FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025

„Von einer sehr geführten Umgebung in der Betreuung von Retailkunden bis hin zu einer o enen Struktur, in der der Bera- ter viele Freiheiten und Möglichkeiten einer individuellen Gestaltung der Kun- denportfolios eingeräumt bekommt“, führt Picut aus. „Für das Financial Planning etwa kann unser System aufzeigen, ob das Ver- mögen für den Ruhestand ausreicht und wie Lücken geschlossen werden können.“ Akademisches Konzept Manche Institute setzen hingegen auf spezialisierte Lösungen, etwa die Quirin Privatbank. Das Berliner Institut hat seit 2024 ein Programm des Schweizer Wealth- und Insurtechs 3rd-Eyes Analytics im Ein- satz. Mit dem Werkzeug lassen sich nan- zielle Ziele und Wünsche der Kunden erfassen, die Wege dahin kalkulieren und gra sch darstellen. Die Quirin Privatbank setzt auf das Honorarmodell und legt einen Fokus auf die Finanzplanung. „Das Herzstück unserer Beratung ist, die bestehende Vermögenssituation mit den für die Zukunft gesetzten Zielen zu verbin- den“, erläutert Ivica Jankovic, stellvertreten- der Niederlassungsleiter für Frankfurt am Main, den Ansatz. „Die Quirin Privatbank steht für ein akademisches Anlagekonzept“, führt Jankovic aus. Dafür gehe das Beraterteam in den Kun- dengesprächen der Frage nach, wie ein perfekt justiertes Risiko aussehen muss, um die anvisier- ten Ziele zu erreichen. Nach der Abfrage aller rele- vanten Daten zur Lebenslage und zu den gewünschten Zie- len zeigt die Software an, wie sich das Vermögen im Lauf der Zeit entwickelt (siehe Kasten vorige Seite) und ob die Fi- nanzziele überhaupt in Reich- weite liegen. Solche Ziele kön- nen ausreichend Geld für einen früheren Ruhestand oder für ausgedehnte Seniorenreisen sein. Auch Aufwendungen für eine even- tuelle P egebedürftigkeit lassen sich ein- kalkulieren. Dabei kann das Programm die bestehende Allokation eines Kunden be- rücksichtigen – aber auch aufzeigen, wie sich das Vermögen im Zeitverlauf etwa bei einer Erhöhung der Aktienquote ent- wickeln würde. „Ein wichtiger Vorteil von 3rd-Eyes ist, dass die Schwankungen der Börsen einkal- kuliert werden“, sagt Jankovic. „Die meisten Programme bieten lediglich eine lineare Planung, bei der etwa die durchschnittliche Aktienrendite Jahr für Jahr aufgeschlagen wird. Dabei ist jedoch keine Risikokompo- nente berücksichtigt.“ Denn wenn etwa in der Entnahmephase die Börsenkurse dras- tisch fallen, dann entgeht dem Kunden auch ein Teil der Erholung, weil er in den Verlust hinein noch weiter verkauft hat. „Eine rein lineare Aktienquote ist daher immer mit Vorsicht zu genießen“, mahnt Jankovic. Die historischen Daten zu den Marktrenditen und den Schwankungen hat das Portfoliomanagementteam der Quirin Bank zusammengetragen und in die Software eingep egt. Beratungserlebnis Die Darstellung könne eingängig vor Augen führen, dass sich mit einer höheren Aktienquote zum Ruhestandsbeginn auch ein höheres Vermögen aufbauen lasse, so der Berater. Und es werde verdeutlicht, dass selbst im ungünstigsten Kapitalmarktszena- rio der Kunde besser dasteht, als wenn das Vermögen auf einem Konto schlummern würde. Das Pro- gramm berücksichtige bei den Erträgen die steuerliche Kom- ponente, die In ation sowie Gebühren und das Honorar der Bank. „Wir berechnen hier punktgenau die Nettowerte“, betont Jankovic. Der Berater resümiert daher: „In den mehr als 20 Jahren meiner Berufserfahrung habe ich die Vermögensplanung immer als sehr trockenes ma- thematisches Konstrukt erlebt. Doch nun scha en wir ein Beratungserlebnis.“ SEBASTIAN ERTINGER FP » Künftig dienen Kernbankensysteme wahrscheinlich nur noch als Archivare. « Arnaud Picut, Aixigo Beständiges Wachstum Kennzahlen ausgewählter Private-Banking-Institute Die Unternehmensberatung Zeb untersuchte eine Fallgruppe aus 13 deut- schen im Private Banking aktiven Instituten. Quelle:ZebPrivateBankingStudy2024 0 500 1.000 1.500 2023 2022 2021 2020 2019 Mio. Euro Erträge Kosten Ergebnis BANK & FONDS Beratungssoftware 390 fondsprofessionell.de 1/2025 FOTO: © CONOCROW I AMUNDI

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