FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2025

Streit kräfte Investments in Waffenhersteller rücken wegen stark steigender Militärausgaben ins Zentrum. Wie gehen Asset Manager mit diesem heiklen Thema um? FONDS professionell hat sich umgehört. A sset Manager stehen bei der Frage nach Rüstungsinvestitionen auf dem sprichwörtlichen Minenfeld. Auf der einen Seite drängen Kunden wegen der guten Börsenperformance in den Sektor. Sie kön- nen abseits der Renditeerwartung Tugend- argumente vorweisen: Angesichts der geo- politischen Lage wird Rüstung auch als Schutz demokratischer Werte wahrgenom- men. Auf der anderen Seite stehen Anleger, die Militär nanzierung skeptisch sehen. Mit ebenso guten Argumenten: Wa en sind tödlich, es ist letztlich unkontrollierbar, in welche Hände sie geraten und gegen wen sie sich richten. Zwischen diesen Polen zieht jeder Schritt potenziell Empö- rung nach sich. Das erfuhren jüngst Gesell- schaften wie die DWS oder Allianz Global Investors, die der Rüstung in ihren Anlage- richtlinien mehr Raum gaben. Die Fondsanbieter steckten in den ver- gangenen Jahren viel Geld und mitunter auch Herzblut in die ESG-Standards ihrer Portfolios. Nun ergibt sich ein Dilemma: Wie viel Rüstung darf man machen, ohne Glaubwürdigkeit zu verlieren? Und wie viel muss man machen, um die Bedürfnisse der interessierten Kunden zu erfüllen? Rund zehn Verwaltungsgesellschaften bestätigten der Redaktion einen Anfrage- boom bei Rüstung, Wa en und Verteidi- gung. „Wobei die Argumente in beide Richtungen gehen: Ein Teil der Kunden wünscht sich, dass auf gar keinen Fall Lockerungen vorgenommen werden, ein anderer Teil hätte gern Aufweichungen“, fasst Karin Kunrath, CIO der österreichi- schen Rai eisen KAG, die Situation zusam- men. Ihr Team habe bisher dennoch nichts an den Veranlagungsschwellen für Investi- tionen in Rüstungsunternehmen geändert. Momentan spielt der Asset Manager über die Bande: So würden ja etwa auch IT-Titel, die in den Fonds liegen, von steigenden In- vestitionen in die Cyberabwehr pro tieren. Unattraktiv Dass es nicht unbedingt eine große Moraldebatte braucht, um Rüstungs rmen auszuklammern, zeigt Flossbach von Storch. Die Kölner investieren zwar in einige Un- ternehmen, die „Dual Use“-Produkte her- stellen – Erzeugnisse wie Steckverbindun- gen oder Kabel, die auch militärisch zum Einsatz kommen. Keinen Platz haben hin- gegen Titel aus dem Primärsektor. „Neben den Nachhaltigkeitsüberlegungen spricht unseres Erachtens noch etwas dagegen: Der Rüstungssektor ist im Besonderen abhängig von politischen Entscheidungen“, erklärt Tobias Scha öner, Portfoliomanager und Direktor des Vermögensverwalters. „Das macht es schwer, die langfristigen Ertragspotenziale der Unternehmen eini- germaßen präzise vorhersagen zu können.“ Europas größte Investmentgesellschaft Amundi gibt sich o ener. Zwar haben die » Der Rüstungssektor ist im Besonderen abhängig von politischen Entscheidungen. « Tobias Schafföner, Flossbach von Storch Fondsmanager und Anleger brau- chen eine Haltung zum Thema Verteidigungsfinanzierung: Rüstung ja oder nein? Gehören Militärunter- nehmen aus ESG-Fonds verbannt – oder eben gerade dort hinein? MARKT & STRATEGIE Rüstungsinvestments 112 fondsprofessionell.de 2/2025 FOTO: © M-PRODUCTION | STOCK.ADOBE.COM

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