FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025
Viel Schatten, kaum Licht Negative Wertberichtigungen, viele Kündigungen, Mittelabflüsse: Offene Immobilienfonds stecken in der Krise, obwohl sich einige recht gut geschlagen haben. Ein Urteil bereitet indes allen Sorge. 2 024 war für o ene Immobilienfonds kein gutes Jahr.Während sich auf den weltweiten Immobilienmärkten in den letzten Monaten des Jahres eine deutliche Entspannung abzeichnete, schlugen Kündi- gungen von Anteilen, die Fondsanleger im Lauf des Jahres 2023 ausgesprochen haben, voll durch. Laut KAGB darf Anträgen auf Anteilsrückgabe o ener Immobilienfonds nämlich erst mit einer zwölfmonatigen Frist entsprochen werden. Die Auskehrung der Anteile zum dann gültigen Kurs ist jedoch verp ichtend. Die Regelung soll den Fondsmanagern Zeit verscha en, gegebenenfalls Immo- bilien aus dem Portfolio zu verkaufen, um Auszahlungswünsche bedienen zu können. Im Verlauf des Jahres 2024 führte das zu einem Abschmelzen des insgesamt in o e- ne Immobilienfonds investierten Kapitals um rund sechs Milliarden Euro, wie die Unternehmensberatung Barkow ermittelt hat (siehe Gra k nächste Seite). Auch zu Beginn dieses Jahres sah es noch nicht wesentlich besser aus: Der Nettomittelab- uss belief sich im Januar auf weitere rund 500 Millionen Euro. Große Unterschiede Diese Entwicklung verteilte sich auf die einzelnen Fonds jedoch sehr unterschied- lich. Weil sich die Fondskurse einigerma- ßen unabhängig davon entwickeln, ob sie einen positiven oder negativen Nettomittel- zu uss haben, ist es sinnvoller, die Entwick- lung ihres Anteileumlaufs in den Blick zu nehmen. Auf Jahressicht und über die ver- schiedenen Fonds betrachtet ergeben sich dann Veränderungen zwischen knapp plus fünf und knapp minus 20 Prozent (siehe Gra k Seite 238). Zu berücksichtigen ist hier insbesondere, dass die Anteile, die Anleger des Uniimmo Wohnen ZBI nach seinem Kurssturz im Sommer 2024 gekün- digt hatten, in dieser Statistik wegen der einjährigen Kündigungsfrist noch nicht berücksichtigt sind. Die drei Immobilienfonds, die mehr neue Anteilsscheine ausgegeben als alte zurückgenommen haben, sind allesamt aus dem Hause Deka, der Fondstochter der Sparkassen-Gruppe. Alle anderen Fonds haben gemeinsam, dass die Zahl ihrer um- laufenden Fondsanteile zurückgegangen ist, wobei sich unter den sechs Fonds mit dem geringsten Anteileschwund erneut drei Fonds nden, die entweder direkt von der Deka gemanagt oder wie der Swiss Life European Living exklusiv über das Spar- kassen-Netzwerk vertrieben werden. „Anlegende haben im Jahr 2024 vom konservativen Managementstil unserer Fonds pro tiert und ordentliche Renditen erwirtschaftet. Durch eine konsequente Mittelzu usssteuerung, den Fokus auf Immobilien in sehr guten Lagen sowie den Verzicht auf Projektentwicklungsrisi- ken ist die Produktqualität nach wie vor » Derzeit ist es vorteilhafter, Liquidität anzulegen, statt Tilgun- gen vorzunehmen. « Fabian Herrmann, Catella Das World Trade Center in Dresden ist Teil des Portfolios des Westinvest Interselect der Deka – einer der wenigen offenen Immobilienfonds, der 2024 deutlich mehr neue Anteile ausgegeben als alte zurück- genommen hat. SACHWERTE Offene Immobilienfonds 236 fondsprofessionell.de 1/2025 FOTO: © 1TAKE1SHOT | STOCK.ADOBE.COM
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