FONDS professionell Deutschland, Sachwerte Spezial 2024
treiber in der Lage ist, die Einrichtung nachhaltig wirtschaftlich zu führen.“ Veri- fort Capital habe deshalb bei seinem aktu- ellen Healthcare-Fonds vorgesorgt. „Alter- native Betreiber stünden jederzeit parat, „die den Betrieb unserer Objekte fortfüh- ren könnten, sollte es einmal trotz sorgfäl- tiger Prüfung und Auswahl zu Ausfällen auf Betreiberseite kommen“, sagt Klein. Dass die Absicherung funktioniert, hat Verifort Capital jüngst bei einem seiner Pflegeheime in Hannover unter Beweis ge- stellt. Nach der Insolvenz des vorherigen Betreibers übernahm eine Tochterfirma des Fondsanbieters den Betrieb. Sowohl die Betreuung der Bewohner als auch die Ar- beitsplatze der Mitarbeitenden seien gesi- chert worden, sagt Frank Huber, Geschäfts- führer der Verifort-Capital-Gruppe. „Damit ist weiterhin gewährleistet, dass die Men- schen gut versorgt und gepflegt werden.“ „Nachfrageexplosion“ Trotz der Betreiberinsolvenzen sehen die Anbieter von Pflegeheimfonds langfristig attraktive Investmentchancen. Dabei ver- weisen sie auf eine Prognose des RWI – Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung. Danach müssten bis 2040 bis zu 125 Mil- liarden Euro in die Errichtung neuer und die Modernisierung bestehen- der Senioren- und Pflegeheime investiert werden, um den durch die steigende Zahl der alten Menschen wachsenden Bedarf zu decken. „Wir stehen vor einer Nachfrageexplosion parallel zur Renteneintritts- welle der geburtenstarken Jahr- gänge“, sagt Berthold Becker, Geschäftsführer des auf Ge- sundheitsimmobilien speziali- sierten Asset Managers TSC Real Estate in Berlin. Auch wenn die Nachfrage nach Pflegeplätzen in den kommenden Jahren deutlich steigen wird, sollten Investoren „nicht blauäugig in Pflege- und Senioren- heime investieren“, sagt hingegen Claudio Saputelli, Head Global Real Estate der Schweizer Großbank UBS. „Der Bedarf wird ebenso schnell wieder schrumpfen.“ Das mache ein Blick auf die Bevölkerungs- pyramide deutlich. Die zeigt, dass im Jahr 2040 nach der Prognose des Statistischen Bundesamts zwar mehr als 7,3 Millionen Menschen 80 Jahre und älter sein werden. Die Zahl der 65-Jährigen soll in jenem Jahr jedoch nur noch rund 833.000 betragen, da auf die Generation der Babyboomer die geburten- schwachen Jahrgänge folgen. Eine Entwick- lung, die sich in ganz Europa vollziehen wird. „Etliche der in den kommenden Jah- ren neu errichteten Pflege- und Senioren- heime werden von 2040 an vom Leerstand bedroht sein, weil es dann ein Überange- bot amMarkt geben wird“, sagt Saputelli. Bei der von CBRE ermittelten Spitzen- rendite von 5,2 Prozent würden bis 2040 nur 83,2 Prozent eines jetzt getätigten Investments in ein Pflegeheim durch den Pachtertrag wieder eingefahren sein. Bei günstigeren Objekten mit höheren Rendi- ten könnte bis dahin der Break-Even oder gar ein Gewinn erzielt werden. „Anleger, die heute in Seniorenimmobilien investie- ren, werden ihr Kapital mindestens bis zumAbflauen der Babyboomer-Nachfrage- spitze in aller Regel mehr als amortisieren“, sagt TSC-Chef Becker. Alternative Verwendung Institutionelle Investoren kalkulieren schon heute damit, dass der Bedarf an Pfle- geeinrichtungen wieder sinken wird. Swiss Life Asset Managers Deutschland achtet bei Ankäufen für seine Gesundheitsimmo- bilienfonds für institutionelle Investoren bereits jetzt darauf, „dass sich der Standort der Pflegeimmobilie auch in Zei- ten rückgängigen Bedarfs durch seine Zentralität und in- frastrukturelle Anbindung vom Wettbewerb abhebt, um lang- fristig konkurrenzfähig zu sein“, sagt Nikolai Schmidt, Head of Transaction Health Care beim Vermögensverwalter des Zür- cher Versicherungskonzerns. Denn „die Architektur bei rei- nen Pflegeeinrichtungen ist nur bedingt drittverwendungs- fähig“, wie er betont. RICHARD HAIMANN FP » Investitionen in Pflegeobjekte sind nicht für jeden geeignet. « Alexander Klein Verifort Capital Deutschland vergreist Altersstruktur der Bevölkerung * Im Jahr 2040 wird etwa jeder zehnte Bundesbürger über 80 Jahre alt sein. *ab2030Bevölkerungsvorausberechnung (Destatis-Variante1) |Quelle:StatistischesBundesamt,Datenaufbereitung:FONDSprofessionell Unter 20 20-40 40-60 60-80 Über 80 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% 2050 2040 2030 2020 2010 2000 1990 1980 1970 1960 1950 SACHWERTE Healthcare 48 fondsprofessionell.de 2/2024 SPEZIAL FOTO: © FRANK LUGER
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