FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025
Die PKV kann bei der Beitragsentwick- lung der GKV gut das Wasser reichen, bei den Leistungen sowieso. Laut einem Preis- vergleich des Wissenschaftlichen Instituts der PKV (WIP) nahm die Belastung der privat Versicherten seit 2015 in geringerem Maße zu als in der GKV. Die durchschnitt- liche Steigerung bezi ert das WIP auf 3,9 Prozent in der PKV und 4,1 Prozent in der GKV (siehe Gra k unten).Drei Jahre zuvor elen die Durchschnittssteigerungen bei den Beiträgen für die vergangenen zehn Jahre mit 2,6 Prozent in der PKV und 3,3 Prozent in der GKV noch deutlich mode- rater aus. Als Hauptursache für die Kosten- steigerungen macht WIP-Leiter Frank Wild „hohe Steigerungen bei den Leistungsaus- gaben“ aus, insbesondere bei Krankenhaus- behandlungen, dort vor allem durch höhe- re P egepersonalkosten sowie durch im- mer teurere Arzneimittel. Aktuell gehen 20 Prozent aller Tarifanfra- gen für neue PKV-Vollversicherungstarife auf gutverdienende Angestellte zurück, geht aus dem „JDC-Trendbarometer“ des Maklerpools Jung, DMS & Cie. auf Daten- basis des Analysehauses Morgen & Mor- gen (M&M) hervor. Auch bei den derzeit knapp 30 Millionen privaten Zusatzversi- cherungen, die von Kassenpatienten abge- schlossen werden, gibt es Bewe- gung im Markt. Zwar bleibt die Zahnzusatzversicherung nach wie vor mit Abstand die beliebteste Extraabsicherung (41,1 Prozent aller Tarifberech- nungen bei M&M), doch die Nachfrage nach Zusatzpolicen für die stationäre Versorgung im Krankenhaus (19,4 Prozent) und P egetagegeld (10,2 Pro- zent) steigt. Premiumtarife Im aktuellen PKV-Vollversi- cherungsrating von M&M stel- len die Analysten eine Zunah- me der sogenannten Premium- tarife fest, obwohl sich die Tarife der Bran- che schon zuvor größtenteils durch ein hohes Bedingungsniveau ausgezeichnet haben. „All diese Tarife eint das Streben nach vollumfänglicher Leistung, insbeson- dere beim Zahnersatz“, sagt M&M-Analyst Thorsten Bohrmann. Preislich fallen die neuen Hochleistungstarife „nicht beson- ders unangenehm auf“, ndet Bohrmann: Beiträge für 30-Jährige starteten bei rund 650 Euro pro Monat und landeten je nach Selbstbehalt auch mal bei über 900 Euro. „Damit liegen sie aber immer noch unter dem aktuellen GKV-Höchstbeitragssatz von monatlich rund 1.175 Euro“, betont er. Mindestkriterien Die Qualität der Versicherungsbedingun- gen in der PKV-Vollversicherung ist laut M&M-Rating, das 60 Leistungsfragen un- tersucht, auf einem durchgängig guten Ni- veau. Von über 3.400 geprüften Tarifversio- nen, die allen Versicherten o enstehen, er- hielten 15 Versicherer mit fast 570 Lösun- gen eine ausgezeichnete Bewertung und fast 1.490 ein sehr gutes Attest. Etwa 260 Angebote wurden als schwach oder sehr schwach eingeschätzt. „Dies unterstreicht, dass individuelle Beratung weiterhin einen hohen Mehrwert hat“, betont Bohrmann. Das Analysehaus selbst setzt für das Rating Mindestkriterien an, die unter anderem sicherstellen sollen, dass topbewertete Tarife im ambulanten und stationären Bereich über die Regelhöchstsätze und Höchstsät- ze der Gebührenordnung hinaus leisten. Anbieter mit Toptarifen sind Allianz, Axa, Barmenia, BBKK, Gothaer,Hallesche, Inter, LKH, Ottonova, R+V, Süddeutsche, Signal Iduna, UKV, Universa und Württembergische. Der Marktbeobachter Map- Report attestiert in seinem PKV-Rating LVM, Signal Iduna und Debeka die Höchstbewer- tung. Zugleich konstatiert Ana- lyst Reinhard Klages, dass sich der Vollkostentarif für Ange- stellte Anfang 2024 um 5,3 Prozent erhöht hat (Vorjahr: 3,5 Prozent). Auch wenn end- gültige Zahlen für 2025 noch nicht vorliegen, sieht Klages » Ein Wechsel in das private System sollte nur aus Gründen der Leistung erfolgen. « Anja Glorius, KVoptimal.de Hoch und höher Beitragssteigerungen in der Krankenversicherung (indexiert) Über die letzten 20 Jahre haben sich die Kosten für die Krankenversiche- rung aus Sicht der Verbraucher grob verdoppelt. Quelle:Wissenschaftliches InstitutderPKV (WIP) 100 % 120 % 140 % 160 % 180 % 200 % 220 % 2025 2020 2015 2010 2005 GKV (Beitragseinnahmen je Versicherten) PKV (Prämieneinnahmen je Vollversicherten) 100 100 209,3 183,5 Durchschnittliche GKV-Steigerung p.a. 3,8 % Durchschnittliche PKV-Steigerung p.a. 3,1 % FONDS & VERSICHERUNG Krankenversicherung 264 fondsprofessionell.de 1/2025 FOTO: © SEBASTIAN BERGER I KVOPTIMAL.DE
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