FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025
Knackiger Code gesucht In der Königsdisziplin der Banken, dem Wealth Management, steht eine Digitalisierung an. Mehrere Plattformen bieten dafür Lösungen. Doch die Institute müssen auch Hürden überwinden. K aum ein Geschäftsfeld der Banken gilt als so anspruchsvoll und zugleich ertragreich wie die Betreuung wohlhaben- der Kunden. Dieser Zweig ist in mehrerlei Hinsicht einem Wandel unterworfen. So reicht eine Kundengeneration ihr Vermö- gen an die nächste weiter. Mit dem demo- gra schen Wandel geht ein Druck zur Au- tomatisierung einher. Die Erbengeneration erwartet einen anderen, digitaleren Service. Zugleich steigt der Aufwand, denn indi- viduelle und persönliche Beratung bleibt gefragt. Für die Geldhäuser steht daher immer dringender eine Erneuerung der IT an – einerseits um die Kunden mit moder- nen Instrumenten zu bedienen, anderer- seits um die E zienz zu steigern. Gerade die Kosten sind im einträglichen Wealth Management zu einem Faktor ge- worden, wie eine Studie der auf Finanz- dienstleister spezialisierten Unternehmens- beratung Zeb zeigt. Beim bloßen Blick auf die Kennzahlen der 13 deutschen Privat- banken, die die Experten für ihre Untersu- chung ausgewählt haben, scheint die Welt noch in Ordnung. So kletterten die Ausga- ben in der Fallgruppe von 2019 bis 2023 um fünf Prozent, die Erträge um mehr als acht und das Ergebnis um satte 22 Prozent nach oben (siehe Gra k Seite 390). „Die aktuell gute Ertragslage der meisten Private-Banking-Anbieter täuscht über die massiven Herausforderungen auf der Kos- tenseite hinweg“, warnt jedoch Jens Wiegel, Senior Manager bei Zeb.Denn in den letz- ten zwei Jahren sei das Ertragswachstum überwiegend vorübergehenden Zinse ek- ten entsprungen.Die Aufwendungen seien zudem deutlich oberhalb des In ations- niveaus gestiegen. Dies betre e insbesonde- re kleinere Häuser. „Die regulatorischen Anforderungen wachsen, die Personalkos- ten sind enorm gestiegen“, betont Wiegel. „Das erfordert eine hoche ziente und konsequent digitale Betriebsumgebung.“ Transformation Tatsächlich scheint mit Blick auf die IT- Systeme bei den Instituten ein Wandel ein- zusetzen. „In den Banken ndet eine um- fassende Transformation statt, wie Geld ver- waltet wird“, beobachtet Arnaud Picut, Vor- standschef des Aachener Softwarehauses Aixigo. „Das Wealth Management steht da- bei im Fokus.“ Die auf Vermögensverwal- tungsprogramme spezialisierte Gesellschaft Aixigo ist vom französischen Fondsanbieter Amundi übernommen worden. Die Pari- ser planen, Aixigo in ihre Technologie- sparte einzugliedern, zu der auch die von Amundi entwickelte Software Alto gehört. Alto gilt als Antwort der Franzosen auf den Erfolg des Portfolio- und Risikoma- nagementsystems Aladdin des US-Bran- chenprimus Blackrock. Beide Programme haben neben dem Portfoliomanagement- Strang auch Ableger, die für den Einsatz im Private Banking und im Wealth Ma- » Die aktuell gute Ertragslage täuscht über die massiven Heraus- forderungen hinweg. « Jens Wiegel, Zeb Die Digitalisierung hält Einzug im Private Banking. Sie erfasst die Prozesse im Hintergrund ebenso wie das Beratungsgespräch mit den Kunden. Manche Software soll eine Finanzplanung zum Erlebnis machen. BANK & FONDS Beratungssoftware 386 fondsprofessionell.de 1/2025 FOTO: © MONSITJ | STOCK.ADOBE.COM
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