SACHWERTE SPEZIAL, Sonderausgabe 2025

noch ein wesentliches Risiko des ELTIF. Die Verabschiedung der RTS führte jedoch dazu, dass deren Anteil jetzt auf weniger als ein Drittel zurückgegangen ist (siehe Gra- k unten). Fortschritt in der Regulierung Auch was die Herausbildung von Stan- dards betri!t, überwiegt im Markt die Zu- versicht. Im Vergleich zu den hochgradig standardisierten o!enen Immobilienfonds kann man der Gestaltungso!enheit beim ELTIF nämlich auch positive Aspekte abge- winnen. Kündigt ein Anleger Anteile eines o!e- nen Immobilienfonds, dann setzt ein klar festgeschriebenes Prozedere ein. Gegebe- nenfalls muss der Fonds die Rücknahme von Anteilen aussetzen. „Um dem Problem der Kündigung von ELTIF-Anteilen in einer schwierigen Marktphase vorzubeu- gen, kann man gemäß der RTS die Rück- gaben limitieren – zum Beispiel auf fünf Prozent des Nettoinventarwerts des Fonds pro Quartal. Alles, was darüber hinausgeht, wird dann ins nächste Quartal geschoben. Damit werden die Bestandsinvestoren vor ‚Fire Sales‘ geschützt, und der Fortbestand des Fonds gewährleistet“, sagt Klaus Weber, Geschäftsführer der Patrizia Grundinvest, die kürzlich einen Infrastruktur- ELTIF in den Vertrieb gab. Standardisierte Kosten? Laut aktueller ELTIF-Markt- studie der Ratingagentur Scope bewegen sich die Manage- mentgebühren der derzeit an- gebotenen Publikums-ELTIFs zwischen 0,75 und 3,32 Pro- zent pro Jahr. Auch das scheint weit entfernt von jeder Art der Standardisierung zu sein. Allerdings ist zu berücksich- tigen, dass die verschiedenen ELTIF-Assetklassen unterschied- lich hohen Managementauf- wand erfordern. Entsprechend sind grundsätzlich Private-Equity-Strategien teurer als Private-Debt-Strategien, stellen jedoch auch höhere Renditen in Aussicht. Bei Infrastruktur-ELTIFs liegt die durch- schnittliche Managementgebühr bei 1,71 Prozent des Nettoinventarwerts pro Jahr. Bei vielen ELTIFs kommen, wie man das bisher auch schon von Private-Equity- Fonds kennt, noch Erfolgsgebühren hinzu, die fällig werden, wenn de nierte Rendite- ziele überschritten werden. Bei Private- Equity-Fonds liegt diese Hurdle Rate typi- scherweise bei sieben bis acht Prozent. Manche Produkte erheben außerdem noch einen Ausgabeaufschlag. Schwankende Gebühren Die Di!erenzierung der Kosten nach ver- schiedenen Assetklassen kann auch ihre Fortsetzung innerhalb des Portfolios eines Fonds einer Assetklasse nden. Gemäß aktuellen Verkaufsunterlagen erhebt der Klimavest von Commerz Real eine Manage- mentgebühr in Höhe von „bis zu 1,8 Pro- zent des Nettoinventarwerts“ des Fonds. Dasselbe Factsheet weist für das zurücklie- gende Geschäftsjahr aber nur eine Gesamt- kostenquote von 1,23 Prozent aus. „Die Di!erenz besteht im tatsächlichen und einem von uns als Maximum festge- legten Arbeitsaufwand. Es hängt also davon ab, worin der Fonds investiert ist“, erklärt Schröder. „Durch die hohe Zahl an Direkt- investments in unserem Portfolio hat das Fondsmanagement auch einen relativ gro- ßen Aufwand. Die Betreuung von Projekt- entwicklungen ist dabei noch arbeitsinten- siver als bei operativen Anlagen.“ Entsprechend schwankt auch die Höhe der Managementvergütung: Je mehr Pro- jekte in Frühphasen angebunden werden, desto mehr nähern sich die Kosten der Fondsverwaltung dem festgelegten Maximalwert von 1,8 Prozent. Markt statt Standard Die ELTIF-Welt hadert mit ihrer Standardisierung – nicht nur weil sie nicht schnell ge- nung geht. „Wenn man den Anbietern Gestaltungsspiel- räume lässt, dann setzt sich am Markt normalerweise das beste Modell durch“, sagt Weber zur Problematik, einer jungen Branche vorab Standards zu verordnen. TILMAN WELTHER FP » Das beste Modell wird sich am Markt durchsetzen. « Klaus Weber Patrizia ELTIF-Exposures Welche Risiken die relevantesten sind * Nach Einführung der RTS sind ELTIF-spezifische Risiken für weniger Anbieter entscheidend. * Anbieterumfrage,Mehrfachnennungenmöglich |Quelle:ScopeFundAnalysis,2025 2025 2024 0% 10% 20% 30% 40% 50% ESG-Anforderungen Ankäufe: Mangel an geeigneten Vermögenswerten Volatilität der Energiepreise Refinanzierungsrisiken Vertriebshemmnisse Fristentransformationsrisiko Wirtschaftliche Rezession Politische Unsicherheiten fondsprofessionell.de 2/2025 53 FOTO: © PATRIZIA GRUNDINVEST

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