FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025

Behandlungs bedürftig Das Gesundheitssystem kommt an seine Grenzen, die Beiträge für die Krankenversicherung schnellen auf neue Höchststände. Wie Makler Kassen- und Privatpatienten in dieser Zeit helfen können. F ür das Jahr 2025 mussten die Kassen in der gesetzlichen Krankenversiche- rung (GKV) drastische Beitragserhöhungen vornehmen. Bei einem gleichbleibenden allgemeinen Satz von 14,6 Prozent, den Ar- beitgeber und Arbeitnehmer je zur Hälfte tragen, stieg der sogenannte Zusatzbeitrag auf 1,8 bis vier Prozent – im Schnitt von 0,9 Prozent 2024 auf nunmehr 2,9 Prozent (siehe Gra k nächste Seite). Der Wert liegt deutlich über dem im November 2024 festgesetzten amtlichen Orientierungswert von 2,5 Prozent.Da die Kassen den Zusatz- beitrag individuell festlegen,müssen Arbeit- geber und Arbeitnehmer zusammen seit Januar zwischen 16,4 und 19 Prozent des Lohns bis zur Beitragsbemessungsgrenze (BBG) in die Krankenkasse einzahlen. Diese Grenze stieg zum Jahreswechsel um 6,5 Prozent auf 5.512,50 Euro imMonat. Insgesamt haben GKV-Versicherte nun „mehr als ein Prozent weniger Netto vom Brutto, und die Politik nimmt das einfach so hin, anstatt entschlossen gegenzusteu- ern“, kritisiert Doris Pfei er, Vorstandsche n des GKV-Spitzenverbandes. Auch bei den vier größten Kassen stieg der Zusatzbeitrag deutlich: Die AOK Bayern erhöhte ihn um 70 Prozent auf 2,69 Prozent, die DAK-Ge- sundheit um 65 Prozent auf 2,8 Prozent, die Barmer um 50 Prozent auf 3,29 Pro- zent und die Techniker Krankenkasse um 104 Prozent auf 2,45 Prozent. Steigende Ausgaben Die Entwicklung alarmiert auch andere Fachleute. „Die Politik hat in den letzten Jahren die Kassenrücklagen abgeschmolzen und immer mehr Instrumente zur Ausga- bensteuerung abgescha t, während gleich- zeitig die Entwicklung der Ausgaben steil nach oben zeigt“, sagt Carola Reimann, Vorstandsche n des AOK-Bundesverban- des. „Bei den meisten Krankenkassen gab es keine Reserven mehr, um Beitragsstei- gerungen 2025 zu vermeiden“, bestätigt Pfei er. Für immer mehr Kassen sei es ein Problem, ihre gesetzliche Mindestreserve von 20 Prozent der Ausgaben eines Monats vorzuhalten. „Schlimmer noch: Kranken- kassen, deren Reserven aufgrund der sehr schwierigen Finanzsituation unter die ge- setzliche Mindestreserve gesunken sind, müssten diese 2025 wieder au üllen, was eine zusätzliche Erhöhung ihres Zusatzbei- tragssatzes erforderlich macht.“ Kassen kritisieren seit Langem, dass diver- se politische Maßnahmen allein auf die gesetzlich Versicherten abgewälzt werden, etwa die bessere Bezahlung von P egekräf- ten, die Kosten der Krankenhausreform oder die Versorgung einer steigenden Zahl von Bürgergeldempfängern. „Der Bund muss endlich Finanzverantwortung zeigen und alle versicherungsfremden Leistungen vollständig übernehmen“, fordert Reimann. „Schon heute ist klar, dass es 2026 weitere Erhöhungen geben muss“, sagt Pfei er. So müssten die Kassen von 2026 an jedes Jahr » Bei den meisten Krankenkassen gab es keine Reserven mehr. « Doris Pfeiffer, GKV-Spitzenverband Hoffentlich gut versichert: Viele Men- schen verschließen die Augen vor der Tatsache, dass auch sie von heute auf morgen Opfer einer schweren Krankheit werden können. Für diesen Fall gilt es Vorsorge zu treffen. FONDS & VERSICHERUNG Krankenversicherung 262 fondsprofessionell.de 1/2025 FOTO: © GORODENKOFF | STOCK.ADOBE.COM

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