarmodule bei ungefähr 1,9 US-Dollar pro Watt. Inner- halb von nur zwei Jahren ist er dann um rund zwei Drittel auf etwa 60 US-Cent pro Watt gefallen“, sagt Andreas Köhler, der als Senior Investment Manager die Ankäufe von Solar- und Windkraftwerken für Com- merz Real betreut. Der damalige Preisver- fall war auf eine deutliche Ausweitung der Produktionsvolumina und die zunehmen- de Industrialisierung der Photovoltaik zu- rückzuführen.Die Anlagen wurden immer größer, und die Nachfrage ist stark gestie- » Man darf den Einfluss fallender Modulpreise nicht überschätzen. « Philipp Andrews, HEP Vor 15 Jahren lag der Preis für Solar- module bei knapp zwei US-Dollar je Watt Nennleistung. Heute kosten Module gerade mal 12 US-Cent je Watt. Solarstrom wird zwar günstiger, aber nicht im gleichen Maße. SACHWERTE Solarinvestments 224 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © AM | STOCK.ADOBE.COM

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