FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025
führung der Transaktionen zuständig. Die laufenden Kosten der Alpha-Selection- Fonds liegen im Schnitt bei 25 bis 30 Ba- sispunkten. Die Gesamtkosten belaufen sich also auf nur gut 50 Basispunkte. Für die Endkunden kommen dann bloß noch die Kosten der Depotführung hinzu, die sich je nach Depotmodell unterscheiden können. Haas: Unser Ziel ist es, diese 50 Basispunkte über das Alpha zu kompensieren. Gelingt das, können wir den Endkunden unterm Strich eine Vermögensverwaltung mit akti- vem Asset Management ohne Mehrkosten bieten. Für den Privatanleger wäre es teurer, eine vergleichbare Anlagestrategie mit ETFs umzusetzen.Und wir möchten zeigen, dass sich eine Vermögensverwaltung deutlich billiger anbieten lässt als ein herkömm- licher Publikumsfonds. Das würde in die richtige Richtung weisen, denn die Ver- mögensverwaltung ist meiner Meinung nach perspektivisch die einzige regulato- risch saubere Lösung im Endkunden- geschäft. Zum einen, weil sich das Thema der Zuwendungen damit erledigt hat, zum anderen, weil es dann keinen unbetreuten Bestand mehr gibt. Für die Endkunden kommt aber ein wei- terer Posten hinzu: die Vertriebskosten. Schließlich arbeitet ihr Finanzberater nicht umsonst. Welche Summe kommt da noch obendrauf? Kornmayer: Generell kann der Berater die Gebühr für jedes einzelne Depot frei mit seinem Kunden vereinbaren. Das hängt im Wesentlichen davon ab, wie umfangreich die Dienstleistung ausfällt, die er dafür anbietet. Bei der Vanguard-Strategie haben wir diese Position allerdings bei 70 Basis- punkten gedeckelt, beim „Aktiv Portfolio“ im Neugeschäft bei 60 Basispunkten. Es gibt bei uns aber ohnehin keinen Vermö- gensverwaltungskunden, der beispielsweise 1,7 Prozent Kosten tragen müsste – eine Größenordnung, die im Markt leider durchaus üblich ist. Bei solchen Verträgen würden wir das Gespräch mit dem Berater suchen und ihm imZweifelsfall nahelegen, dass er sich einen anderen Dienstleister suchen soll. Zu Beginn des Gesprächs fiel das Stichwort Software: Wie sieht die Kooperation Ihrer Unternehmen in diesem Punkt aus? Haas: Nachdem ich die DWS verlassen hatte, konnte ich mich wieder verstärkt der Beratungssoftware widmen – ein Thema, das ich schon vor über 20 Jahren bei der BCA eingeführt habe. Konkret geht es für die freien Finanzberater um drei Punkte. Da ist erstens das Stichwort der Asset Allo- cation. Das ist keine Geheimwissenschaft, aber auf der Retailseite gibt es leider abge- sehen von historischen Überbleibseln keine brauchbaren Tools mehr, die den Vermitt- lern wirklich helfen würden. Zweitens ist für die Berater wichtig zu wissen, ob die von ihnen gewählten Fonds noch das tun, was sie sollen – Stichwort Performance- überwachung. Auch da gibt es etablierte Verfahren, mit denen man relativ schnell feststellen kann, ob das Management einer Strategie aus der Bahn zu geraten droht. Und drittens gilt es, bestehende Kunden- portfolios zu überprüfen und gegebenen- falls zu reallokieren. Da fehlt es meiner Beobachtung nach ebenfalls an fundierten, aber einfach zu bedienenden Tools. Und daran arbeiten wir. Kornmayer: Ein erstes Ergebnis unserer Kooperation ist der „Portfolio Check“, ein Tool, das außerhalb des Beratungsprozesses eine erste Schnellprüfung eines Depots erlaubt. Damit lassen sich erste Aussagen zu einem Portfolio treffen, beispielsweise ob es unter Risikogesichtspunkten offen- sichtliche Mängel gibt. Ist das der Fall, kann die eigentliche Anlageberatung starten. Vielen Dank für das Gespräch. BERND MIKOSCH FP » Es gibt eine Reihe von Quant-Strategien, denen es mit fast schlafwandlerischer Sicherheit gelingt, Jahr für Jahr ihre Benchmark zu schlagen. « Ferdinand Haas, Portfolio Selection FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH VERTRIEB & PRAXIS Georg Kornmayer | Fondsnet + Ferdinand Haas | Portfolio Selection 302 fondsprofessionell.de 1/2025
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