FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025
Christoph Bruns , Vorstand der Fondsboutique Loys , erklärt, was er von der Politik Donald Trumps hält, was Europa von den Vereinig- ten Staaten lernen kann – und warum er überzeugt ist, mit dem Vates Aktien USA ein Spitzenprodukt hinzugewonnen zu haben. B is 2002 war Christoph Bruns Port- foliomanager bei Union Investment, dann zog es ihn in die USA. 2005 lernte er die Aktienfondsboutique Loys, damals noch mit Hauptsitz im niedersächsischen Oldenburg, kennen. Seit 2006 managt Bruns von Chicago aus den globalen Ak- tienfonds Loys Philosophie Bruns. Er ist Mitglied des Vorstands und Teilhaber. Im Interviewmit FONDS professionell spricht er über die wirtschaftspolitische Lage in den USA, darüber, warum Europa vom politischen Kurs des US-Präsidenten auch etwas lernen könne, und über die Beteili- gung seiner Fondsboutique am Vermö- gensverwalter Vates. Bruns erklärt auch, aus welchen Gründen er den neuesten Fonds im Loys-Produktportfolio für den besten US-Aktienfonds hält, in den Privatanleger hierzulande investieren können. Herr Bruns, Sie leben schon seit vielen Jahren in Chicago. Seit Donald Trump zum zweiten Mal zumPräsidenten der Vereinig- ten Staaten gewählt worden ist, regiert er wie ein Autokrat. Fühlen Sie sich in Ameri- ka eigentlich nochwohl? Oder gibt es Über- legungen, nach Europa zurückzukehren? Christoph Bruns: Nein, ich fühle mich in den USA natürlich immer noch wohl, man kann dort nach wie vor gut leben. Der Alltag des normalen Amerikaners ver- ändert sich nicht komplett, nur weil Trump wieder Präsident ist. Aber politisch und wirtschaftlich betrachtet bedeutet die Wiederwahl Trumps selbstverständlich eine Zeitenwende. Sie haben auch Trumps erste Amtszeit miterlebt. Welche Unterschiede erkennen Sie jetzt im Vergleich zu der Politik, die er von 2017 bis 2021 betrieben hat? Im Prinzip ist es ganz gut, dass Trump schon einmal vier Jahre Präsident war. So hatte man jetzt von Anfang an zumindest eine Ahnung davon, was von ihm in etwa zu erwarten ist. Aber er ist radikaler gewor- den, auch klüger, würde ich sagen. Seine erste Amtszeit war chaotisch, nun ist er bes- ser vorbereitet und setzt Vorhaben schnel- ler um. Das ist ja deutlich zu sehen. Bei sei- nem Amtsantritt hat Trump angekündigt, er werde per Dekret regieren. Das tut er auch. Ein Beispiel dafür sind die US-Zölle auf Importe aus Kanada,Mexiko und Chi- na, die er über Dekrete verhängt hat. Ganz offensichtlich hat er kein hinreichendes Vertrauen, dass er Gesetze durch den Kon- gress bringen kann. Damit liegt er auch nicht falsch. Also schafft Trump nun Fak- ten über „Executive Orders“. Allerdings kümmert er sich um die niedrig hängen- den Früchte, die er leichter erreichen kann. Die großen Themen sind nicht so einfach per Dekret zu steuern. Denken Sie nur an die große Schuldenlast der USA. Auch das Thema In ation lässt sich nicht durch Dekrete lösen.Da hat er einige sehr schwer- wiegende Probleme zu meistern – und die werden ihn bald einholen. Abgesehen da- von hat er sich viele Klagen eingehandelt. Das dürfte noch unterhaltsam werden. Die Börse hat Donald Trump zu Jahres- beginn noch gefeiert. ImMärz sind die US- „Wir haben den besten US- Aktienfonds Deutschlands“ » Es könnte Donald Trump langfristig durchaus gelingen, die US-Wirtschaft zu beleben. « Christoph Bruns, Loys MARKT & STRATEGIE Christoph Bruns | Loys 174 fondsprofessionell.de 1/2025
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