FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025

Brücken finanzierung Seit dem ELTIF 2.0 ist Infrastruktur als Asset in aller Munde. Dabei sind neu geschaffene Privatmarktzugänge nicht die einzige Möglichkeit, zu investieren. Auch Aktien können interessant sein. B ei der Finanzierung der Infrastruktur kla t eine Riesenlücke. Allein zur Ertüchtigung der deutschen Infrastruktur bis 2035 fehlen Mittel von fast einer Billion Euro, ergab eine Studie von Strategy&, einer Sparte der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC. Das heißt, dass auch das Hunderte Milliarden Euro teure Sondervermögen, auf das sich Union und SPD in ihren Sondierungsgesprächen geei- nigt haben, nicht ausreicht. Sprich: An der weiteren Mobilisierung privaten Kapitals wird kein Weg vorbeiführen. Privatanlegern steht schon jetzt ein brei- tes Spektrum o en: Rund 300 Aktienfonds und etwa 20 ETFs setzen auf Infrastruktur. Diesen Fonds mit börsennotierten Wert- papieren stehen zunehmend Privatmarkt- angebote gegenüber. In Deutschland sind derzeit acht ELTIFs, die in Infrastruktur investieren, am Markt sowie drei Sonder- vermögen nach KAGB. Ob die Börse oder der Privatmarkt das bessere Umfeld ist, um in Infrastruktur zu investieren, lässt sich nicht pauschal sagen. Aber imHinblick beispielsweise auf Trans- parenz, Chance-Risiko-Verhältnis oder Liquidität lassen sich spezi sche Eigen- schaften dingfest machen. Transparenz Börsengelistete Unternehmen genießen den Ruf, ein Höchstmaß an Transparenz zu bieten. Ihr Berichtswesen ist im Hin- blick auf Häu gkeit und Inhalte klar regu- liert.Wer eine Aktie kauft, bekommt regel- mäßig Geschäftsberichte, möglicherweise eine Gewinnwarnung und kann sich eini- germaßen sicher sein, dass seine Interessen nicht durch Insiderwissen beeinträchtigt werden. „Ein Portfoliomanager einer priva- ten Infrastrukturbeteiligung würde jedoch keinen guten Job machen, wenn er nicht ebenfalls sämtliche Informationen sammelt und auswertet, auf deren Basis er eine Investitionsentscheidung tre en kann“, sagt Hannah Otto, Produktspezialistin bei der DWS, die Infrastrukturinvestments in bei- den Bereichen, Public und Private, anbietet. „Ein KAGB-regulierter und von der Ba n kontrollierter Fonds bietet meiner Einschätzung nach dasselbe Niveau, was den Verbraucherschutz betri t“, sagt Mat- thias Weber, Head of Retail Business beim Sachwertanbieter KGAL. Er verweist unter anderem auf regelmäßige gutachterliche Bewertungen, bei denen auch die Wirt- schaftlichkeit der Anlagen extern geprüft wird. Die KGAL ist seit gut einem Jahr mit dem o enen Infrastrukturfonds Klimasub- stanz am Markt. „Wir stellen zwar tägliche Anteilspreise, aber der Wert der Anlagen, die den Cash ow generieren, ändert sich ja nicht von Tag zu Tag.Da reicht eine viertel- jährliche Begutachtung“, sagt er. „Insofern stellt sich die Frage, ob ein vermeintliches Mehr an Transparenz in den Public Mar- kets wirklich gegeben ist und ob der Un- terschied relevant ist.“ » Eine 70/30-Allokation hat die optimale Sharpe Ratio. « Hannah Otto, DWS Im September 2024 stürzte die Carolabrücke in Dresden ein – und wurde zum Sinnbild für die marode Infrastruktur nicht nur in Deutsch- land. Der Investitionsstau hat Renditepotenzial für Anleger. SACHWERTE Infrastruktur 230 fondsprofessionell.de 1/2025 FOTO: © REDAKTION93 | STOCK.ADOBE.COM

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=