FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2024
POSTBANK I Im Übernahmestreit droht hohe Zahlung Der Deutschen Bank steht womög- lich eine milliardenschwere Belas- tung bevor.Hintergrund ist der Streit mit Postbank-Aktionären über das Übernahmeangebot für das Institut aus dem Jahr 2010. Einige Postbank- Anteilseigner meinen, dass ihnen ein höherer Preis hätte bezahlt werden müssen. Sie zogen vor Gericht. Der Streit zog sich durch mehrere Instanzen und landete schließlich vor dem Bundes- gerichtshof. Der hat den Fall letztendlich wieder an die unteren Instanzen zurückver- wiesen. Das Oberlandesgericht Köln deutete nun in einer mündlichen Verhandlung an, dass es „Teile dieser Ansprüche in einer späteren Entscheidung für begründet befinden könnte“, wie die Deutsche Bank mitteilte. Das Geldhaus weise diese Einschätzung zwar zurück, doch sei die Wahrscheinlich- keit gestiegen, dass künftig Zahlungen an- stehen könnten. Es handle sich nur um eine vorläufige Einschätzung der Richter und noch kein Urteil, betonte die Bank. Das Gericht habe außerdem Vergleichsver- handlungen angeregt.Das Institut legt nun 1,3 Milliarden Euro für die Streitigkeiten zurück.Der gesamte Betrag soll im zweiten Quartal verbucht werden. Die Summe be- steht aus den ursprünglichen Nachforde- rungen in Höhe von 700 Millionen Euro sowie etwa 600 Millionen Euro an Zinsen, die sich im Lauf des langen Gerichtsverfah- rens angesammelt haben. POSTBANK II Verdi und Deutsche Bank erzielen Einigung Nach langen Verhandlungen haben sich die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft (Verdi) und die Deutsche Bank auf ein um- fassendes Tarifpaket für die zum Konzern gehörenden 12.000 Beschäftigten der Post- bank geeinigt. Die Einigung, die in der fünften Verhandlungsrunde erreicht wurde, sieht vor, dass sich die Gehälter zum 1. Juni 2024 um sieben Prozent, mindestens je- doch um 270 Euro, und zum 1. Juli 2025 um weitere 4,5 Prozent erhöhen. Des Wei- teren einigte sich die Gewerkschaft mit den Arbeitgebern auf einen langfristigen Aus- schluss betriebsbedingter Kündigungen bis Ende 2027. Außerdem vereinbarten die Tarifparteien Standortgarantien für über 320 Postbank-Filialen und zugleich die Errichtung von elf neuen regionalen Bera- tungscentern zum Aufbau von Ersatzar- beitsplätzen für die Beschäftigten. Weiter wurde ein dauerhaftes Wahlrecht zwischen Geld und Freizeit ausgehandelt. FP FP Der Streit mit Postbank-Aktionären über den Übernahme- wert könnte der Deutschen Bank eine milliardenschwere Belastung einbrocken. NEWS & PRODUCTS Banken 56 fondsprofessionell.de 2/2024 FOTO: © BJÖRN WYLEZICH | STOCK.ADOBE.COM, DEUTSCHE BANK, SAMUEL TRUEMPY | FRANKFURTER BANKGESELLSCHAFT, FRANK BAUMHAMMEL FOTOGRAFIE | FRANKFURTER BANKGESELLSCHAFT DEUTSCHLAND, ENNO KAPITZA | HYPOVEREINSBANK, ORESTE.COM | HYPOVEREINSBANK Finanzprofis in Bewegung ››› Die aktuellsten News täglich auf fondsprofessionell.de Die Deutsche Bank hat un- ter der Leitung von Stefa- nie Rühl-Hoffmann eine Einheit zur Betreuung sehr vermögender Kunden ge- gründet. Der Schritt ist Teil der Neuausrichtung des Privatkundengeschäfts. Die Frankfurter Bank- gesellschaft hat Thomas Heller zum Chief Invest- ment Officer ernannt. Er folgt auf Thilo Goodall-Rat- hert, der die Helaba-Toch- tergesellschaft Ende Januar verlassen hat. Gerhard Kebbel , Vorstand der Frankfurter Bankge- sellschaft Deutschland , hat seinen Arbeitgeber ver- lassen. Er war seit März 2021 Generalbevollmächtig- ter und seit Januar 2022 im Vorstand der Bank tätig. Georgiana Lazar ist ge- meinsam mit René Babin- sky in die Geschäftsführung der Hypovereinsbank auf- gestiegen. Sie ist seit Fe- bruar 2024 Leiterin der Ab- teilung People & Culture des Münchner Instituts. René Babinsky hat Anfang März die Verantwortung für die Privatkunden der Hypo- vereinsbank übernommen. Babinsky steht seit 2008 bei der Unicredit unter Vertrag, zunächst im Firmenkun- denbereich.
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