FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025
noch stetig steigende Gewinnmargen in der Zukunft beschert. Kölsch: Wobei das ja nichts über die abso- lute Anzahl der Unternehmen in beiden Bereichen aussagt, die bei den zukünftigen Innovatoren höher ausfallen dürfte. Ein für die ESG-Analyse nicht unwichtiger Aspekt. Dury: Vollkommen richtig. Grundsätzlich soll das Portfolio zwischen 40 und 80 Ak- tien halten. In den vergangenen Jahren lag die Zahl der investierten Werte bei 70. Rund zwei Drittel des Fondsvermögens entfallen auf die bewährten Gewinner, das sind in der Regel Large Caps. Entspre- chend ist etwa ein Drittel in zukünftige Gewinner investiert, die überwiegend zu den Mid und Small Caps zählen. Was die Zahl der Unternehmen angeht, gehören etwa 30 zur Gruppe der bewährten Inno- vatoren, aber 40 zu der nur halb so stark gewichteten Gruppe der zukünftigen Inno- vatoren, also den Mid und Small Caps. Diese Titel sind im Durchschnitt nur mit einem Prozent gewichtet, oft noch weniger. Kölsch: Bringt das nicht Probleme mit sich in Bezug auf die Daten zur ESG-Analyse? Weniger bei den Large Caps, aber bei kleinen und mittleren Unternehmen ist die Datenlage doch immer noch dünn. Dury: Das war einer der Gründe, warum wir uns vor acht Jahren entschieden haben, für jedes Unternehmen, in das wir investie- ren, eine eigene ESG-Scorecard zu erstellen. Wir verlassen uns nicht auf externe Daten- lieferanten, die bei Informationen zu klei- neren Unternehmen immer noch häu g passen müssen. Heuser: Was enthält die Scorecard denn? Welch: Vielleicht zunächst dazu, was sie nicht enthält. Das sind die reinen Finanz- kennzahlen, die Analysten und Fonds- manager aus anderen Quellen beziehen. Auf der Scorecard halten wir alle Daten fest, die unsere Analysten und Portfolio- manager benötigen, um die Nachhaltig- keitsaspekte eines Unternehmens umfas- send berücksichtigen zu können. Sie erhal- ten so alle wesentlichen und notwendigen Informationen, um das Unternehmen in Bezug auf seine ESG-Eigenschaften selbst beurteilen zu können. Im Grunde wird erst dadurch eine Bottom-up-Analyse mög- lich, die diesen Namen auch wirklich ver- dient. Denn wir gehen dabei über die Anforderungen von Artikel 8 der O en- legungsverordnung hinaus, unter dem der Fonds zugelassen ist. Kölsch: Was meinen Sie damit konkret? Welch: Dass wir auf der Scorecard nicht nur die ESG-Daten zum jeweiligen Unterneh- men festhalten, sondern es auch in Bezug auf seine jeweilige Branche einordnen – Stichwort „Best in Class“. Und dass wir auf- zeigen, welche Auswirkungen es bezüglich der Sustainable Development Goals und des Themas Transition hat.Wir stützen uns dabei auf drei elementare Risikofaktoren, denen ein Unternehmen ausgesetzt ist. Ratingagenturen berücksichtigen zum Teil zehn oder noch mehr Risiken. Kölsch: Warum sind es bei Ihnen nur drei? Welch: Wenn sehr viele Risikokennzi ern einbezogen werden, erhält man zwar eine ausführliche Bewertung vom Ratingunter- nehmen. Oft hat man aber keine Ahnung, wie man das Ergebnis einordnen soll. Des- halb haben sich die Finanzanalysten, Port- foliomanager und ESG-Analysten unseres Hauses zusammengesetzt, um den beim Thema Risiko verwirrend facettenreichen ESG-Ansatz der Datenanbieter sinnvoll zurückzufahren und auf das Wesentliche zu reduzieren – sowohl in Bezug auf das Unternehmen selbst als auch auf die Umwelt. Und es zeigt sich, dass wir durch diese Konzentration sehr viel direkter und schneller erkennen, wenn bei einemUnter- nehmen etwas nicht stimmt – wobei wir sehr streng mit unseren eigenen Bewer- tungsergebnissen umgehen. » Eine Barbell- oder Hantelstrategie als Mischung aus zukünfti- gen und bewährten Gewinnerunternehmen. « Dries Dury, DPAM Dries Dury, Fondsmanager, Degroof Petercam Asset Management MARKT & STRATEGIE Nachhaltig nachgefragt | Dries Dury + Matthew Welch | Degroof Petercam Asset Management 100 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © BENJAMIN BROLET | FONDS PROFESSIONELL NACHHALTIG NACHGEFRAGT
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