FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025

Was ist beispielsweise mit der Dividende? Für sich allein gesehen ist sie für uns irrele- vant. Wir berücksichtigen sie gemeinsam mit Aktienrückkäufen, die ökonomisch ge- sehen das Gleiche sind, im „Total Sharehol- der Yield“. Auch beim Momentum-Faktor weichen wir vom Standard ab. Bei vielen Mitbewerbern spielt die Kursentwicklung einer Aktie auf Sicht der vergangenen elf Monate eine relativ prominente Rol- le.Wir berücksichtigen diesen Wert gar nicht, weil wir die Gefahr sehen, uns so vor allem riskante High-Beta-Aktien ins Portfolio zu holen. Oder anders argu- mentiert: Wenn ein schwankungsarmer Titel genauso so stark zugelegt hat wie der breite Markt, ist das der eigentliche Outperformer, weil er risikoadjustiert vorn liegt. Bei uns spielt beispielsweise die erwähnte Analyse von Kreditkarten- daten in den Momentum-Faktor rein. Ihr Team verantwortet einen weltweit anlegenden Publikumsfonds, der die drei Faktoren Bewertung, Qualität und Momentumberücksichtigt: den Invesco Quantitative Strategies ESG Global Equity Multi-Factor UCITS ETF. Obwohl der Fonds aktiv gemanagt wird, bieten Sie ihn im ETF-Mantel an. Hat Sie die damit verbundene tägliche Transparenz nicht ab- geschreckt? Nein, wir investieren wie erwähnt breit gestreut und gehen keine großen Wetten ein. Die Gefahr, dass andere Marktteil- nehmer versuchen könnten, sich mit dem Wissen um unsere Positionierung einen Vorteil zu verschaffen, erachten wir darum als gering. Wir haben daher kein Problem damit, täglich das gesamte Portfolio offen- zulegen. Bei der Au age vor mittlerweile fast sechs Jahren haben wir uns unter an- derem deshalb für den ETF entschieden, weil uns die Art und Weise überzeugt, wie bei diesem Vehikel die Zu- und Ab üsse gemanagt werden. Das müssen Sie erklären. Beim normalen Publikumsfonds werden die Transaktionskosten, die durch den Ein- und Ausstieg von Anlegern verursacht wer- den, vom Fonds getragen – sie schmälern also das Ergebnis derjenigen, die langfristig investiert bleiben möchten. Das ist beim ETF anders. Da werden die Handelskosten von dem bezahlt, der sie verursacht. Das ist die fairere Lösung. Viele Privatanleger machen sich über die Transaktionskos- ten ihres Fonds wahrscheinlich kaum Gedanken. Langfristig können sie mit Blick auf die Performance aber eine durchaus relevante Rolle spielen. Vielen Dank für das Gespräch. BERND MIKOSCH FP » Beim ETF werden die Handelskosten von dem bezahlt, der sie verursacht. Das ist die fairere Lösung. « Erhard Radatz, Invesco Postive Faktoren Kurzinterview mit Erhard Radatz über KI: QR-Code scannen oder fponline.de/Invesco125 Fonds: Invesco QS ESG Global Equity Multi-Factor ETF ISIN: IE00BJQRDN15 Auflage: 30.7.2019 Laufende Kosten (p.a.): 0,3 % Volumen: 1.039,63 Mio. USD Perform. 5 Jahre (p.a.): 15,67% (MSCI World: 13,91%) Quelle: Invesco |Stand:28.2.2025 80 % 100 % 120 % 140 % 160 % 180 % 200 % 220 % ’25I 2024 I 2023 I 2022 I 2021 I 2020 Invesco QS ESG Global Equity Multi-Factor ETF KURZ-VITA: Erhard Radatz Erhard Radatz ist seit März 2024 Global Head of Port- folio Management von Invesco Quantitative Strategies. Den Einstieg in die Asset-Management-Branche fand der Physiker über ein Praktikum bei der DWS, der er gut sechs Jahre als Portfoliomanager treu blieb, bevor er 2017 zu Invesco wechselte. FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT MARKT & STRATEGIE Erhard Radatz | Invesco 164 fondsprofessionell.de 1/2025

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