SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2025

börslichen Vermögenswerten. Sie führten allerdings ein Schattendasein und standen als Graumarktprodukte im schlechten Ruf, zu hohe Gebühren zu vereinnahmen und eine zu schlechte Performance zu liefern – oder sich allein dank steuerlicher Gestal- tungsklimmzüge am Rande der Legalität zu rechnen. Flexibel und ohne Druck Der Trend, länger „privat“zu bleiben, hat mehrere Gründe. Erstens ermöglicht es Un- ternehmen, sich fernab des ö entlichen Scheinwerferlichts zu entwickeln und stra- tegische Entscheidungen ohne den Druck der Quartalsberichterstattung zu tre en. Zweitens sind die regulatorischen und nan- ziellen Anforderungen für Börsengänge ge- stiegen, während in den Private Markets die Freiräume zur Gestaltung exiblerer Finanzierungsmodelle größer sind. Für Anleger erö nen sich sowohl Ren- dite- als auch Diversi zierungschancen. Von einer fehlenden oder gar negativen Korrelation zu den Wertpapiermärkten, wie es häu g zu hören ist, sollte man sich indes nicht verführen lassen, denn bisheri- ge Börsenkrisen waren freilich auch in den Privatmärkten zu spüren. Häu g haben sich jedoch die Cash ows von Private-Mar- ket-Assets als vergleichsweise stabil erwiesen, da beispielsweise Versorgungsinfrastruktur auch und gerade in Krisenzeiten gebraucht und genutzt wird. „Wir unterbreiten unse- ren Vertriebspartnern ein Auswahlangebot von vorgeprüften Sachwertprodukten samt Empfehlungsliste, die sich nicht an der täg- lichen Nachrichtenlage orientiert, sondern an der Qualität der Produkte in unter- schiedlichen Anlageklassen des täglichen Bedarfs wie Wohnen, Essen und Trinken oder Strom“, sagt Steve Ahlborn, Vorstand von Carat Fonds Service. Auch ein realistischer In ationsschutz lässt sich mit Private-Markets-Anlagen dar- stellen. Aber nicht mit jedem Asset. Zuletzt ging diese Rechnung am besten mit er- neuerbaren Energien auf, weil Kraftwerks- betreiber unmittelbar an den in ations- bedingt gestiegenen Energiepreisen teilha- ben konnten. Die Gesamtheit der Private-Markets- Assets deckt ein breites Spektrum unter- schiedlicher Chancen-Risiken-Verhältnisse ab. Dennoch sollten sie aufgrund ihrer feh- lenden oder nur geringen Liquidität im Anlageportfolio ihren Beimischungscha- rakter behalten. TILMAN WELTHER FP Triple-A Die deutsche Finanzpolitik vollzog eine bemerkenswerte Wende, als sie im März binnen weniger Tage das größte Schul- denpaket ihrer Geschichte geschnürt hat. Bis kurz davor galt das Dogma der Schul- denbremse als Markenzeichen deutscher Finanzstabilität, als unantastbar – und wurde dann mit seltener Entschlossenheit gestürzt. Wesentlichen Anteil daran hatte ein pro- duktives Ringen von vier namhaften Öko- nomen, die sich – aus unterschiedlichen Lagern kommend – auf ein gemeinsames Positionspapier einigen konnten, das den politischen Entscheidern die entscheiden- de argumentative Brücke baute. Neben der Aussetzung der Schulden- bremse für Sicherheits- und Verteidi- gungsausgaben wurde ein Sondervermö- gen in Höhe von 500 Milliarden Euro zur Ertüchtigung der deutschen Infrastruktur beschlossen. Die Bundesrepublik Deutsch- land wird es sich bei ihren Bürgern und internationalen Investoren leihen. Mit ihrer Triple-A-Bonität könnte sie den privatwirt- schaftlich organisierten Infrastrukturinvest- ments die Butter vom Brot nehmen. Droht dem boomenden Asset Infrastruktur und seinem Investmentvehikel, dem ELTIF, womöglich Konkurrenz von der Bundes- finanzagentur? Fragen Sie das einen der vier namhaften Ökonomen, die mit ihrem Positionspapier den Stein ins Rollen ge- bracht haben, und diskutieren Sie mit IfW- Kiel-Präsident Moritz Schularick auf un- serem INVESTMENTFORUM SACHWERTE am 22. September in Frankfurt! Ihr Tilman Welther | Leiter Sachwerte Editorial Marktunsicherheiten, Kostendruck und eine zunehmende Fokussierung auf einzelne Handelsplätze sorgen dafür, dass die Börsen weltweit an Aufmerksamkeit einbüßen. Private Markets bieten alternative Unternehmensfinanzierungen und werden mehr und mehr nachgefragt. Da sie – noch – nicht vergleichbar transparent sind, kommt es umso mehr auf klassische Managertugenden an. » Unsere Sachwertempfehlungen orientieren sich nicht an der täglichen Nachrichtenlage. « Steve Ahlborn Carat Fonds Service fondsprofessionell.de 2/2025 13 FOTO: © FONDS PROFESSIONELL

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