SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2025

Göbel: Wenn man feststellt, dass die Leis- tung signi kant abweicht oder zuneh- mend abweicht, muss man handeln. Wir haben das in einem großen Solarpark getan und Module ausgewechselt. Das war ein Garantiefall. Der Park erntet heute mehr Sonnenstrom als je zuvor. In diesem Fall war aktives Asset Management gefragt. Voigt: Der TÜV bestätigt, dass Solarmodule eine Degradation haben. Alle Modellrech- nungen berücksichtigen, dass die Leistung insgesamt abnimmt und dass das oft auch mit Wechselrichtern und anderen Kom- ponenten zu tun hat. Die E@zienz lässt schlicht nach. Aber das ist Bestandteil des wirtschaftlichen Modells und dementspre- chend budgetiert. Endlweber: Beim TÜV geht es nicht um die während ihres Betriebs zunehmende De- gradation, sondern um die nachlassende Qualität neuer Module. Müller: Wir verlassen uns nicht auf die Her- stellerangaben, sondern auf unsere techni- schen Berater. Es gibt für jeden Hersteller Erfahrungswerte aus der Vergangenheit. Das sind die relevanten Annahmen für die Businesspläne. Zusätzlich müssen die Her- steller Garantien abgeben. Brenken: Privatpersonen lassen sich davon vielleicht verunsichern, aber auf professio- neller Ebene ist das kein Thema. Entweder man hat bestimmte Garantien, die man dann auch einfordern kann, oder man hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Rother: Das Geld wird nicht wahllos ange- legt. Bevor wir eine Investitionsentschei- dung tre en,wird eine intensive technische Due Diligence durchgeführt. Und dann muss ich natürlich Folgeanalysen erstellen und auch Folgeentscheidungen tre en. Welther: Obwohl der Investitionsbedarf im- mens ist, wird das Anlageangebot für Pri- vatanleger immer kleiner.Woran liegt das? Rother: Ich sehe hier keinen Widerspruch, denn in dieser Runde wurde auch deut- lich, dass für diese Investitionen technische Expertise und Know-how im Asset Ma- nagement benötigt werden. Vielleicht liegt da der Hase im Pfe er. Brenken: Vor 20 Jahren kam es im Grunde gar nicht auf das Investment an, die Haupt- sache war, dass man damit Steuern sparen konnte. Dann gab es diverse Rüttelungen imMarkt, zum Beispiel weil in Italien und Spanien die Gesetzgebung geändert wurde. Ebenso hat die AIFM-Regulierung viele Anbieter vomMarkt genommen. Yakhlou : Auch die Transparenz war ein Thema! Sind wir doch mal ehrlich: Es gab leider auch einige Investments, mit denen Anleger enttäuscht wurden. Deshalb wur- de der Vertrieb vorsichtiger. Ich glaube, dass sich durch das o ene Infrastruktur-Sonder- vermögen und durch den ELTIF ein biss- chen was getan hat. Wir haben kürzlich Sparkassen gefragt, welche Anlageklassen im Bereich Private Markets für ihre Privat- kunden interessant sind. Infrastruktur be ndet sich auf Platz eins. Voigt: Eigenkapital von Privatkunden steht imWettbewerb zu anderen Finanzierungs- quellen. Viele Projekte kommen deswegen nicht in den Retailmarkt. Wenn ein Initia- tor Privatanlegern acht Prozent Rendite versprechen muss, kommt er nicht zum Zug, weil er aufgrund der Kosten eines Pu- blikumsfonds für das Asset nicht genügend zahlen kann. Institutionelle Investoren sind bereit, einen höheren Preis zu bezahlen. Yakhlou : Bei einem Core-Produkt akzep- tieren Anleger auch Renditen von dreiein- Der Agrarwirt und Finanzmakler Marcus Brenken verschrieb sich 2005 nachhaltigen Investments. Er ist Vorstandsvorsitzender von Ökofinanz-21, einem bundesweiten Netzwerk freier Finanzdienstleister. » Nach wie vor gehört den erneuerbaren Energien die Zukunft – und die Gegenwart eigentlich auch. « Marcus Brenken Ökofinanz-21 FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH SACHWERTE Roundtable 22 fondsprofessionell.de 2/2025 SPEZIAL

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=