FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

gen. „2009 haben wir unseren ersten Publi- kumsfonds mit kleineren Solarkraftwerken aufgelegt. Das waren Anlagen mit vier bis acht Megawatt Nennleistung. Nur vier Jahre später haben wir das damals mit 128 Megawatt größte Solarkraftwerk Deutsch- lands gebaut, da wurden anderthalb Millio- nen Module verbaut, und wir haben von den zwischenzeitlich stark gesunkenen Modulpreisen profitiert. Den Trend zu im- mer günstigeren Modulen gibt es schon sehr lange“, berichtet Köhler. In den Folgejahren bis etwa 2018 ver- suchten asiatische Hersteller,mit Dumping- preisen europäische und amerikanische Produzenten aus dem Markt zu drängen. Durchaus mit Erfolg. Die fünf weltweit größten Hersteller von Solarmodulen kom- men inzwischen alle aus China. „Dann kam eine längere Phase der Bodenbildung bis 2023, bevor sich ein erneuter Preis- rutsch abzeichnete“, sagt Köhler. Kurzfristiger Preisverfall Dass die Preise seit Mitte vergangenen Jahres noch weiter gefallen sind, hat einer- seits mit dem Abbruch der Lieferketten während der Corona-Pandemie, anderer- seits mit den Verwerfungen seit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine zu tun. „Die Chi- nesen haben ihre Kapazitäten dennoch immer weiter hoch- gefahren oder hoch gelassen. Das heißt, sie haben weiterhin produziert, konnten aber ihre Module nicht entsprechend schnell absetzen“, erläutert Jens Gemmecke,Head of Infrastruc- ture Transactions bei Commerz Real. Auch die strengen Im- portrestriktionen der USA, die zur Folge hatten, dass große Mengen der für die USA vor- gesehenen Module nach Euro- pa umgeleitet wurden, dürften zum verschärften Preisverfall beigetragen haben. „Die Preis- entwicklung ist in den verschiedenen Märkten sehr unterschiedlich. In den USA sahen wir Preise, die von 30 Eurocent je Wattpeak auf 45 gestiegen waren und jetzt so bei 20 liegen. Je nach Qualität finden sich auch Module für 12 Eurocent je Watt, allerdings nur in Europa, nicht in den USA“, sagt Philipp Andrews, Senior Direc- tor Institutionelle Kunden beim Solar- fondsanbieter HEP. „Es geht den USA da- rum, heimische Fertigungskapazitäten auf- zubauen. Dass es sich letztlich um chinesi- sche Firmen handelt, steht nicht so sehr im Vordergrund. Es geht um die Schaffung von Arbeitsplätzen.“ Konsequenzen Der Preisverfall in Europa hat Folgen für den Markt, die sich für die Seite der Mo- dulabnehmer als durchaus positiv erweisen können. „Aktuell müssen viele Photovol- taikangebote preislich nach unten korri- giert werden, da sich die Komponenten verbilligt haben und sich die Konkurrenz- situation verschärft hat. Auch bei kleinen bis mittleren Komplettsystemen muss nicht mehr jede überteuerte Installationsofferte kritiklos und ohne Preisverhandlung hin- genommen werden“, sagt Martin Schachin- ger, Geschäftsführer von PVxchange, einer Handelsplattform für Solarmodule, Wech- selrichter und Zubehör. Angesichts der niedrigen Modulpreise drängt sich die Überlegung auf, ob nicht die kalkulatorischen Renditen für die An- leger bei jetzt gebauten Solar- parks steigen müssten, schließ- lich müssten die Gestehungs- kosten einer produzierten Kilo- wattstunde geringer werden. „Ein Solarkraftwerk besteht aber nicht nur aus Modulen, sondern auch aus Wechselrich- tern, Trafostationen, Unterkon- struktionen und den Kosten für den Generalunternehmer“, wendet Köhler ein und ver- weist darauf, dass zum Beispiel der Stahl für die Unterkon- struktionen seit dem Ukraine- krieg empfindlich teurer ge- worden ist. Auch die Kosten für Transformatoren und Um- spannwerke seien gestiegen. Günstig dank Massenproduktion Preisentwicklung am Photovoltaik-Markt Mit jeder Verdoppelung produzierter Solarmodule geht ihr Preis um etwa 25 Prozent zurück. Quelle:Fraunhofer ISE:PhotovoltaicsReport2023, ITRP2024 0,1 1 10 100 I I I I I I I I Modulpreis (inflationsbereinigt und logarithmische Darstellung) 1980 2000 2010 2020 2022 2023 1990 Euro/Wattpeak KumulierteModulproduktion in Gigawattpeak 0,001 0,01 0,1 1 10 100 1.000 10.000 » Der Zugang zu preis- wertem Solarstrom wird deutlich leichter. « Carsten Körnig, BSW SACHWERTE Solarinvestments 226 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © BSW

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