SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2025

und Risiko ginge, wäre das Thema bald erledigt. Voigt: Die Atomenergie ist ein Irrweg und wird ein Irrweg bleiben. Ein Entwickler von diesen Mikroanlagen hat kürzlich an- gekündigt, Ende der 2030er-Jahre kom- merziell starten zu können, und dass er mit einem Strompreis von sieben Cent ohne Berücksichtigung der In2ation rechnet. Es ging aber noch nie ein Atomkraftwerk pünktlich und zu den geplanten Kosten ans Netz. Bis der Entwickler so weit ist, werden wir eine gute Plattform für die Er- neuerbaren mit günstiger Stromerzeugung aus Solar und Batterien haben, sodass kei- ner mehr Atomkraftwerke braucht. Endlweber: Passt noch eine Buy-and-hold- Strategie wie vor zehn Jahren? Voigt: Es ist wie bei den Immobilien, die muss man auch bewirtschaften. In unse- rem Markt ist aktives Management not- wendig, und entsprechend sollte man sich seine Partner aussuchen. Einen wesentli- chen Unterschied gibt es jedoch: Eine leer stehende Immobilie bringt keinen Umsatz. Aber solange eine Solar- oder Windanlage Strom oberhalb der Produktionskosten produziert, verdient sie Geld. Wenn mein Strom günstiger ist als der der anderen, kauft ihn auf jeden Fall jemand. Göbel: Der Markt wächst, denn der Ener- giebedarf nimmt ja weiter zu. In den Büro- märkten sind wir eher mit einer Verschie- bung der Nachfrage konfrontiert, Flächen werden beispielsweise zusammengezogen. Alte Erneuerbare-Energien-Anlagen verdie- nen hingegen immer Geld, insbesondere wenn die Finanzierung abgetragen ist. Yakhlou : Die Investoren fragen zu Recht, ob ein Buy-and-hold-Portfolio nicht doch auch gewisse Risiken beinhaltet. Was pas- siert, wenn etwas Unerwartetes eintritt oder wenn sich in zehn Jahren alternative Tech- nologien zu etablieren beginnen? Welther: Gehen Sie aus Sicht eines Fremd- kapitalgebers da mit? Rother: Unter Berücksichtigung der Risiko- rendite gibt es durchaus Möglichkeiten, auch die Entwicklung und die Bewirtschaf- tung zu 7nanzieren. Endlweber: Worauf kommt es im Asset Management an? Welche Stellschrauben müssen über die gesamte Halteperiode beherrscht werden? Voigt: Der Asset Manager muss die Energie- märkte verstehen, und der operative Mana- ger muss den Drahtseilakt hinbekommen zwischen dem, was wünschenswert und dem, was ökonomisch sinnvoll ist. Die Betriebskosten sind in den vergangenen Jahren durch E5zienzgewinne und Kos- tensenkungen zurückgegangen. Welther: Das ist aber keine Einbahnstraße. Wir sehen zurzeit auch wieder steigende Preise bei einzelnen Komponenten. Wie nah dran sind Sie an solchen Themen? Rother: Wir bekommen als Debt-Investor die größtmögliche Transparenz und sind sowohl an den Projektentwicklern und Betreibern als auch an den operativen Ana- lysen nah dran. Wir haben Zugri auf die technische Expertise bei der Münchener Rück und nehmen jeden Operating Re- port unter die Lupe. Welther: Eine aktuelle Untersuchung des TÜVRheinland bemängelt, dass zwei Drittel der von ihm untersuchten Photovoltaik- module weniger Leistung liefern, als sie laut Hersteller sollten. Vor zehn Jahren habe das auf weniger Module zugetroffen. Wie zuverlässig sind Erneuerbare-Ener- gien-Anlagen? » Wenn mein Strom günstiger ist als der der anderen, kauft ihn auf jeden Fall jemand. « Markus Voigt Aream Ökonom Markus Voigt , Geschäftsführer der Aream-Gruppe, verschlug es Anfang der 2000er-Jahre in den Markt der erneuerbaren Energien. Zuvor war er Mitgründer und CEO von Ideenkapital. FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH fondsprofessionell.de 2/2025 21

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