FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025

Gentz: Für die Zielmarktde nition, die Geeignetheitsprüfung oder das Anlegerpro- l müssen nicht mehr alle Texte händisch geschrieben werden. Das lässt sich voll automatisieren. Ulbricht: Wir sind nicht auf der Sprint- strecke. Das wird ein Marathon. Es wird einige Jahre brauchen, bis das System eta- bliert ist und bis der ELTIF in jedes geeig- nete Portfolio kommt. Endlweber: Wie gehen Sie damit um, dass die EU-Kommission ihre Politik ändert? Taugte bis vor Kurzem der „Green Deal“ zur Standortsicherung, sind es neuerdings der „Clean Deal“ und der Bürokratieabbau. Werner: Wir sehen Gegenwind für einzelne Initiativen. Trotzdem sind die Themen Kli- maschutz, Energiewende und Nachhaltig- keit ein Megatrend.Das ist absolut erforder- lich und gesellschaftlich sowie politisch ge- wollt. Man muss aber auch festhalten, dass das auf Gemeindeebene noch nicht ganz angekommen ist. Denn es möchte zwar je- der Windräder oder Solarparks haben, aber bitte nicht im eigenen Vorgarten. Es wird allerdings trotzdem ein langfristiger Trend bleiben, weil die Gestehungskosten für Strom bei Solar- oder Windparks deutlich niedriger sind als bei anderen Technolo- gien. Das wird sich amMarkt durchsetzen. Regensburger: Es ist ja nicht so, dass nicht auch Joe Biden neue Öl- und Gasbohrfel- der genehmigt hätte.Die amerikanische In- dustrie nutzt aber die Chance gerade nicht, Bohrungen durchzuführen. Warum? Weil auch in Amerika mittlerweile die Geste- hungskosten erneuerbarer Energien günsti- ger sind als bei fossilen Energieträgern. Die Energiewende ist längst in der Mitte ange- kommen. Daran können ein paar populis- tische Aussagen nichts mehr ändern. Ulbricht: Da gebe ich Ihnen recht. Ich glau- be aber auch, dass die EU bürokratisch an vielen Stellen überzogen hat, um das Nach- haltigkeitsthema nach vorn zu bringen.Da- mit wurden in Teilen Wirtschaftsbereiche einfach abgewürgt. Die Transformation ist nicht mit der Brechstange zu haben. Regensburger: Nehmen wir mal die Elektro- mobilität: Ob man nun ein Fan vom Elek- troauto ist, spielt keine Rolle. Es kommt sowieso, da es längst auf dem Vormarsch ist.Warum greifen Unternehmen aus dem Private-Equity-Sektor nach Wärmepum- penherstellern? Das macht ein Investor nicht, weil er vielleicht aus Klimagründen an das Thema Wärmepumpen und Elek- tri zierung der Wärmewende glaubt, son- dern weil er eine gute Investition sucht. In den Private Markets gibt es weniger Emo- tionalität als in den Public Markets. Jochmann: Wir haben ja auch noch andere Megatrends: Digitalisierung,Rechenzentren, Glasfasernetze und Mobilfunkmasten. Regensburger: Kürzlich wurde die Aktien- rente in der Politik verhandelt. Damit sind aber die Privatmärkte ausgeklammert, obwohl die Energie- und Infrastrukturwen- de gute Investments für den Großteil der Bevölkerung wären. Da sehe ich eine Chance, nachzubessern. Und es ist bewie- sen, dass das mit einer guten Performance einhergehen kann. Wir danken Ihnen für das Gespräch. ALEXANDER ENDLWEBER, TILMAN WELTHER FP » Es besteht wohl Einig- keit darüber, dass die Anlegerberatung beim ELTIF sehr wichtig ist. « Tilman Welther, FONDS professionell Die Veränderungen, die die ELTIF-2.0-Regulierung mit sich brachte, sind Fluch und Segen zugleich: Sie schaffen ein Höchstmaß an Flexibilität im Hinblick auf Produkt- gestaltung und mögliche Assets. Jedoch bringen sie auch das aus früheren Anlagevehikeln bekannte Problem der fehlenden Fristenkongruenz wieder aufs Tapet, dass also langfristig zu bewirtschaftende Investitionsgüter in tägliche Liquidität verheißende Fonds verpackt werden. Genügend Stoff für eine Grundsatzdebatte. FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH SACHWERTE Roundtable | Private Markets 218 fondsprofessionell.de 1/2025

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