FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2025

tung und im Zahlungsverkehr höhere Er- träge erzielt werden, während vor allem das M&A- und Emissionsgeschäft unter den Auswirkungen der vielfältigen Krisen litt, so das Ergebnis der Bain-Studie „Deutsch- lands Banken 2024“. Die Kosten dagegen stiegen – trotz aller Rationalisierungen. Dies ist insbesondere der In ation und den höheren Tarifab- schlüssen geschuldet. Dessen ungeachtet verbesserte sich 2023 die Cost-Income Ratio insbesondere dank der höheren Zinsüberschüsse auf nunmehr 59 Prozent – der niedrigste Stand seit 1983. Bei den Verwaltungsaufwendungen entfällt rund die Hälfte auf die Personalkosten, Tendenz sinkend. Allerdings stieg erstmals seit 2007 die Zahl der Bankangestellten wieder leicht, und zwar um gut 2.000 auf nun- mehr 524.000. „Ob sich daraus eine Trend- wende ablesen lässt, bleibt angesichts der fortschreitenden Digitalisierung und der zunehmenden Nutzung künstlicher Intel- ligenz fraglich“, sagt Sinn. „Fakt ist aller- dings, dass insbesondere Sparkassen und Kreditgenossenschaften begonnen haben, der anstehenden Verrentungswelle ihrer oft älteren Belegschaft zu begegnen, indem sie Jüngere rekrutieren.“ Zudem suchen die Institute weiterhin Experten für Digitalisie- rung und den Einsatz von KI. Fachkräftemangel Auch Peter Schulte, der bis Ende 2024 die Geschicke der Sparkasse Mitten im Sauerland leitete, sieht neben der Regulie- rung den Fachkräftemangel als größte Her- ausforderung für die Zukunft der Branche. „Insbesondere die Jahrgänge der Babyboo- mer gehen nun nach und nach in Rente und müssen quali ziert ersetzt werden“, sagt er. Der Spezialistenmangel war einer der wichtigsten Gründe für die im Januar umgesetzte Fusion seines Hauses mit den Sparkassen Hochsauerland und Arnsberg- Sundern zur neuen Sparkasse Mitten im Sauerland. Zudem bereitet dem Bankma- nager die Entwicklung der mittelständi- schen Wirtschaft Sorgen: „Die stark erhöh- te Insolvenzquote wird auch die Wertbe- richtigungen im Kreditgeschäft nach oben treiben.Hier waren lange Jahre nur geringe Aufwendungen erforderlich.“ Dass der Sparkassensektor – wie vielfach kolportiert – gegenüber anderen Banken- gruppen überproportional vom höheren Zinsniveau pro tiert hat, sieht er nicht so. „Das ist di erenziert zu betrachten“, meint er. Sparkassen mit großem Kreditgeschäft hätten besser abgeschnitten als Häuser mit Wertpapierfokus. Das Sauerländer Institut konnte 2024 sowohl das Zinsergebnis als auch die Provisionserlöse steigern. Schulte führt das auf die Anstrengungen der ver- gangenen Jahre zurück. „Heute pro tieren wir von sehr guten Erträgen aus demWert- papiergeschäft mit unseren Kunden, aus der Immobilienvermittlung und auch aus dem Versicherungsgeschäft.“ Schere öffnet sich Steigt man tiefer in die Bain-Studie ein, so wird ersichtlich, dass nicht alle Banken gleichermaßen vom Aufschwung pro tie- ren. Die Schere zwischen ertragsstarken und -schwachen Instituten geht immer weiter auseinander. So verdoppelte sich innerhalb von nur zwei Jahren die Ren- ditelücke zwischen dem Marktdurch- schnitt und den knapp 200 ertrags- schwächsten Instituten auf über sechs Pro- zentpunkte. Vor allem die kleineren Insti- tute aus dem genossenschaftlichen und ö entlich-rechtlichen Lager könnten zu- nehmend unter Druck geraten. Sie werden die jetzt einsetzende Verteuerung der Re - » Die Insolvenzen werden die Wertberichtigungen im Kreditgeschäft nach oben treiben. « Peter Schulte, Sparkasse Mitten im Sauerland Blick über den Teich Auch die amerikanischen Banken arbeiten derzeit hochprofitabel. „Die veröffentlichten Quartalszah- len für das vierte Quartal 2024 von J.P. Morgan, Goldman Sachs und Citigroup sind sehr gut aus- gefallen“, sagt Timo Steinbusch, Leiter Portfolio- management der Apobank. Seiner Meinung nach hält der positive Trend 2025 an. „Mit der republi- kanischen Mehrheit im Kongress könnten die nach der globalen Finanzkrise eingeführten Re- gelungen zum Verbraucherschutz, zu Übernah- men und Bilanzierungspraktiken zurückgedreht werden. Dies sollte den Banken mehr Flexibilität verschaffen, könnte perspektivisch aber auch die Risiken im Bankensektor erhöhen.“ Die größten Ertragsquellen der US-Banken sind Investment- banking, Vermögensverwaltung sowie Konsumen- tenkredite und das Geschäft mit Kreditkarten. „Europäische und insbesondere deutsche Banken könnten vor allem von der Diversifizierung der Ertragsquellen und vom Einsatz moderner digita- ler Technologien lernen“, meint Steinbusch. BANK & FONDS Geschäftsentwicklung 404 fondsprofessionell.de 1/2025 FOTO: © JANINE SCHULTE I SPARKASSE MESCHEDE ESLOHE

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=