FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024

Komponenten eines Solarparks Die günstigeren Preise für Solarmodule können jedenfalls die gestiegenen Kosten bei den anderen Elementen nicht kompen- sieren. Solarmodule sind zwar mit knapp 30 Prozent regelmäßig die größte Kosten- position beim Bau eines Solarkraftwerks. Aber schon die Kosten für die Projektent- wicklung und die mechanische sowie elek- trische Installation übersteigen zusammen- genommen die anteiligen Mo- dulkosten (siehe Grafik). „Man darf den Einfluss fallender Mo- dulpreise nicht überschätzen. Leider führen andere Faktoren mit gegenläufiger Entwicklung dazu, dass wir insbesondere in Europa sinkende Renditen se- hen, wo wir steigende Refinan- zierungskosten und aber – wie- der – fallende Energiepreise ha- ben, wir sind inzwischen trotz des Ukrainekriegs wieder auf dem Niveau von Dezember 2020“, sagt Andrews. In den USA ist das anders, da sind die Energiepreise zwar noch niedriger, aber auch viel stabiler.Das macht die gesamte Renewables- Wirtschaft kalkulierbarer als in Europa. Zwar ist es in der Branche nicht mehr so, dass man Module nur für einen be- stimmten Kraftwerksstandort erwerben kann – und sich der Preis für die Module dann nach der lokalen Sonnenausbeute richtet. Dennoch ergibt es keinen Sinn, we- gen der niedrigen Preise Module auf Vorrat zu kaufen. Denn die Leistungsgarantie der Hersteller läuft ab der Abnahme der Pro- duktion. Die Zeit zwischen Produktion und Inbetriebnahme der Module sollte also nicht zu lang werden. Flaschenhals Netzanschluss In Spanien ringen Projektentwickler mit einem weiteren Zeitfresser und Kostentrei- ber: dem Netzanschluss. „Die spanischen Behörden waren verpflichtet, beantragte Solarprojekte bis zum 25. Januar letzten Jahres entweder zu genehmigen oder abzu- lehnen. Weil sie die Flut der Anträge aber nicht bewältigen konnten, hat die Regie- rung entschieden, kurzerhand alle Anträge zu genehmigen, um nicht in die Haftung genommen zu werden“, schildert Com- merz-Real-Manager Gemmecke die Situa- tion. In der Folge wurden auf einen Schlag Solaranlagen mit einer Nennleistung von etwa 80 Gigawatt genehmigt. Auch die Netzbetreiber sind daran inter- essiert, ihre Kapazitäten mög- lichst effizient zu nutzen. Ins- besondere wenn sie mehrere Anlagenbetreiber sich einen Netzanschluss teilen lassen, kann es schnell zu Engpässen kommen. „Der Netzanschluss ist das eigentliche Nadelöhr, nicht das Grundstück oder der dafür zu schließende Pachtver- trag, sondern die verlässliche Schnittstelle ins Stromnetz“, sagt Gemmecke. Mit dem Solarpaket I ist Deutschland also einen Schritt in die richtige Richtung gegan- gen – wenn auch nur einen ersten. TILMAN WELTHER FP Jens Gemmecke , Commerz Real: „Die Chinesen haben ihre Kapazitäten weiter hochgefahren, konnten aber ihre Module nicht so schnell absetzen.“ Philipp Andrews, HEP: „Je nach Qualität finden sich auch Module für 12 Eurocent je Watt, allerdings nur in Europa, nicht in den USA.“ Module sind nicht alles Kostenpositionen eines Solarparks in Deutschland Der Preisverfall bei den Modulen wird von den gestiegenen Kosten für andere Komponenten kompensiert. Quelle: IRENA,RenewablePowerGenerationCosts in2022 Sonstiges Wechselrichter Verkabelung/Verdrahtung Gestelle undMontage Netzanschluss Projektentwicklung Installation Module Kostenpositionen eines Solarparks in Deutschland 29 % 19 % 16 % 8 % 7 % 5 % 4 % 12 % » Es muss nicht mehr jede überteuerte Instal- lationsofferte kritiklos hingenommen werden. « Martin Schachinger, PVxchange SACHWERTE Solarinvestments 228 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © FOTOSTUDIO MILKUS I COMMERZ REAL, HEP

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