FONDS professionell Deutschland, Sachwerte Spezial 2024

Welther: Wird es einen Zweitmarkt geben? Offene Immobilienfonds kann man ja auch über die Börse handeln. Brodehser: Das ist eine Entscheidung der Börse. Ich vermute, dass die größten Fonds in einigen Jahren notiert sein werden. Jacobs: Die EU will Investitionen in die In- frastruktur in die Breite tragen, auch über die Börse. Deswegen wurde in der Regulie- rung der Matching-Mechanismus über- arbeitet, damit der ELTIF börsenfähig ist. Endlweber: Sie haben vorhin thematisiert, dass man für beide Produkte kräftig die Werbetrommel rühren muss, damit das Thema und die Fonds in der Breite bekannt werden.Wasmuss passieren, dass Sie sich dafür zusammenschließen? Patzelt: Anbieter und Vertriebe müssen sich miteinander austauschen. Wir ziehen das Thema groß auf, aber die Frage wird sicher individuell anders gesehen. Anbieter, die auf einige wenige, dafür aber absatzstarke Vertriebspartner fokussiert sind, spielen das Thema zunächst einmal nur dort. Es ist Pionierarbeit gefragt, damit der Markt mit Leben gefüllt wird. Gisler: Wir sind dafür offen, das Thema In- frastruktur generell bekannter zu machen, unabhängig von der Fondsstruktur. Es geht darum, den jungen Markt zu entwickeln. Dafür kann man sich schon zusammen- tun, denn das ist echt eine gute Sache. Kerler: Im ersten Schritt muss das Thema im Vertrieb bekannter gemacht werden. Dafür hilft alles, was den Markt und die Produkte durchleuchtet und eine gewisse Transparenz schafft. Patzelt: Letztlich muss die Rendite stim- men, da der Aufwand für die Anbieter, Vertriebe und Berater höher ist. Brodehser: Da bin ich völlig bei Ihnen. Aber man darf auch das Risiko nicht aus den Augen verlieren. Wir vertreten eine Assetklasse, die extrem risikoarm und ex- trem resilient ist. Wo kommt das her? Ich formuliere es mal so: Man verzichtet doch eher auf einen Restaurantbesuch, als dass man zu Hause das Licht ausschalten wür- de. Der Volkswirt würde das so benennen: Die Nachfrage ist bei Infrastruktur weniger elastisch. Daher kommt die Stabilität, und man kann das auch mathematisch nach- weisen. Die Verlustquote ist bei Infrastruk- turinvestments ungefähr halb so groß wie bei Corporates. Solange sich ein Windrad dreht, produziert es Strom.Die Strompreise schwanken, aber die Nachfrage ist gesi- chert. Das ist entscheidend. Patzelt: Das ist ein gutes Argument für den Vertrieb. Genau so muss es der Berater seinen Kunden erläutern. Kerler: Börsen sind oft psychologisch ge- trieben. Infrastruktur- oder auch Private- Equity-Investitionen haben einen cashflow- basierten Bewertungsansatz.Das allein ist ja schon resilienter. Gisler: Die Covid-19-Pandemie hat uns allen gezeigt, wie wichtig das Thema ist. Die Infrastruktur ist systemrelevant, und deshalb wurde alles darangesetzt, dass sie läuft. Welther: Auch das ist ein gutes Argument imVertrieb.Wir bedanken uns für die inter- essante Diskussion! ALEXANDER ENDLWEBER, TILMAN WELTHER FP FONDS professionell Sachwerte-Roundtable: Der ELTIF wurde schon 2015 per EU-Verordnung aus der Taufe gehoben. Aber erst mit einer kürzlichen Aktualisierung erfährt er die gewollte Aufmerksamkeit. Juristische Basis des offenen Infrastrukturfonds ist eine Erweiterung des KAGB durch das 2021 verabschiedete Fondsstandortgesetz. FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH SACHWERTE Roundtable 22 fondsprofessionell.de 2/2024 SPEZIAL

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=