FONDS professionell Deutschland, Sachwerte Spezial 2024

Das ist die Herausforderung in der Kom- munikation. Vielleicht wäre es besser, von einer partiellen Liquidität zu sprechen. Kerler: Es wird verschiedene Produkte auf demMarkt geben, vielleicht auch mit einer festen Laufzeit ohne Rückgabemöglichkeit. Es muss jedem bewusst sein, dass es beim ELTIF nicht die eine Rückgabemöglichkeit gibt, sondern verschiedene Spielarten. Jacobs: Die Industrie hat bei der Konsulta- tion zu den technischen Regulierungsstan- dards auf maximale Flexibilität gepocht, und das ist jetzt dabei herausgekommen. Letztendlich müssen der Vertrieb und die IT für die Abwicklung gerüstet werden. Gisler: Der Wille und die Fähigkeit, die notwendigen Anpassungen in den IT-Sys- temen umzusetzen, entscheiden über den Erfolg. Denn das Interesse an Private-Mar- ket-Produkten ist sehr groß. Patzelt: Der Infrastrukturmarkt bietet gigan- tische Wachstumschancen. Deshalb ist es sinnvoll, in diesen Markt zu gehen. Endlweber: Eine Scope-Studie ergab, dass Deutschland bisher mit dem ELTIF nicht warmgeworden ist. ImVertrieb ist Zurück- haltung und eher Interesse am offenen Infrastrukturfonds zu spüren. Brauchenwir den ELTIF überhaupt? Patzelt: Es fehlt das virale Marketing. Der ELTIF ist zu wenig bekannt, obwohl er jetzt mehr in der Presse ist. Zuerst muss der Finanzberater verstehen, was ein ELTIF ist, bevor er das Produkt seinemKunden erklä- ren kann. Hier besteht Aufholbedarf. Der ELTIF ist ein langfristiges Investment mit Subventionen der EU für gewisse Infra- strukturthemen, mit dem zweistellige Ren- diten erzielt werden können.Die EU unter- stützt Infrastrukturinvestitionen bis 2027 mit 380 Milliarden Euro. Die sind derzeit längst noch nicht abgerufen.Das Geld liegt auf der Straße. Hepers: Ein wichtiger Punkt für den Ver- trieb ist, dass mit den neuen Produkten Investitionen in Infrastruktur möglich sind, die vorher nur professionellen Investoren in großen Losgrößen möglich waren. Gisler: Privatanleger können dank der neu- en Fonds ihr Anlageuniversum erweitern und sinnvolle Investitionen tätigen. Das ist doch eine tolle Sache! Welther: Erneuerbare-Energien-Fonds stan- den lange in der Kritik, weil sie angeblich nicht wirtschaftlich wären, sondern am Fördertropf hingen. Laufenwir nicht Gefahr, dass ähnliche Diskussionen und Wider- stände entstehen, wenn die Asset Manager wieder auf Förderungen und Subventionen schielen? Patzelt: Es liegt in der Verantwortung des Fondsmanagers, den Fonds so zu struktu- rieren, dass er nicht komplett von Sub- ventionen abhängig wird. Sie sind aber ein Zubrot und bringen weiteres Geld in den Markt, das auch für die Forschung wichtig ist. In der technologischen Entwicklung sind wir ja nicht am Ende, zum Beispiel bei den Stromspeichern.Das Problem ist ja nicht, dass die erneuerbaren Energien nicht rentabel sind, sondern dass wir noch nicht ausreichend in der Lage sind, den Strom zu speichern, der in gewissen Zeiten zu viel produziert und nicht benötigt wird. In diese Themen kann man investieren. Brodehser: Wir decken derzeit 17 Prozent unseres Primärenergiebedarfs mit erneuer- baren Energien ab. Bis 2050 sollen es 100 Prozent sein. Auf uns kommen also Pro- jektberge zu, für die wir alles verfügbare Geld an den Start bringen müssen. Michael Hepers ist Geschäftsführer der EB – Sustainable Investment Management. Die Tochterfirma der Evangelischen Bank konzipierte einen offenen Infrastrukturfonds mit Investitionsschwerpunkt erneuerbare Energien. » Der Vertrieb kennt den offenen Immobilienfonds. Das macht die Abwicklung einfacher. « Michael Hepers EB-SIM FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionell.de 2/2024 19

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