FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025

Überraschungs sieger Dank der recht attraktiven Zinsen landen Geldmarktprodukte an der Spitze der Bestseller-Umfrage von FONDS professionell. Auch einem zeitweise verpönten Mischfonds gelingt ein Comeback. M itte März verö entlichte die Ba#n die Ergebnisse einer Studie, die auf den ersten Blick nichts, auf den zweiten aber sehr wohl etwas mit dem Fondsvertrieb zu tun hat.Demnach haben Banken und Spar- kassen ihre Kunden nach der Niedrigzins- phase nicht zum Kauf von Anlagezerti#ka- ten gedrängt. Beim verstärkten Absatz von Zins- und Expresszerti#katen an Privatanle- ger nach 2022 habe es keine systematischen Missstände oder gravierendenMängel gege- ben, teilte die Bundesanstalt mit.Die Unter- suchung hatte sie veranlasst, weil Verbrau- cherschützer genau diesen Vorwurf erhoben hatten. In den Kommentarspal- ten mancher Zeitung war sogar das Revival der „Lehman-Oma“ angeprangert worden. Tatsächlich trieb das Zerti#- kategeschäft insbesondere bei den Sparkassen sowie den Volks- und Rai eisenbanken mitunter erstaunliche Blüten. Die Deka begann etwa, den Sparkassen nicht mehr nur eigene Emissionen anzubie- ten, sondern über ihre Systeme auch Papiere ausländischer Institute wie Goldman Sachs zu vermarkten.Die Kunden gri en gern zu, versprachen die Derivate doch etwas,worauf sie jahrelang verzichten mussten: Zinsen. Früher allgegenwärtige Kritikpunkte wie das Emittentenrisiko waren anderthalb Jahr- zehnte nach der Finanzkrise weit in den Hintergrund gerückt. Der überraschende Boom der Zerti#kate, einer von vielen längst abgeschriebenen Pro- duktgattung, frustrierte auch Teile der Asset- Management-Branche, ging deren Erfolg doch auf Kosten der Fondsindustrie. „Die veränderte Zinslandschaft hat dazu geführt, dass viele Banken und Sparkassen ihre Ver- triebsstrategien neu ausgerichtet haben – sei es freiwillig oder beein usst durch die emit- tierenden Institute, die die Zinswende mit Zerti#katsstrukturen begleiten“, formulierte es DJE-Kapital-Vorstand Thorsten Schrieber imHerbst 2023. „Was dabei häu#g vergessen wird, ist die Tatsache, dass die über Jahre hin- weg nachhaltig der Altersvorsorge verschrie- benen Beraterstrukturen im Fondsbereich auf dieseWeise über Bord geworfen werden. Dies kann irgendwann zum Boomerang werden“, mahnte Schrieber gewissermaßen stellvertretend für die ganze Branche. Geldmarktfonds statt Zertifikate Im freien Finanzvertrieb spielen Zerti#ka- te keine Rolle, denn Vermittler mit Erlaub- nis nach Paragraf 34f Gewerbe- ordnung dürfen ihren Kunden solche Produkte nicht empfeh- len. Doch auch die freien Bera- ter müssen nicht mit leeren Händen ins Gespräch mit Kun- den gehen, die auf Zinsen scharf sind: Sie können ihnen Geld- markt- oder Rentenfonds mit Papieren kurzer Restlaufzeit Bestseller- Umfrage Halbjährlich ermittelt FONDS professionell, welche Investmentfonds in den zurückliegenden Monaten den freien Finanzvertrieb, gemessen an den Nettomittelzuflüssen, dominiert haben. Die Liste ihrer Top-Produkte vom 1. Juli bis 31. Dezember 2024 stellten die Maklerpools BCA, Fonds Finanz, Fondskonzept, Fondsnet, Jung, DMS & Cie., Komm, Netfonds sowie WWK und die Fondsvertriebe Comdirect und DAB BNP Paribas zur Verfügung. Die DWS, der Asset Manager der Deutschen Bank, stellt gleich die drei größten Topseller des zweiten Halbjahres 2024 im freien Vertrieb: einen Geldmarkt- und zwei geld- marktnahe Publikumsfonds. VERTRIEB & PRAXIS Bestseller im Fondsvertrieb 276 fondsprofessionell.de 1/2025 FOTO: © STEFAN GRÖPPER PHOTOGRAPHY | DWS

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