FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025

2,5 Milliarden Euro in einen Transforma- tionsfonds für den Umbau der Klinikland- schaft stecken. Sonderkündigungsrecht Was tun in dieser di usen Ausgangslage? Erhöht eine Kasse den Zusatzbeitrag, haben Versicherte ein Sonderkündigungs- recht und können den Anbieter wechseln. Wer sich beispielsweise bei der günstigsten bundesweiten Kasse, der BKK Firmus mit 1,84 Prozent Zusatzbeitragssatz, versichert, spart gegenüber der teuersten Kasse, der Knappschaft mit 4,4 Prozent, jeden Monat insgesamt 2,56 Prozent des Monatsbrutto- einkommens, als Arbeitnehmer 1,28 Pro- zent. Bei 3.000 Euro brutto imMonat sind das 38,40 Euro Ersparnis, aufs Jahr gerech- net 460,80 Euro. Das Gleiche gilt für den Arbeitgeber. „Der Antrag auf Kassenwech- sel kann jederzeit gestellt werden. Es gilt dabei immer die Kündigungsfrist von zwei vollen Monaten – auch wenn die bisherige Krankenkasse den Beitrag erhöht“, erklärt Thomas Adolph, Geschäftsführer der Kassensuche GmbH, die auch das Portal Gesetzlichekrankenkassen.de betreibt. Vorher sollten sich Versicherte aber nicht nur über den Preis, sondern auch über die Leistungsunterschiede informieren. Und die können erheblich sein, wie sich auf dem Portal recher- chieren lässt, selbst wenn die Grundleistungen gesetzlich vor- geschrieben sind (siehe auch FONDS professionell 2/2024, Seite 280). „Lediglich ein klei- ner Teil davon wird in der Regel ö entlich publiziert, etwa in der Satzung“, weiß Adolph. Mehrwerte wie professionelle Zahnreinigung, Naturheilver- fahren, verbesserte Versorgung im Krankheitsfall, nanziell at- traktive Bonusprogramme oder besondere Leistungen bei Kin- dern summieren sich auf bis zu 1.750 Euro pro Kopf und Jahr. Adolphs Unternehmen betreibt ein weiteres Portal namens Makleraktiv.de, auf dem aktuell 63 der 71 für die Allgemein- heit geö neten Krankenkassen angebun- den sind. Es bietet Versicherungsvermitt- lern die Möglichkeit, die passende gesetz- liche Krankenkasse für ihre Kunden zu er- mitteln. Dann kann auch gleich eine Mit- gliedschaft beantragt werden, wofür die Kassen dem Vermittler eine Aufwandsent- schädigung zahlen. Aktuell sind dies pro Antrag bis zu 112,35 Euro an Versiche- rungsvermittler, berichtet Adolph. Er reicht davon derzeit 80 Euro an den Makler wei- ter, demnächst sollen es 85 Euro sein.Dafür stellt er die Infrastruktur und Abwicklung zur Verfügung, was Maklern eine Direkt- anbindung an die Kassen erspart. Lebensentscheidung Selbstständige, Beamte und besserverdie- nende Arbeitnehmer können der Beitrags- explosion in der GKV auf den ersten Blick durch einen Wechsel in die private Kran- kenvollversicherung (PKV) entgehen. Dort gibt es keine Beitragsberechnung nach Kas- senlage und Einkommen, sondern einzig nach Alter, Gesundheitszustand und indivi- duell gewähltem Leistungsumfang. Aller- dings legt der Gesetzgeber die Latte für den Systemwechsel bei Arbeitnehmern immer höher.Nicht die zuletzt stark gestie- gene BBG (5.512,50 Euro im Monat) ist das Mindesteintrittsgehalt, sondern die so- genannte Versicherungsp ichtgrenze, die zum Vorjahr um 375 auf 6.150 Euro gestiegen ist. Eile ist bei der Lebensent- scheidung pro oder contra PKV nie ein guter Ratgeber. „Klar kann eine PKV auf den ersten Blick in jungen Jahren Geld sparen. Und auch der Mythos, sich die PKV im Alter nicht mehr leisten zu können, ist – wenn es richtig gemacht und geplant wird – Unsinn“, weiß Sven Hennig, Geschäfts- führer des Maklerhauses SHC und Betreiber des Portals Onlin e-PKV.de . „Aber es wird weiter Anpassungen in beiden Systemen geben.“ Kostenexplosion Entwicklung des GKV-Zusatzbeitrags Zusätzlich zum allgemeinen Satz von 14,6 Prozent fällt in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ein Zusatzbeitrag an. Quelle:Bundesamt fürSozialeSicherung (BAS) 0,0 % 0,5 % 1,0 % 1,5 % 2,0 % 2,5 % 3,0 % 2025 2024 2023 2022 2021 2020 2019 2018 2017 2016 2015 Durchschnittlicher Zusatzbeitragssatz 0,9 % 2,9 % » Patienten sollten sich vor einemWechsel über die teils großen Leistungsunterschiede informieren. « Thomas Adolph, Kassensuche fondsprofessionell.de 1/2025 263 FOTO: © SABINE RAUSCHER I KASSENSUCHE

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