FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025
hierzulande eine jahrzehntelange, wenn auch nicht blütenreine Tradition. „Vertriebspartner reagieren sehr unter- schiedlich, je nach ihren Erfahrungen mit Beteiligungsgeschäften vor 2013 bezie- hungsweise vor der neuen AIFM-Richt- linie“, sagt Christian Humlach, Leiter des Wholesale-Geschäfts bei Aquila Capital. „Grundsätzlich aber ist die Anpassung an den Mi d-Beratungsprozess eine Art Durchschlagen des gordischen Knotens gewesen.“ Komplexität Die neuen Freiheiten mit Blick auf den ELTIF bringen es allerdings auch mit sich, dass bei der Fondskonzeption nahe- zu beliebige Kombinationen aus Mindesthalte- und Kündi- gungsfristen sowie Einzah- lungs- und Rückgabefenstern möglich sind. Abgesehen da- von, dass frühzeitige Ausstiegs- möglichkeiten eigentlich im Widerspruch zur Langfristig- keit der Assets stehen, unter- scheiden sich fast alle Produkte in wesentlichen Eckdaten. „Das führt dazu, dass Vertriebspartner keine Standardlösung programmieren und nicht automatisiert vertreiben können. Man hat durch die starke Berücksichtigung der Flexibilität des Produkts die Skalierbarkeit im Vertrieb aus den Augen verloren“, stellt Holz fest. Zur fehlenden Vergleichbarkeit der Produkte innerhalb des ELTIF-Angebots kommt hinzu, dass sich Privatmarktpro- dukte grundsätzlich von ö entlich gehan- delten Investments unterscheiden, was bei- spielsweise ihr Chancen-Risiken-Pro l betri t. „Die Berechnung von und die Ein- ordnung in Risikoklassen im Basisinforma- tionsblatt ist an liquiden Strategien orien- tiert und passt nicht zu den Private Mar- kets“, merkt Humlach an. Reduziertes Angebot „Wir sehen, dass sowohl die Zeichnung als auch die Depoteinbuchung einige Ver- triebspartner noch vor große Herausforde- rungen stellen. Viele Depotbanken bilden entweder gar keine oder nur eine einge- schränkte Auswahl von Produkten ab, die sie tatsächlich für die Kunden einbuchen“, sagt Jamal El Mallouki, Geschäftsführer der Private-Markets-Plattform Portagon. Das reduzierte Angebot spiegelt sich auf der Beratungsseite in der Nutzung unterschied- licher Zeichnungstools, über die in der Regel nur einige Produkte mit bestimmten Eigenschaften ab- gewickelt werden können. Das führt dazu, dass trotz des inzwischen großen Angebots (siehe Gra k links) und zahl- reicher verschiedener Initia- tiven, digitale Zeichnungs- strecken zu etablieren, in einer konkreten Beratungssituation eine reduzierte Produktaus- wahl auf eine nur mit wenigen Produkten funktionierende Abwicklungstechnik tri t. Das heißt in der Praxis: Das für einen Kunden am besten ge- eignete Produkt kann womög- lich nicht vermittelt werden, Dirk Holz, Commerz Real: „Man hat durch die starke Berücksichtigung der Flexibilität des Produkts die Skalierbarkeit im Vertrieb aus den Augen verloren.“ Salvatore Iacangelo, Amundi Alpha Associates: „Wir haben eine Ausbildungskampagne gestartet, in der wir unsere Vertriebspartner schulen.“ Von 0 auf 19 ELTIF-Markt Deutschland Eine abwechslungsreiche Produktlandschaft ist vorhanden. Jetzt müssen noch Beratung, Abwicklung und Depotführung optimiert werden. Quelle:ESMA 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 2024 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 Anzahl für den Vertrieb in Deutschland neu zugelassener ELTIFs » Zeichnung und Depot- einbuchung sind noch Herausforderungen. « Jamal El Mallouki, Portagon SACHWERTE ELTIF 224 fondsprofessionell.de 1/2025 FOTO: © COMMERZ REAL, AMUNDI ALPHA ASSOCIATES
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