SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2025

Strompreise. Es gibt ernstzunehmende Einschätzungen aus der Solarwirtschaft, dass ihretwegen aufs Jahr bezogen fünf bis zehn Prozent des Umsatzes eingebüßt werden. Die versprochene Rendite für die Investoren bewegt sich auch in dieser Grö- ßenordnung. Voigt: Im Sommer haben wir teilweise so- gar höhere Umsatzeinbußen. Was machen wir? Zum Teil verkaufen wir den Strom an große Energieunternehmen, die das in ih- rem Gesamtportfolio ausbalancieren kön- nen. Der wichtige Punkt ist: Es gibt erste Prognosen, die sagen, dass durch den „Bat- terie-Tsunami“ das Thema negative Strom- preise im Jahr 2027 wegfällt. In unserem Portfolio hat jede neue Solaranlage einen Speicher, der direkt daneben steht, und die Anlage wird keinen Strom mehr einspei- sen, wenn der Strompreis negativ ist.Dieser Strom wird im Zweifelsfall noch mehr wert sein als der Durchschnittspreis, den ich vorher errechnet habe. Das erscheint mir auch logisch, weil der Batteriespeicher so schnell billiger wird. Das hätte ich mir selber nicht träumen lassen. Göbel: Bei unseren bestehenden Anlagen spielt das heute noch keine Rolle. Bei den Anlagen, in die wir zukünftig investieren, spielt es eine große Rolle. Es ist eher un- wahrscheinlich, dass wir Solarparks ohne Speicher kaufen, weil diese Ausgleichsmög- lichkeit gegeben sein muss. Endlweber: Wird es denn auf absehbare Zeit überhaupt ausreichend Speicherkapazitä- ten geben? Voigt: Wir sind im Promillebereich dessen, was wir brauchen. Allerdings wurden die Speicherkapazitäten in den vergangenen Jahren bereits stark ausgebaut, nicht zuletzt weil die Preise für Speicher gefallen sind. Müller: Deutschland muss hier noch eini- ges aufholen. Ich gehe jedoch davon aus, dass wir die deutlich niedrigeren Strom- preise zu Mittag noch lange Zeit haben werden, weil nicht so schnell so viele Spei- cher zugebaut werden können, damit der Strompreis konstant bleibt. Das muss man in neuen Projekten re ektieren. Voigt: Ich bin optimistischer als Sie. Es geht nicht um die Speicherung der gesamten Produktion, die wir mittags haben, son- dern um die Herausnahme von zehn bis 15 Gigawattstunden, damit sich Angebot und Nachfrage angleichen. Welther: Seit langer Zeit wird weltweit an „neuartigen Reaktorkonzepten“ für alterna- tive Atomkraftwerke gearbeitet. Der rapide steigende Energiebedarf durch die Ent- wicklung der Weltbevölkerung, E-Mobilität, Digitalisierung und KI ist ein großer An- sporn. Inwieweit könnte für die erneuerba- ren Energien neue Konkurrenz entstehen? Müller: Ich sehe das kritisch.Wir wollen in etablierte Technologien investieren und kein Technologierisiko eingehen. Das sehe ich in diesem Bereich noch nicht. Es wird auch noch Jahre dauern, bis die ersten neu- artigen Kernreaktoren gebaut sind und es zu Skalenvorteilen kommt. Welther: Wie schätzen Sie das ein: Gibt es ernst zu nehmende Konkurrenz für die klassischen erneuerbaren Energien? Rother: Ich würde sagen, imMoment nicht, und wir beschäftigen uns mit diesem The- ma nicht. Brenken: Momentan haben wir ja gar keine Konkurrenzsituation, weil der Energiehun- ger exorbitant wächst. Unternehmen wie Google investieren nicht in die Erzeugung von Atomstrom, weil sie darin besonders günstige Energie sehen im Vergleich zu den Erneuerbaren, sondern weil sie den- ken, dass der Ausbau der Erneuerbaren nicht ausreicht. Wenn es nur nach Preis Mit den Eigenschaften von Finanzprodukten beschäftigt sich Diplomkaufmann Said Yakhloufi bereits seit rund 15 Jahren. Der frühere Scope-Manager ist seit Ende 2023 Geschäftsführer der Fondsconsult Research. » Erneuerbare Energien sind als Bestandteil eines Infrastrukturportfolios ein Must-have. « Said Yakhloufi Fondsconsult FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH SACHWERTE Roundtable 20 fondsprofessionell.de 2/2025 SPEZIAL

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