FONDS professionell Deutschland, Sachwerte Spezial 2024

Hepers: Beide Fondsvehikel tragen zu sinn- vollen Investitionen von Privatanlegern bei. Der Vertrieb und im Endeffekt der Anleger müssen dem Fondsmanager vertrauen.Das gelingt mit einer professionellen Kommu- nikation. Endlweber: Die Investitionspläne der Fonds sind unterschiedlich und über den Gesamt- markt breit gestreut. Damit sind auch rechtliche Risiken verbunden, die in den Ländern, wie wir es vor einigen Jahren bei den Solarfonds gesehen haben, unter- schiedlich sind.Wie stellen Sie sicher, dass die Manager die Risiken beherrschen und der Fonds für die Anleger kalkulierbar ist? Brodehser: Bei jedem Investment bestehen Markt- und Abnehmerrisiken und bei Pro- jekten Baurisiken. Das ist in dieser Asset- klasse nicht anders.Wir finanzieren letztlich Verträge und generieren so einen Cashflow. Wir tätigen nur Investments bei Asset Managern, die ihren Markt beherrschen. Für den Vertriebserfolg ist imRetailgeschäft die detaillierte Risikobetrachtung nicht entscheidend. Die Berater und die Anleger sehen sich denManager und vielleicht noch die Strategie an, aber nicht die ganzen Fines- sen, auf die Sie zu Recht hinweisen. Patzelt: Der Vertrieb braucht eine gute Story, die er verkaufen kann, wobei die Kunden aber schon wissen wollen, was sich in den Fonds befindet. Hepers: Hier sitzen vier Anbieter am Tisch. Nehmen wir an, dass wir alle zum selben Vertriebspartner gehen. Er wird nicht alle, sondern ein oder zwei Produkte auswählen. Dafür prüft er schon die Unterschiede und woher die geplante Rendite kommt. Welther: Wann wird denn das Infrastruktur- thema imVertrieb durchstarten? Patzelt: Ich gehe davon aus, dass die großen Vertriebe zuerst aufspringen. Wir müssen alle zusammen das Thema bekannter ma- chen, damit es imMarkt durchsickert.Einen Anlagehype wird es geben, wenn die Ren- dite tatsächlich stimmt. Welther: Welches Absatzpotenzial trauen Sie dem ELTIF denn zu? Patzelt: 2022 belief sich der Umsatz europa- weit auf 11,3 Milliarden Euro. Für 2023 habe ich 16 Milliarden geschätzt, und ich gehe davon aus, dass das Volumen in den nächsten Jahren um das Zwei- bis Drei- fache steigen kann. Auf Ebene einer Ver- triebsplattform könnte der ELTIF künftig einen Anteil von bis zu zehn Prozent am Bestandsvolumen haben. Es wird in mei- nen Augen Fans geben wie beim Gold. Und es wird auch Gegner geben, die sagen, das fasse ich nicht an! Welther: Welche Erwartungen haben Siemit Blick auf die offenen Infrastrukturfonds? Hepers: Wir sind ein kleines Haus und sind mit kleineren Volumina zufrieden. Unser Treiber ist die Energiewende, und ich hätte gern, dass wir von den alten Energiefor- men wegkommen. Dafür brauchen wir viel Kapital, das nicht allein von den Privat- kunden stammen wird. Brodehser: Privatkunden haben noch einen sehr kleinen Anteil, werden aber in zehn Jahren einen signifikanten Teil der Volumi- na abdecken. Ich glaube, dass rund fünf Prozent des privaten anlagefähigen Kapitals für Infrastrukturfonds mobilisiert werden können. Einzelne vermögende Kunden gehen vielleicht auf bis zu zehn Prozent hoch. Die Anbieter, die hier am Tisch sit- zen, sind prädestiniert dafür, vorn mit dabei zu sein. Bezogen auf das Volumen einzel- ner Fonds sehen wir im Markt eine Band- breite vom kleineren Spezialanbieter ab 100 Millionen Euro bis zu den großen Fonds im zweistelligen Milliardenbereich. » Der größte Teil des Marktes hat keine Ahnung, was ELTIFs sind. « Michael Patzelt Moventum Michael Patzelt ist Verkaufsleiter bei Moventum. Die luxemburgische Plattform bietet länderübergreifend Dienstleistungen für Finanzberater, Vermögensverwalter, Banken, Versicherer und Pensionskassen an. FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionell.de 2/2024 21

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